"Traumhaft schön" findet Johanna Franke das Konzert von Pippo Pollina. Pollina, italienischer Songwriter, spielte am Freitagabend im "Roten Hirsch", der Heusweiler Kulturhalle. Gastwirt Frank Hens und Rainer Rodin, Fischbacher Musiker, Moderator und Musikpädagoge, haben den Hochkaräter Pollina ins Saarland gebracht. Ausverkauftes Haus. Hohe Erwartungen. Sie werden erfüllt. "Drei Stunden sind wie nichts vergangen", urteilt nach der vierten Zugabe Luca Mailänder. Stephan Barth: "Seine Songs gehen direkt ins Herz, auch wenn man kein Italienisch kann." In "Camminando" singt Pollina für eine Welt ohne Waffen und Grenzen. "Mare Mare Mare" ist seine Liebeserklärung ans Meer seiner sizilianischen Heimat. Mit hoher Taktzahl klingt das alte Partisanenlied "Bella ciao" im Zugabenteil, melancholisch wie viele Pollina-Songs dagegen "Passa il tempo - Wie die Zeit vergeht".

Pollina plaudert anekdotenreich über 30 Jahre Konzerterfahrung, über Züricher Straßenmusik , ostfriesische Schmankerl, sizilianische Artischockenfestivals, Konzerte mit Konstantin Wecker oder mit Sinfonieorchester. Emotional, mediterran inspiriert, bitter-süß, heiß, wirkt dieses Konzert mitten im kalten Winter . Der Abend funktioniert auch deshalb, weil der junge Gitarrist Max Kämmerlin an seiner Akustischen keine Wünsche offen lässt - ebenso wie Roberto Petroli, der u. a. an Saxofon, Klarinette und Keyboard Temperament zeigt. Pollinas variantenreiche Stimme wird zum i-Tüpfelchen des Konzertes. Das vielleicht Auftakt einer neuen Kulturreihe im "Roten Hirsch" sein könnte: "Schaun mehr mal", meint Manager Rainer Rodin und ergänzt: "Wir wollen auf jeden Fall diese schöne Halle weiter für Kulturzwecke nutzen."

Pippo Pollina gibt am 22. August ein großes Konzert im Züricher Hallenstadion mit Kammerorchester und dem Palermo Acoustic Quintet. Wenn sich genügend Interessierte melden, wird ein Bus ab Saarbrücken organisiert: www. Pippopollina.com