Ist Holz ein Ort für „ländliche“ Baukonzepte?

Heusweiler · Der noch vorläufige Bebauungsplan für den ehemaligen Holzer Sportplatz wurde im Ortsrat vorgestellt. Mit Plänen (von Privatinvestoren) für das Heusweiler Freibadgelände, die auch altersgemischtes Wohnen stärker berücksichtigen, sei Holz nicht zu vergleichen, da der Ort ländlicher sei. Im Ortsrat sah man es anders.

 Heike Thewes Foto: aki

Heike Thewes Foto: aki

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Auf dem Gelände des ehemaligen Holzer Sportplatzes sollen 20 Einfamilienhäuser gebaut werden. Die Pläne hat das Heusweiler Bauamt entworfen. Nach einer Präsentation am Montag im Bauausschuss des Gemeinderates folgte (wie bereits kurz vermeldet) am Donnerstagabend die Vorstellung im Holzer Ortsrat. Auch etwa 20 interessierte Bürger hörten den Ausführungen von Bauamtsleiterin Heike Thewes zu.

Ihr vorläufiger Plan sieht den Bau einer Einbahnstraße durch das ehemalige Sportplatzgelände vor. Entlang dieser Straße sollen 15 zweigeschossige Häuser gebaut werden. Weitere fünf sollen an der Straße Zum Westfeld entstehen. Die Grundstücke sind zwischen 452 und 1197 Quadratmetern groß. Der Baumbestand soll nach Möglichkeit erhalten werden. Ein Spielplatz ist im Bereich des Verbindungsweges zur Straße "Zu den Hütten" eingeplant.

Vor zwei Jahren hatten Studenten der Hochschule für Technik und Wissenschaft des Saarlandes (HTW) im Rahmen einer Masterarbeit Vorschläge gemacht, wie eine Wohnbebauung auf dem Sportplatzgelände aussehen könnte, doch von diesen Vorschlägen findet sich im Bauvorschlag der Gemeindeverwaltung wenig. Die Anregungen der Studenten wäre für einen Ort wie Holz "zu städtisch" begründete Thewes das Abweichen von diesen Plänen. Dafür hatte es schon von Mitgliedern des Heusweiler Bauausschusses Kritik gegeben, und auch im Holzer Ortsrat sah man es ein wenig anders als die Bauamtsleiterin. So betonte Gemeinderatsmitglied Karlheinz Bruckmann (SPD ): "In meinen Augen ist Holz alles andere als ländlich. Der Plan kommt mir vor wie eine Retortenstadt. Ich vermisse eine Wohnform für die ältere Generation. Ein Mehrfamilienhaus zum Beispiel oder ein Quartiersplatz, in dem mehrere Wohnformen für verschiedene Generationen integriert sind."

Auch Günter Meier (SPD ) plädierte dafür, mehr Anregungen der HTW-Studenten in den Plan einzuarbeiten. Ortsvorsteher Jan Paul (SPD ) verwies darauf, dass dies nur ein erster "Vorplan" sei. "Anregungen werden sicherlich noch aufgenommen. Die Pläne der Studenten waren in den Gremien ja sehr positiv angenommen worden, ich denke, dass man da doch noch das ein oder andere übernehmen wird."

Paul lobte aber auch die Pläne des Bauamtes: "Wir arbeiten hier dem demografischen Wandel entgegen. 20 neue Familien werden im Dorf einziehen, einkaufen und sich in den Vereinen engagieren. Das ist ein Gewinn für die Dorfgemeinschaft."

Wenn der Heusweiler Gemeinderat das Konzept des Bauamtes genehmigt, wird ein Bebauungsplan erstellt. Dann werden die Erschließungsanlagen geplant. Das 1,7 Hektar große Gelände liegt komplett im Eigentum der Gemeinde, Grundstücksverhandlungen sind demzufolge nicht nötig, mit den Erschließungsarbeiten könnte also schon Mitte 2017 begonnen werden.

Ihr Konzept zur Bebauung des ehemaligen Holzer Sportplatz-Geländes richtet sich ausschließlich an junge Familien . Eigentlich ignorieren Sie damit den demografischen Wandel. Warum?

Heike Thewes: Weil der Bedarf im Moment für junge Familien am Größten ist. Seniorengerechte Wohnformen oder Grundstücke sind aber trotzdem nicht ausgeschlossen, wenn sie gefordert werden. Unser Hauptaugenmerk ist jedoch auf junge Familien gerichtet.

Im Bauausschuss und im Holzer Ortsrat wurde das Fehlen eines Quartiersplatzes bedauert. Sie sagten, das sei Ihnen zu städtisch. Aber in den vorgestellten Plänen für das ehemaligen Schwimmbadgelände in Heusweiler ist ein Quartiersplatz ein Hauptbestandteil. Gibt es so große Unterschiede zwischen den Ortsteilen Heusweiler und Holz ?

Heike Thewes: Meiner Meinung nach, ja. In Heusweiler reden wir über bis zu 80 neue Wohngrundstücke, hier über 20. Es ist also von der Relation her zu sehen. Und in Holz sind wir immer noch in einem Ortsteil, in Heusweiler aber in einem Zentrum.

Sie denken also, ein Quartiersplatz würde von der Größe des Baugrundstückes her nicht nach Holz passen?

Heike Thewes: Genau. Wir würden von der 1,7 Hektar großen Fläche viel verlieren und der Bedarf würde gegebenenfalls auch gar nicht gedeckt werden.

Was könnte von den Studentenplänen eigentlich noch übernommen werden?

Heike Thewes: Über den Ruhebereich könnte man noch diskutieren. In den Plänen der Studenten waren recht große Plätze drin, mit 300 bis 400 Quadratmetern. Aber das ist überdimensioniert.

Auch eine Fläche für öffentliche Parkplätze wird noch eingeplant, damit entlang der neuen Straße kein wildes Parken stattfindet.

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