In der Trauer vereint, in der Sache entzweit

Heusweiler · Nur noch eine zentrale Volkstrauertag-Feier soll es in Heusweiler geben. In den Ortsräten Holz und Eiweiler gibt's Widerspruch.

 Bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag 2015 in Eiweiler. Die Feiern in fünf Ortsteilen könnten in eine einzige zentrale Feier umgewandelt werden. Dagegen gibt es Widerstand, insbesondere vom VdK Holz/Wahlschied/Kutzhof. Foto: Fred Kiefer

Bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag 2015 in Eiweiler. Die Feiern in fünf Ortsteilen könnten in eine einzige zentrale Feier umgewandelt werden. Dagegen gibt es Widerstand, insbesondere vom VdK Holz/Wahlschied/Kutzhof. Foto: Fred Kiefer

Foto: Fred Kiefer

Die für ganz Heusweiler geplante zentrale Gedenkfeier am Volkstrauertag sorgt für Ärger. Bisher gab es Feiern in den Ortsteilen Heusweiler, Holz, Dilsburg, Eiweiler und Wahlschied. Die Verwaltung hatte in einer Ortsvorsteherbesprechung vorgeschlagen, auf die einzelnen Feiern zu verzichten, dafür aber die zentrale Feier im Rathausfestsaal auszurichten und am Heusweiler Friedhof einen Kranz niederzulegen.

Die sieben Ortsvorsteher waren einverstanden. Dann beschäftigten sich die Ortsräte mit der Änderung. Während der Niedersalbacher Ortsrat geschlossen zustimmte (wir berichteten), gibt es in Eiweiler Kritik und in Holz Widerstand: Der Eiweiler Ortsvorsteher Richard Wachall (CDU) begründete in der jüngsten Ortsratssitzung seine Zustimmung damit, dass die Anzahl der Besucher bei den einzelnen Gedenkfeiern zurückgegangen sei und es Probleme gab, die Rahmenprogramme zu organisieren. Leise Kritik daran übte Gemeinderatsmitglied Hans-Kurt Hill (Linke): "Ich finde die Anregung nicht schlecht, wichtig aber ist, die Bevölkerung mitzunehmen. Ich weiß nicht, ob die alle nach Heuweiler kommen." Schärfere Kritik übte Adolf Schenk (SPD): "Alle Ortsvorsteher haben sich auf eine zentrale Gedenkfeier verständigt. Das ist präjudizierend. Dann lassen wir die Arbeit doch gleich nur noch von den Ortsvorstehern machen."

Richard Wachall wies dies alles zurück: "Dass sich alle Ortsvorsteher auf eine zentrale Feier verständigt haben, hing damit zusammen, dass wir den Verwaltungsvorschlag als gute Idee bezeichnet haben. Denn auch in Eiweiler sind die Besucherzahlen bedenklich zurückgegangen."

Uwe Müller (CDU) war zwar für eine zentrale Feier, regte aber an, diese nicht im Rathaus auszurichten, sondern nur auf dem Heusweiler Friedhof. Diesem Vorschlag stimmte der Eiweiler Ortsrat bei Enthaltung von Schenk geschlossen zu.

In Holz wurde die Debatte über das Thema in der jüngsten Ortsratssitzung von der Tagesordnung gestrichen, weil Karl-Heinz Bruckmann, der Vorsitzende des VdK-Ortsverbandes Holz/Wahlschied/Kutzhof, zu Sitzungsbeginn eine Protestnote überreicht hatte. Ortsvorsteher Jan Paul (SPD) sagte, dieses Schreiben müsse man zuerst noch in den Fraktionen beraten.

Bruckmann hatte in seinem Schreiben kritisiert, dass der Verwaltungsvorschlag auch eine Aufwertung des Rahmenprogrammes vorsehe: "Also können Einsparungsmaßnahmen nicht der Grund für eine zentrale Gedenkfeier sein, denn eine Aufwertung des Rahmenprogrammes gibt es nicht zum Nulltarif", heißt es in der Protestnote. Bruckmann weiter: "Nein, es ist eine Aktion gegen die Bürgerkultur und gegen das immer wieder gesungene Lied ‚Wir unterstützen die Vereine'." Es sei "eine Willkür gegen die VdK-Ortsverbände."

Bruckmann wies in seinem Schreiben darauf hin, dass sein 770 Mitglieder starker Ortsverband gemeinsam mit dem Ortsverband Heusweiler bisher immer als Partner der Gemeinde angetreten war, aber jetzt nicht einmal im Vorfeld über die geplante Änderung unterrichtet worden sei, Gespräche habe es nicht gegeben. Dabei hätten die VdK-Ortsverbände seit Jahren Kränze am Volkstrauertag auf den Friedhöfen in Heusweiler, Eiweiler, Holz und Wahlschied sowie am Ehrenmal in Dilsburg niedergelegt und zudem die Ehrenfriedhöfe in Holz und Wahlschied mit eigenem Geld neu gestaltet. "Nun hat man den Entschluss gefasst, die Gedenkfeiern aus den Ortsteilen zu verbannen. Das ist ein hinterhältiges Benehmen und zeugt von wenig Bürgernähe", so Bruckmann.

Zum Thema:

Der Volkstrauertag, seit 1952 staatlicher Gedenktag in der Bundesrepublik (immer am zweiten Sonntag vor dem 1. Advent), erinnert an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen. Schon in der Weimarer Republik gab es einen Volkstrauertag, jedoch nur für die deutschen Gefallenen des Ersten Weltkriegs; 1919 vorgeschlagen vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, wurde er erstmals am 1. März 1925 begangen. Zum Termin (5. Sonntag vor Ostern) gab es mehrfach Streit und mitunter eigene Termine der Länder. In der NS-Zeit wurde der Volkstrauertag zum "Heldengedenktag".

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