Rallye Eine Schlittenfahrt auf vier Rädern

heusweiler/Riegelsberg/St. Wendel · Als wäre die Strecke nicht Herausforderung genug: Das Wetter machte es den Piloten beim Auftakt zur deutschen Meisterschaft zusätzlich schwer.

 Roman Schwedt aus Heusweiler und sein Co-Pilot Christoph Gerlich aus  Niederwiesa belegten mit ihrem Peugeot 207 S2000 den 14. Platz.

Roman Schwedt aus Heusweiler und sein Co-Pilot Christoph Gerlich aus  Niederwiesa belegten mit ihrem Peugeot 207 S2000 den 14. Platz.

Foto: Schwedt

Bei der Rückkehr der „Wintersportler auf vier Rädern“ gab es viele glückliche Gesichter. Dauerhafter Schneefall, Eisglätte und Rutschpartien hatten ihnen zuvor extrem schwierige Bedingungen bei der Saarland-Pfalz-Rallye verschafft. Die Schlittenfahrt zum Auftakt der Deutschen Rallye-Meisterschaft (DRM) im nördlichen Saarland gewann ein gebürtiger Italiener: Simone Tempestini und Co-Pilot Sergiu-Sebastian Itu fuhren im Citroën DS3 R5 einen Start-Ziel-Sieg heraus. Das unter rumänischer Lizenz fahrende Duo kam mit 19,1 Sekunden Vorsprung vor den letztjährigen Vizemeistern Dominik Dinkel und Christina Kohl (Rossach/Tiefenbach) im Skoda Fabia R5 auf dem Schlossplatz in St. Wendel an.

Roman Schwedt aus Heusweiler und sein Co-Pilot Christoph Gerlich aus dem sächsischen Niederwiesa belegten mit ihren Peugeot 207 S2000 den 14. Platz. Sie hatten mit einem technischen Defekt zu kämpfen und hatten am Ende 9:47,5 Minuten Rückstand. Schwedt erklärte: „Eine Kontrollleuchte verhieß nichts Gutes und ich stellte den S2000 gleich hinter dem Start wieder ab.“ Es stellte sich heraus, dass ein Ventil defekt war. Der Riegelsberger Max Schumann fuhr mit Maresa Lade aus Wallenhorst an seiner Seite mit seinem Opel Adam mit 12:06,8 Minuten Rückstand auf den 19. Platz. Dirk Huppert aus Püttlingen und Domenic Kremkau aus Gemünden landeten im Subaru Impreza WRX mit 15:30,6 Minuten Rückstand auf Rang 30. Sascha Winter und Christian Schwindt aus Wahlschied und Heusweiler schieden aus.

„Es war unterwegs schwierig und sehr extrem, aber trotzdem war es für uns eine schöne Rallye“, sagte Tempestini. Der 23-Jährige, der die Rallye als Testlauf für die rumänische und italienische Meisterschaft ansah, übernahm ab der ersten Wertungsprüfung die Führung – und gab sie nicht mehr ab. Mit dem Start war für den Mitfavoriten um den Meister-Titel, Marijan Griebel aus Hahnweiler, schon der Motor aus. Das Team bekam die beim Shakedown in Wolfersweiler aufgetretenen technischen Probleme am neuen Peugeot 208 T16 auch während einer Nachtschicht nicht in den Griff. Weil man laut Reglement für jede nicht gefahrene Prüfung eine Zeitstrafe kassiert, verzichtete Griebel nach dem Dämpfer am Freitag auf einen Neustart am Samstag.

„Natürlich bin ich riesig enttäuscht“, gestand Griebel. Bitter für ihn: Seine Ambitionen in Richtung DRM-Titel erhielten ausgerechnet bei der Heim-Rallye einen Dämpfer. „So ist Rallye-Sport halt“, sagte Griebel kurz und knapp.

Während der Lokalmatador nur zuschauen konnte, raste Meisterschaftskonkurrent Dominik Dinkel (Skoda Fabia R5) hinter Björn Sartorius (Subaru Impreza WRX) und dem rumänischen Team her. Auf der Wertungsprüfung sieben rutschte Sartorius im Freisener Windpark von der eisglatten Piste ab. „Wir haben das Auto freischaufeln müssen und dabei vier Minuten verloren“, sagte er verärgert.

Während Sartorius im Schnee buddelte, schlitterten Ron Schumann (Mitsubishi Evo) und Dinkel an ihm vorbei auf die Podiumsplätze. „Wir wollen jetzt die Meisterschaftspunkte sammeln und keine große Attacke mehr starten“, formulierte Dinkel sein Ziel im Servicepark vor den letzten fünf Prüfungen. Kurios: Zu diesem Zeitpunkt tummelten sich Andreas Brocker und Sabrina Woll (Wolfersweiler/Hasborn) im Mitsubishi Lancer auf dem vierten Platz. „Es hat mehr mit Schlittenfahren zu tun, viermal sind wir abgeflogen. Wir haben einfache Winterreifen drauf, weil wir sonst nichts mehr gekriegt haben“, erklärte Brocker.

Nach der neunten Wertungsprüfung (Windpark II) kam kurzfristig noch einmal Spannung ins Geschehen. Dinkel hatte Tempestini 24 Sekunden abgeknöpft und lag als Zweiter nur noch 23,7 Sekunden hinter dem Italiener. Danach knabberte er weiter am Vorsprung. Doch Tempestini holte sich die abschließende „Powerstage Haupersweiler – Hoof“ und den Gesamtsieg bei der Saarland-Pfalz-Rallye.

Dahinter freute sich Dinkel über den zweiten Platz und 18 Punkte in der DRM-Wertung. Hinter Schumann und dem Esten Karl-Martin Volver (Opel Adam Cup) belegte Brocker als schnellster Saarländer den fünften Gesamtrang. „Wahnsinn, daran hätte ich nie im Leben geglaubt“, konnte er im Ziel das Topergebnis noch nicht fassen.

Übrigens: Zwei Wertungsprüfungen mussten am Freitag wegen der schnee- und eisbedeckten Fahrbahn gestrichen werden. „Wir hätten die Rettungskette nicht mehr einhalten können“, begründete Uli Sticher, Leiter der Streckensicherung, die Absage. Am Samstag wurde die Wertungsprüfung sieben nach einem Unfall von Sebastian von Gartzen und Hans-Peter Loth im Citroën DS3 abgebrochen. Von den gemeldeten 83 Teilnehmern erreichten 56 das Ziel auf dem St. Wendeler Schlossplatz.

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