Haiti-Kinderhilfe arbeitet nachhaltig

Holz. Die Schreckensnachrichten und Fernsehbilder aus den Erdbebengebieten Haitis verfolgt Familie Schmidt aus der Wahlschieder Straße in Holz mit besonderer Ergriffenheit. Denn Gabriele und Manfred Schmidt haben vor gut sechs Jahren ihren Sohn Franso adoptiert, ein Heimkind aus der Hauptstadt Port-au-Prince. Franso wird nächste Woche 13 Jahre alt

Holz. Die Schreckensnachrichten und Fernsehbilder aus den Erdbebengebieten Haitis verfolgt Familie Schmidt aus der Wahlschieder Straße in Holz mit besonderer Ergriffenheit. Denn Gabriele und Manfred Schmidt haben vor gut sechs Jahren ihren Sohn Franso adoptiert, ein Heimkind aus der Hauptstadt Port-au-Prince. Franso wird nächste Woche 13 Jahre alt. Seine Köllertaler Eltern waren zwar nie auf der Insel, aber sie verfolgen das dortige Geschehen seit Jahren aufmerksam aus der Ferne, und als sie die ersten Aufnahmen von Trümmern sahen, wussten sie vor den meisten anderen, dass die Zahl der Toten riesig sein musste. Auch müssen sie über so manche Torheit den Kopf schütteln, die in Talk-Shows verbreitet wird. So behauptete jüngst eine Prominente, dass man in Haiti oft deutsche Ehepaare habe beobachten können, die sich für ein paar Dollar ein Kind kauften. Die Schmidts halten das für baren Unfug, denn die Anforderungen gerade der Bundesrepublik an eine Adoption seien sehr streng und fordernd, das Verfahren ziehe sich oft über Monate und Jahre und koste auch viel Geld. So wurde Franso den Schmidts zwar am Heiligabend 2002 zugesprochen, durfte aufgrund bürokratischer Hürden aber erst im folgenden Sommer nach Deutschland fliegen. Dass alles überhaupt klappte, verdanken die Schmidts Menschen, die sich ehrenamtlich in der Haiti-Kinderhilfe engagieren. Dieser Verein vermittelt wohl gemerkt keine Adoptionen. Es war so, dass seine Mitglieder vor Ort wegen ihrer Kenntnisse und Kontakte den Schmidts manchen Stein aus dem Weg räumten, obwohl es nicht zu ihren ursächlichen Aufgaben zählt. Wenn die Schmidts in diesen Tagen gefragt werden, wie man denn in Haiti helfen könne, dann verweisen sie besten Gewissens auf die Haiti-Kinderhilfe. Diese kleine Organisation kann keine Nothilfe leisten oder Verletzte bergen. Sie betreibt eine kleine Klinik, die auf fast schon wundersame Weise im Erdbeben unbeschadet blieb, betreut langfristige Projekte für Kinder und kümmert sich dieser Tage vor allem um Ernährung und provisorische Schulen. "Die Haiti-Kinderhilfe wird noch im Land sein, wenn die Nothelfer abgezogen sind, die Arbeit ist nachhaltig", sagt Manfred Schmidt.

HintergrundHaiti-Kinderhilfe, Konto 512 61 00, Raiffeisenbank Gundelfingen, BLZ 680 642 22. Spender können wählen, ob Sofortmaßnahmen unterstützt werden ("Erdbeben" angeben) oder spätere Wiederaufbauprojekte ("Projekte" angeben). www.haiti-kinderhilfe.de. Für Quittungen Adresse angeben. Die Pfarreiengemeinschaft Holz und Kutzhof beteiligt sich am Aufruf des Bischofs für die Erdbebenopfer in Haiti. In den Kirchen Holz, Kutzhof, Lummerschied und Wahlschied wird am Wochenende zu einer Sonderkollekte aufgerufen, um den Haitianern über die katholischen Hilfswerke zu helfen. Auch können Spenden auf das Konto der katholischen Kirchengemeinde Holz, Nummer 26 570 077, bei der Sparkasse Saarbrücken (BLZ 590 501 01), eingezahlt werden. red

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