Köllertaler spenden für Flüchtlinge

Riegelsberg/Heusweiler · Für Flüchtlinge aus Syrien oder Eritrea spenden und als Dank dafür einen Apfel bekommen – diese Idee gefiel vielen Menschen aus Riegelsberg und Heusweiler. 3500 Euro kamen bei der Aktion zusammen.

 Auf der Flucht: Auch dieses Mädchen musste seine Heimat in Syrien verlassen, wo der Terror regiert. Symbolfoto: sedat suna/dpa

Auf der Flucht: Auch dieses Mädchen musste seine Heimat in Syrien verlassen, wo der Terror regiert. Symbolfoto: sedat suna/dpa

Kurz vor Weihnachten riefen die Gemeinden Riegelsberg und Heusweiler unter dem Motto "Herzhaft! - Spende Hoffnung mit einem Apfel" gemeinsam dazu auf, für Flüchtlinge aus Syrien und Eritrea Geld zu spenden. Versüßt wurde das Spenden durch Äpfel , die von Gewerbetreibenden als kleines Dankeschön an die Spender zur Verfügung gestellt wurden. Neben Spendenboxen in den Rathäusern hatten auch Schulen, Kindergärten und Gewerbetreibende "Sparschweine" für die Hilfsaktion aufgestellt.

"Unsere Initiative traf auf großen Zuspruch", erklärte die Riegelsberger Kulturbeauftragte Annerose Nill, die die Idee und den Leitspruch für die Spendenaktion entworfen hatte. Bei vielen Veranstaltungen in der Weihnachtszeit griffen Spender beherzt zu den Äpfeln und steckten Münzen oder Scheine in die Spendenboxen.

Nun übergaben der Riegelsberger Bürgermeister Klaus Häusle (SPD ) und sein Heusweiler Amtskollege Thomas Redelberger (CDU ) 3500 Euro an Kerstin Halladin und Amal Zalloum von der Ausbildungs- und Beschäftigungs-Förderungsgesellschaft (ABG) in Walpershofen. Die Betreuung der rund 60 Flüchtlinge wird in den Gemeinden Riegelsberg und Heusweiler von der ABG koordiniert.

"Mit den großzügigen Spenden können wir praktische Soforthilfen für unsere Flüchtlinge finanzieren", erklärte ABG-Leiterin Kerstin Halladin. "Wir denken zum Beispiel an die Reparatur von Fahrrädern, die uns gespendet wurden. Das Sport- und Fahrradgeschäft Hauff will die fachgerechten Reparaturen ausführen, das Material dazu finanzieren wir durch die Spenden."

"Wir überlegen auch, ob wir mit den Spenden Zuschüsse für Fahrkarten für Bahn und Busse finanzieren", sagte die "Sprachvermittlerin" Amal Zalloum, die den Flüchtlingen bei der Eingewöhnung in die neue Umgebung hilft. Die gebürtige Beiruterin kam als Fünfjährige nach Deutschland und spricht Arabisch. In beiden Gemeinden hilft die Mutter von fünf Kindern bei der Koordination von Sprachkursen, Arztbesuchen oder Behördengängen.

Dass das Engagement von Amal Zalloum und der ABG vielfach Früchte trägt, betonten die beiden Bürgermeister einstimmig. Häusle sagte: "Viele Flüchtlinge fühlen sich wohl in Riegelsberg und Heusweiler . Sie besuchen fleißig Sprachkurse, haben Anschluss in Fußball- und Handballvereinen gefunden, haben beim Auf- und Abbau der Kappensitzung des Karnevalsvereins ,Mir bleiwe so' und bei der Seniorenfastnacht der Gemeinde Riegelsberg geholfen, haben zum Neujahrsempfang der Gemeinde Riegelsberg selbstgemachte Köstlichkeiten aus ihrer Heimat serviert, nutzen Informationsangebote zur Mülltrennung, zum Energiesparen und richtigen Lüften ihrer Wohnungen und nehmen an Erste-Hilfe-Kursen vom Deutschen Roten Kreuz teil."

 Amal Zalloum und Kerstin Halladin von der ABG (Dritte und Vierte von links) nehmen von der Heusweiler Kulturbeauftragten Marion Vogt-Hürstel, Bürgermeister Thomas Redelberger, seinem Riegelsberger Amtskollegen Klaus Häusle und der Kulturbeauftragten Annerose Nill (von links) die Spenden für die Flüchtlinge aus Syrien und Eritrea entgegen. Foto: Monika Jungfleisch

Amal Zalloum und Kerstin Halladin von der ABG (Dritte und Vierte von links) nehmen von der Heusweiler Kulturbeauftragten Marion Vogt-Hürstel, Bürgermeister Thomas Redelberger, seinem Riegelsberger Amtskollegen Klaus Häusle und der Kulturbeauftragten Annerose Nill (von links) die Spenden für die Flüchtlinge aus Syrien und Eritrea entgegen. Foto: Monika Jungfleisch

Foto: Monika Jungfleisch

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HintergrundDie Spendenaufrufe der Gemeinden Riegelsberg und Heusweiler zielten nicht nur auf Geld. Viele Bürger brachten Möbel, Kleider, Haushaltswaren und Fahrräder. "Was uns noch fehlt, sind Kleinmöbel wie Kommoden, Nachttische, Lampen, Tische, Stühle, elektrische Haushaltsgeräte", sagt Kerstin Halladin. "Überwältigt wurden wir von den Angeboten vieler Deutschlehrer, die mit den Flüchtlingen Deutsch üben wollen. Und von vielen Ärzten, die die Flüchtlinge zu Arztbesuchen begleiten wollen." mj

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