Heusweiler dreht doch am Windrad
Heusweiler · Überraschung: Ein winziger Teil des Fröhnwald-Windkraftgebietes liegt doch auf Heusweiler Bann. Und ausgerechnet dort soll auch – zum Teil – ein Windrad stehen. Das sorgte für Verstimmung im Gemeinderat. Dort war man immer davon ausgegangen, dass sich die komplette Fläche auf Riegelsberger Bann befindet. Im Gegensatz zu Riegelsberg lässt Heusweiler nun einen Bebauungsplan aufstellen.
Seit über den Windpark Fröhn zwischen Riegelsberg und Holz gesprochen und gestritten wird, hieß es, die drei geplanten Windräder würden auf Riegelsberger Bann gebaut. Am 18. März genehmigte dann das saarländische Innenministerium eine erste Teiländerung des Flächennutzungsplans "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen im Regionalverband Saarbrücken", und siehe da - eins der drei Windräder steht offenbar doch auf Heusweiler Bann! Das jedenfalls ging aus der Heusweiler Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend hervor.
Gemeinderat ist sauer
Der Rat hatte seine Tagesordnung kurzfristig um das Thema Windkraft erweitert und beschloss einstimmig, einen Bebauungsplan aufzustellen. Damit fährt man eine ganz andere Linie als die Kollegen in Riegelsberg, die, nachdem sie ein entsprechendes juristisches Gutachten abgewartet hatten, mit sehr großer Mehrheit gegen einen Bebauungsplan und für einen Städtebaulichen Vertrag gestimmt hatten (wir berichteten)
In Heusweiler zeigten sich Rat und Verwaltung stinksauer auf den Projektträger RAG Montan Immobilien . Bürgermeister Thomas Redelberger (CDU ) versicherte, dass in allen Vorgesprächen immer gesagt worden sei, die Windräder stünden alle auf Riegelsberger Gebiet.
Gespräch im Rathaus
"Eine Verlagerung auf Heusweiler Gemarkung war nicht geplant. Gespräche hierzu mit der Gemeinde Heusweiler wurden nie geführt", sagte Redelberger.
Im Zuge einer Unverträglichkeits-Vorprüfung habe die Bürgerinitiative Fröhner Wald jedoch vor etwa drei Wochen die Änderung auf der Geoinformationsplattform www.geoportal.saarland.de entdeckt. Wer diese Änderung veranlasst hatte, ist ungeklärt.
"Ich habe die RAG Immobilien gebeten, dazu Stellung zu nehmen und die geänderte Planung und die neuen Informationen im Gemeinderat vorzustellen, doch das möchte die RAG nicht. Stattdessen will man mich in einem persönlichen Gespräch im Rathaus informieren", berichtete Redelberger.
Um die Planungshoheit über das betroffene Gebiet (es handelt sich laut Redelberger um wenige Meter) zu behalten, stellt die Gemeinde Heusweiler nun einen Bebauungsplan auf. "Er bringt uns mehr Vorteile als ein städtebaulicher Vertrag. Ein Bebauungsplan lässt uns weiteren Raum, unsere Planungshoheit auf Heusweiler Gemarkung auszuspielen", sagte Bauamtsleiterin Heike Thewes. Außerdem gelte ein städtebaulicher Vertrag nur für einen Bauherrn (also die RAG), während ein Bebauungsplan für alle möglichen weiteren Investoren Geltung habe.
Wie verteilt sich denn nun das Windkraft-Vorranggebiet Fröhner Wald tatsächlich auf die beiden Gemeinden Riegelsberg und Heusweiler ? Und wo stehen die drei Windkraftanlagen? Wir haben bei der RAG Montan Immobilien nachgefragt.
Rudolf Krumm, RAG-Regionalrepräsentant und Geschäftsführer der Gesellschaft Montan-Wind, erklärte dazu: "Etwa 96 Prozent der Fläche liegen auf Riegelsberger Gebiet, dementsprechend etwa vier Prozent auf Heusweiler Gebiet." Auf diesen vier Prozent des Gesamt-Vorranggebietes steht ein Teil der Grundfläche eines der Windräder .