Erster Besuch in einer Moschee

Heusweiler · Nach dem Abitur neue Erfahrungen sammeln: Mariam Nimmesgern aus Heusweiler betreut in Südafrika Kinder, die aus armen Verhältnissen kommen. Per Mail berichtet sie von Zeit zu Zeit über ihre Erfahrungen. Heute geht es unter anderem um den ersten Besuch einer Moschee.

 Mariam Nimmesgern (rechts) hat sich mit ihrer Kleidung auf ihren ersten Besuch einer Moschee vorbereitet. Sie begleitete ein Mädchen aus der Gruppe eines sozialen Projektes in der südafrikanischen Stadt Malmesbury. Foto: Nimmesgern

Mariam Nimmesgern (rechts) hat sich mit ihrer Kleidung auf ihren ersten Besuch einer Moschee vorbereitet. Sie begleitete ein Mädchen aus der Gruppe eines sozialen Projektes in der südafrikanischen Stadt Malmesbury. Foto: Nimmesgern

Foto: Nimmesgern

Mariam Nimmesgern aus Heusweiler absolviert derzeit ein freiwilliges soziales Jahr im südafrikanischen Ort Malmesbury. Im Rahmen eines sozialen Projektes kümmert sie sich in einer Betreuungseinrichtung um unterprivilegierte Kinder. Über die Hälfte ihres Einsatzes ist nun vorbei, und es gab immer viel zu tun. Da war ein Treffen mit anderen Freiwilligen in der Stadt Hermanus direkt am Atlantik - die Stadt ist als Ausgangsbasis fürs "Whale-Watching" (Wale beobachten) bekannt - geradezu ein Urlaub.

Das Treffen habe auch gut getan, weil man sich mit Menschen, die die gleichen Erfahrungen und Tiefpunkte hinter sich haben, über die Probleme vor Ort austauschen konnte. So schreibt Mariam Nimmesgern: "Auch ich habe begriffen, dass es konstruktiver ist, mich weniger mit den aus meiner Sicht bestehenden Defiziten zu befassen, sondern mich statt dessen auf die vorhandenen Materialien, Interessen und Möglichkeiten vor Ort zu konzentrieren." So konnte sie gestärkt im Kinder- und Jugendprojekt der Elkana-Schule weitermachen.

Auch durch die Religionen vor Ort sammelte sie neue Erfahrungen: "Zurzeit haben wir in unserer Einrichtung ein muslimisches Mädchen , das sehr gläubig ist. Sie war anfangs sehr verschlossen, und es war schwer für mich, ihr näher zu kommen beziehungsweise mich mit ihr zu unterhalten. Nach und nach öffnete sie sich und war Feuer und Flamme, wenn sie mir über ihre Religion erzählen konnte. So multikulturell und bunt die südafrikanische Gesellschaft ist, so vielfältig sind auch die religiösen Konfessionen in Südafrika."

Die Mehrheit ist christlichen Glaubens, allerdings in unterschiedlichen Konfessionen . Es gibt zudem etwa 350 000 Muslime, vorwiegend am Kap. "Sie sind sehr gemäßigt und gut in die Gesellschaft integriert", sagt Mariam Nimmesgern, und sie schildert: "Da dieses Mädchen in der Elkana die Möglichkeit hat, nach der Schule zur Moschee zu gehen, fragte sie mich eines Tages, ob ich sie begleiten wolle. Aus Neugier willigte ich ein, da ich noch nie zuvor eine Moschee besucht hatte."

Bevor es los ging, bat das Mädchen die junge Frau aus Heusweiler , einen "Hijab" zu tragen und ein langärmeliges Kleid, das bis zu den Knöcheln reichte, "da wir die Moschee an einem Freitag aufsuchten, der vergleichbar mit dem Sonntag bei den Christen ist", so Mariam Nimmesgern. "Bei 38 Grad Celsius gingen wir, in schwarze Gewänder gehüllt, zur Moschee. In der Moschee besuchten wir zunächst für 45 Minuten den Arabisch-Unterricht, den die Lehrerin netterweise auf Englisch hielt, damit auch ich etwas verstehen konnte."

Danach gingen die Frauen in den oberen Teil der Moschee, "der untere Teil ist nur für Männer zugänglich. Dort hielt der Imam seine Freitagsrede, teils auf Arabisch, teils auf Englisch." Am Ende der Galerie, wo sich die Frauen aufhielten, "gab es eine Mauer aus Holz, die als Sichtschutz fungierte. - Es war für mich eine ungewohnte Erfahrung, so abgeschottet vom Geschehen zu sein."

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