In den Bildern tost der Sturm

Heusweiler. Vor drei Jahren hat Sabine Eisenbrand schon einmal in der Heusweiler Rathausgalerie ausgestellt. Damals formte sie Bild-Collagen mit Stoffen und Netzen. Diesmal sorgt ein Gemisch aus Spachtelmasse, Sand und Gestein, das wie Erde aufbricht, für Struktur. "Ein unberechenbares Material

Heusweiler. Vor drei Jahren hat Sabine Eisenbrand schon einmal in der Heusweiler Rathausgalerie ausgestellt. Damals formte sie Bild-Collagen mit Stoffen und Netzen. Diesmal sorgt ein Gemisch aus Spachtelmasse, Sand und Gestein, das wie Erde aufbricht, für Struktur. "Ein unberechenbares Material. Es gibt Tricks und Kniffe, aber zu 100 Prozent weiß man nie, ob und wann es reißt", sagt die Künstlerin, und weiter: "Ich drücke dem Zufall immer noch meinen Pinsel auf." Sabine Eisenbrand (Foto: Engel) stammt aus Wahlschied. Sie hat in Landau Bildende Kunst studiert und unterhält seit vier Jahren ein Atelier in Varel (Friesland in Niedersachsen). Dort, am Jadebusen, malt und experimentiert sie mit Blick auf die Nordsee. In ihren abstrakten Bildern tost der Sturm. Wellen schlagen gegen Felsen, Gicht spritzt. Man glaubt, den Sand und den Strand, die Ebbe und die Flut zu spüren. Die Künstlerin malt Landschaftsbilder im weitesten Sinn. Sie favorisiert organische Formen und arbeitet mit den Farben der Erde, des Wassers und des Feuers. Ihr Vorgehen ist prozessorientiert. Das bedeutet, sie folgt keiner Bildvorstellung. Mal reizt sie ein Material, mal wird sie von einer neuen Farbe zum Malen inspiriert. Folgerichtig gibt Sabine Eisenbrand ihren Bildern keine Titel. Sie lässt dem Betrachter die Möglichkeit der freien Assoziation und der Eigen-Interpretation. Von der Ölmalerei hat sich die Künstlerin völlig gelöst. Heute setzt sie ganz auf Acryl. Acryl gebe ihr mehr Freiraum zum Experimentieren. Es trockne geschwinder, das komme ihr entgegen, denn: "Man will ja sehen, was passiert." Feine lasierende Flächen stehen im Gegensatz zu den krustigen Materialpartien. In vielen dünnen Schichten legt die Malerin die Farbe übereinander. So entsteht die gleiche Brillanz und Tiefe wie in der Ölmalerei. Der Hintergrund ist Sabine Eisenbrand genauso wichtig wie der Vordergrund. Der "Eyecatcher" müsse klar sein, sagt sie, aber das Drumherum müsse auch stimmen. Sehr schöne feine Strukturen entstehen auch durch eine Folientechnik, die die Künstlerin selbst ersonnen hat. Alle Ausstellungsstücke stammen aus den beiden letzten Jahren. Im Moment arbeitet die Künstlerin an Figurenbildern, an Kombinationen aus abstrakten Hintergründen und konkreten Personen. Man darf also schon auf ihre nächste Ausstellung gespannt sein. hofSabine Eisenbrand: "Kraftvolle Farbwelten in Acryl": bis Ende Mai in der Heusweiler Rathausgalerie (Foyer, erste Etage).

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