Trotz Corona-Krise Riesige Solidarität bei Blutspendetermin

Heusweiler · Die Blutspendezentrale auf dem Saarbrücker Winterberg verzeichnet in der Corona-Krise einen merklichen Rückgang der Blutspender-Zahl. Das schilderte Matthias Mudra, der Verwaltungsdirektor des Klinikums Saarbrücken, auf SZ-Anfrage.

Normalerweise kämen 70 Blutspender pro Tag in die Zentrale auf dem Klinikgelände. Doch aktuell seien die Zahlen um 20 Prozent gesunken, sagte Mudra.

Ganz anders im Heusweiler Ortsteil Holz. Da rief das örtliche DRK für vorigen Dienstag zu einem Blutspendetermin im Dorfgemeinschaftshaus auf und wurde von der Resonanz „regelrecht erschlagen“, wie Gruppenleiterin Tanja Schmermer sagte.

In der Regel kommen 40 bis 50 Blutspender zum DRK Holz, jetzt waren es weit über 130. Da nur 120 Blutbeutel vorrätig waren, musste das DRK Holz zehn potenzielle Spender nach Hause schicken. Weitere Personen mussten „aussortiert werden“, weil sich nach dem Ausfüllen der Fragebögen herausstellte, dass sie aus dem Ausland kamen oder Kontakt zu Coronainfizierten gehabt hatten.

Unter den 120 Spendern waren 36 Erstspender sowie Menschen, die schon jahrelang kein Blut mehr gespendet hatten. Sie kamen aus dem ganzen Saarland nach Holz, die am weitesten angereisten kamen aus Merzig. Der Grund für diesen ungewöhnlich großen Andrang: „Wir hatten über Facebook einen Aufruf gestartet und darauf hingewiesen, dass die Spenderzahlen landesweit einbrechen, wir jedoch dringend Blutspender benötigen. Wir hätten aber niemals gedacht, dass dieser Aufruf einen solch durchschlagenden Effekt haben würde“, sagt Tanja Schmermer.

Eigentlich sollte die Blutspende in Holz von 16 bis 19 Uhr dauern. Doch die Helfer mussten Überstunden machen, kamen erst um 22 Uhr aus der Halle. Neben sechs Helfern des DRK waren vier Helfer der Blutspendezentrale Bad Kreuznach plus zwei Ärzte vor Ort. Es seien alle nur denkbaren Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden. So wurden Sicherheitsabstände von zwei Metern zwischen den Spendern eingehalten, Handschuhe und Schutzmasken getragen, Desinfektionsmittel benutzt, jedem Spender wurde zweimal Fieber gemessen.

Beeindruckt war Tanja Schmermer vom Verhalten der Spender, die bis zu zwei Stunden warten mussten, ehe sie an die Reihe kamen. Alle seien sehr diszipliniert gewesen, hätten diese Wartezeiten geduldig und ohne zu murren auf sich genommen. „Die Leute waren unheimlich einsichtig, denn es war allen bewusst, wie ernst die Lage ist.“

Bei den Menschen käme an, dass jeder Rücksicht nehmen und das Personal schützen müsse, sagt Tanja Schmermer. Und sie fasst zusammen: „Die Solidarität hat uns alle überwältigt.“ Der nächste Blutspendetermin in Holz ist am 23. Juni.

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