Kein Daumendrehen beim Damwild

Obersalbach · Während die Kaninchen im Obersalbacher Naturpark den Winter in ihren Ställen verbringen, trotzen Hirsche und Ziegen den kalten Temperaturen in den Freigehegen. Da sie jedoch nicht genug Nahrung finden, muss zugefüttert werden.

Damwild und Thüringer Waldziegen finden auch im Winter Nahrung im Freien. Wenn der Boden aber hart gefroren ist und Bäume und Sträucher schneebedeckt sind, gibt es kaum Essbares in der Natur. Die Tiere durchstreifen in freier Wildbahn oft weite Strecken, um ihren Bedarf an Nahrung zu decken.

Im Gehege des Obersalbacher Naturparks Kallenborn haben die 16 Hirsche und neun Ziegen zwar reichlich Auslauf, um nach Gräsern und anderem spärlichen Grün zu suchen, doch bei eisigem Wetter brauchen sie zusätzliches Futter von den Mitarbeitern des Naturparks . Bei einem Besuch im Kallenborn treffen wir Hans Paulus, der sich zusammen mit anderen Mitstreitern des Naturparks um die Tiere kümmert. Er ist gerade dabei, Essensrationen für die Tiere vorzubereiten, um sie im Futtertrog zu verteilen; der Trog steht, geschützt vor Regen, unter einem Unterstand.

Einige Hirsche kommen zwar näher, entfernen sich aber wieder, als sie einen Fremden am Zaun entdecken. Das Zusatzfutter, das die Tiere im Winter bekommen, besteht aus Brot, Äpfeln, Gemüse, Heu, Gerste und Zuckersirup (Melasse). Die Äpfel stammen aus Obstgärten in der Umgebung, das alte Brot aus einer Großbäckerei, Heu und Gerste kommen von einem Obersalbacher Landwirt und die Melasse aus einer Zuckerraffinerie.

Als kurze Zeit später Mitarbeiter David Vogel die Tiere mit einem speziellen Pfiff anlockt, kommt schließlich doch noch ein Hirsch bis an den Zaun und lässt sich durch die Maschen füttern. Die Lust auf eine Leckerei ist offenbar größer als die Scheu vor der fremden Person mit der Kamera.

Neben Damwild und Ziegen leben im Kallenborn zwei Großsilber-Kaninchen, fünf Sudheimer Hühner sowie mehrere Fasane und Wachteln in der Fasanerie. Die Tiere kommen alle gut über den Winter . Die Ziegen , Kaninchen und die Hühner sind, da sie zu seltenen Rassen zählen, die ersten Tiere des geplanten "Archeparks", in dem noch weitere bedrohte heimische Tierrassen aufgenommen werden sollen. So sollen schon im Frühjahr zwei besondere Enten- und Gänserassen aufgenommen werden. Wenn dann noch eine fünfte Rasse im Kallenborn einzieht, ist der Archepark komplett.

Außer den Landtieren gibt es im Naturpark auch noch Tiere, die keine Pflege brauchen, nämlich die Karpfen, Karauschen, Rotfedern, Rotaugen und Zander im Weiher, der momentan zu zwei Dritteln mit Eis bedeckt ist. Am 1. April, so berichtet Rainer Blass, 2. Vorsitzender des Fördervereins und für den Weiher und die Angelgruppe zuständig, wird die Angelsaison wieder eröffnet. Die zehn Mitglieder der Angelgruppe dürfen dann wieder auf Fischfang gehen.

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