Freude schöner Auspufffunken?

Kutzhof · Es sei eine Wohltätigkeitsveranstaltung, betonen die Ausrichter. Doch Roland Wark, Vorsitzender des Numborner Bauernvereins, erinnert an Probleme durch eine Rallye vor 20 Jahren und damalige Entscheidungen.

 Eine Freude für Motorsportfreunde soll der „Prowin Raceday“ auf einem Kutzhofer Wiesengelände werden. Problemen wie bei einer früheren Rallye will der Veranstalter vorbeugen. Foto: Harald Titel/dpa

Eine Freude für Motorsportfreunde soll der „Prowin Raceday“ auf einem Kutzhofer Wiesengelände werden. Problemen wie bei einer früheren Rallye will der Veranstalter vorbeugen. Foto: Harald Titel/dpa

Foto: Harald Titel/dpa

Der 5. "Prowin Raceday" soll am Samstag, 30. Juli, in einer Wiesenlandschaft zwischen dem Schützenhaus Mangelhausen und der Autobahn starten. Dabei geht es nicht um eine herkömmliche Motorsportveranstaltung, sondern um eine Wohltätigkeitsveranstaltung. Jeder Zuschauer darf gegen eine Spende von 10 Euro in einem Rennauto mitfahren, die Spenden werden in voller Höhe dem Ortsteil Kutzhof überlassen (die SZ berichtete).

Der Ortsrat hatte einstimmig grünes Licht gegeben, Ortsvorsteher Michael Jakob (CDU ) sagte, Kutzhof freut sich auf die Rallye. Dem widerspricht Roland Wark, Vorsitzender des Numborner Bauernvereins und Sprecher der Alfa-Gemeinderatsfraktion. Der Ortsrat solle sein Votum kippen, so Wark; er erinnert: "Vor über 20 Jahren gab es Wertungsprüfungen eines deutschen Automobilclubs im Bereich Kutzhof-Numborn. Nachdem anschließend Probleme auftauchten, lehnten die damaligen politischen Verantwortlichen weitere Motorsport-Veranstaltungen ab."

Damals hätten Zuschauer ihre Autos ohne Rücksicht auf den noch nicht abgeernteten Feldern und Wiesen geparkt. Die Zuschauer hätten viele Felder und Wiesen zertrampelt. Durch die unterschiedliche Höhe von Feldern und Feldwirtschaftswegen sei es auch zu Schäden an Spoilern und Nebellampen gekommen. Und "die Hinterlassenschaften blieben einfach liegen", so Wark. Am Tag nach der Rallye habe überall Müll herumgelegen. "Ein Traktoranhänger konnte damit gefüllt und musste entsorgt werden", so Wark. Die Haftung des Veranstalters habe sich nur auf Schäden bezogen, die durch gemeldete Teams verursacht worden waren.

"Nur durch die Intervention des Saarländischen Bauernverbandes beim Veranstalter konnten die Schadensersatzansprüche von Grundstückseigentümern und Pächtern nach fast einem Jahr reguliert werden", sagt Wark. Außerdem sei die damalige Rallye in die Aufzuchtzeit von Wildtieren gefallen. "Was damals wie auch heute seitens der Veranstalter niemanden zu interessieren scheint", kritisiert Wark. Es gebe noch mehr offene Fragen: Bei prognostizierten 1000 Zuschauern müsse man mit etwa 500 bis 600 Pkws rechnen, hinzu kommen die Autos der Rallyefahrer (inklusive Hänger). "Wo sind Parkplätze ausgewiesen?", will Wark wissen. Er will auch wissen, ob bei Schäden durch "Dritte" eine Anspruchspflicht gegenüber dem Veranstalter besteht. "Oder übernimmt der Ortsrat persönlich oder durch den Abschluss einer Versicherung die Haftung ?", so Wark.

Die Rallye tangiere ein Landschaftsschutzgebiet, aber dem Motorsport werde Vorrang eingeräumt, kritisiert Wark. Außerdem führe die Rennstrecke über einen stark genutzten Spazierweg: "Wer übernimmt die Sicherheit für Spaziergänger, die von der Veranstaltung keine Kenntnis haben und die Strecke queren oder nutzen?" Er fordert, dass diese Veranstaltung anderswo ausgetragen wird: "Wir verfügen in Deutschland über mehrere nicht ausgelastete Rennstrecken, wie Nürburgring oder Hockenheimring, die mit professioneller Ausstattung für solche Veranstaltungen zur Verfügung stehen." Sascha Winter , Cheforganisator der Rallye, bezieht Stellung zu Warks Fragen.

Parken: Im Bereich Schützenhaus wird ein Zuschauerparkplatz ausgewiesen. Über ein Leitsystem werden die Zuschauer dorthin geführt. Die Wiese wird rechtzeitig vor Beginn der Veranstaltung gemäht. Die Rallyeteams parken in Lummerschied, auf den Höfen der Firmen Brack und Claas, sowie auf dem Parkplatz der Kutzhofer Barbarahalle.

Sicherheit: Alle Wege zu den Wertungsprüfungen werden durch Streckenposten abgesperrt. "Keine Autos der Zuschauer kommen dorthin. Außerdem gibt es keinen Weg, auf dem jemand zur Rennstrecke kommt, ohne dass er Streckenposten passieren muss", sagt Winter . Spaziergänger werden schon Tage vorher durch Hinweisschilder informiert, dass ihre gewohnten Wege am Renntag gesperrt sind.

Müll: Am Zuschauerparkplatz stehen Müllbehälter bereit. Am Abend nach der Veranstaltung wird der Veranstalter die Rennstrecke von Müll und anderen Hinterlassenschaften befreien. "Das geht von Kehren bis Müll einsammeln, wir hinterlassen die Strecke so, wie wir sie aufgefunden haben", verspricht Winter . Auch auf den Feldern und Wiesen wird nachgeschaut: "Wir wollen nicht, dass hinterher Menschen oder Tiere in Scherben treten."

Naturschutz: Ein Umweltgutachten habe keine Bedenken gegen die Rallye ergeben. Winter : "Heute gibt es keine Motorsportveranstaltung ohne solche Umweltgutachten, das war vor 20 Jahren vielleicht anders."

Haftung : Versichert durch ADAC und Prowin sind nicht nur die Rennteams, sondern alles was mit der Rallye zu tun hat. Schäden würden großzügig, schnell und unbürokratisch reguliert.

Geräuschpegel: Winter : "Es soll niemand unter unserer Veranstaltung leiden. Was nicht zu verhindern ist, ist der Geräuschpegel. Alles andere ist und wird geregelt."

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