In den Garten geht's nur mit Gummistiefeln

Holz · Lotte und Hans-Rudolf Tanner aus der Straße Am Westfeld in Holz beschwerten sich bei der SZ über Wasser auf ihrem Grundstück. Das Ehepaar ist ratlos, da bisher weder die Gemeinde Heusweiler noch die Energis die Ursache für das Wasseraufkommen feststellen konnte.

"Haben Sie Stiefel dabei, damit Sie unseren versumpften Garten betreten können?", fragte Lotte Tanner, als der Reporter der Saarbrücker Zeitung am Haus der Familie Tanner ankam, um sich ein Bild von dem Wasserschaden auf dem Grundstück zu machen. Hinter dem Haus war nicht zu übersehen, was mit den Stiefeln gemeint war. Es gab kaum noch trockene Stellen, da sich das Wasser fast überall ausgebreitet hat.

Der Hausherr hatte Stichgräben gezogen und ein Loch zum Sammeln des Wassers gegraben. Eine Pumpe setzt ein, wenn der Wasserstand eine bestimmte Höhe erreicht und befördert das Wasser durch einen Schlauch in den Kanal vor dem Haus. Ein Begehen des Gartens direkt hinter dem Haus ist wegen des morastigen Untergrunds tatsächlich nur mit Stiefeln möglich.

Böse Bescherung

Der Hausherr berichtet: "Als wir vor gut zwei Wochen in den Garten wollten, entdeckten wir die Bescherung. Das Wasser bahnt sich unter der Saarstraße hindurch seinen Wag in das benachbarte Grundstück der Familie Anja und Jörg Hellbrück, von wo es oberirdisch auf unser Grundstück fließt und sich ausbreitet."

Die Saarstraße (Landstraße 128) verläuft von Holz an zwei Wasserhochbehältern vorbei nach Göttelborn. Die tiefergelegene Straße Am Westfeld zweigt davon ab und führt im rechten Winkel zur Saarstraße zurück. Sie führt durch eine in den 1930er Jahren mit Unterstützung der damaligen Reichsregierung erbaute Wohnsiedlung. Deren Grundstücke reichen bis an den Gehweg neben der Saarstraße. Tanner berichtet weiter, dass Mitarbeiter der Gemeindewerke Heusweiler (GWH) ihr Trinkwassernetz im Bereich der Saarstraße/Am Westfeld untersucht, jedoch kein Leck in den Rohrleitungen festgestellt hätten. Ein Sprecher der Gemeindewerke bestätigte die Angaben des Hauseigentümers. Die Energis hat ihr Netz laut Angaben von Michael Klein von der Energis-Netzgesellschaft untersucht und bislang auch keine undichte Stelle entdeckt. Das Unternehmen sei nun nach Ende des Dauerregens dabei, in Absprache mit den Gemeindewerken die Ursache für den Wasserfluss weiter zu erforschen. Erst wenn nichts gefunden werde, müsse die Leitung im Boden neben der Saarstraße freigelegt werden. Diese Arbeit sei aber aufwendig und teuer.

Tuja-Bäumchen faulen

Anja Hellbrück, Eigentümerin des Hauses neben Tanner, bestätigt die Angaben ihres Nachbarn. Sie erzählt, sie und ihr Mann hätten "Hinz und Kunz" angerufen, aber keine befriedigende Antworten zu dem Wasserproblem erhalten. Mittlerweile würden die Tuja-Bäumchen an ihrer Grundstücksgrenze zur Saarstraße hin zu faulen beginnen, da sie nicht so viel Wasser vertragen. Auch die Hellbrücks sammeln das Wasser in einer ausgehobenen Grube, um es mit einer Pumpe ins öffentliche Kanalnetz zu leiten.

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