Ein Lustspiel mit bitterbösen Sprüchen

Niedersalbach · Zwei Stunden lang schüttelte sich das Publikum im restlos ausverkauften Niedersalbacher Bürgerhaus vor Lachen und spendete am Schluss minutenlangen Applaus. Kein Zweifel: Das rabenschwarze Lustspiel kam an.

 Markus Meiser, Christian Mang, Bettina Jochum und Kerstin Forster (von links) beim Theaterstück „Für die Familie kann man nichts“ der Kleinen Bühne Niedersalbach. Foto: Andreas Engel

Markus Meiser, Christian Mang, Bettina Jochum und Kerstin Forster (von links) beim Theaterstück „Für die Familie kann man nichts“ der Kleinen Bühne Niedersalbach. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Es ist guter Brauch, dass die Kleine Bühne Niedersalbach die Sessionseröffnung des Heimat- und Verkehrsvereins mit einer Komödie beginnt. Diesmal hatte sich die Amateurschauspielertruppe das rabenschwarze Lustspiel "Für die Familie kann man nichts" ausgesucht. Zum Inhalt: Friedhelm Beilerle (Christian Mang) ist das "weiße Schaf" in einer ansonsten chaotischen Familie. Bruder Willi (Michael Münz) bringt als Computerhacker Finanzwelt und Politik durcheinander. Bruder Hubi (Markus Meiser) stottert und erfindet Dinge, die die Welt nicht braucht.

Seit Monaten ungewaschen

Schwester Hermine (Bettina Jochum) schwebt in übersinnlichen Sphären und hat sich seit Monaten nicht mehr gewaschen, "um eine besondere Aura aufzubauen". Und Schwester Gertrud (Kerstin Forster) plündert ständig den Kühlschrank. Eine Macke haben auch (fast) alle anderen Akteure: So Hermines Freundin Gundula (Elfriede Jung), die einen Mann sucht, auf Grund ihrer enervierend hohen Fistelstimme aber jeden abschreckt oder Standesbeamtin Traudel (Sibylle Lesch), die keinen Alkohol verträgt, sowie die Nachhilfeschülerin Anna (Lara Forster), die nicht die Allerhellste ist.

Einigermaßen "normal" erscheinen nur der Verfassungsschützer Gerd (Thomas Redelberger ), Friedhelms Freundin Doris (Silvana Hector) und Putzfrau Frieda (Ramona Leuschel). Doch auch sie haben großen Anteil am Chaos, als Willi einen Job als Leichenwagenfahrer annimmt und eine Leiche (Michael Küllmar) in der Wohnung zwischenlagert. Mehr wollen wir nicht verraten, denn das Stück wird noch zweimal aufgeführt.

Nur so viel: Das Lustspiel ist zum Totlachen, es lebt von Wortwitz, Situationskomik und bitterbösen Sprüchen. Ein Beispiel: Friedhelm prophezeit seinem stotternden Bruder Hubi einen frühen Tod. Und zwar dann, wenn er als Beifahrer im Auto auf die Frage "Kommt was von rechts?" eine Antwort geben soll.

Zum Wegschreien waren vor allem die Szenen, als Traudel unbeabsichtigt zum Alkohol greift. Großartig, wie Sibylle Lesch in einer Sekunde zur anderen von der biederen Beamtin in einen lüsternen, männervernaschenden Vamp mutierte. Großartig auch Markus Meiser, der sogar beim Lachen stotterte. Oder Küllmar als "Leiche", die einfach nicht tot sein will. Überaus gelungen das Debüt von Ramona Leuschel, die bei ihrem ersten Bühnenauftritt eine resolute Putzfrau gab. Zwei Stunden lang schüttelte sich das Publikum im restlos ausverkauften Bürgerhaus vor Lachen und spendete am Schluss minutenlangen rhythmischen Applaus.

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Auf einen BlickDie Akteure im Hintergrund: Regie: Désirée Becker. Souffleuse: Iris Ambrosius. Bühnenbild: Jörg Callsen, Bruno Lesch, Dustin Zahler. Moderation: Markus Forster, Wolfgang Raber. Das Stück wird im März und April 2015 im Bürgerhaus und in der Heusweiler Kulturhalle erneut aufgeführt. Genaue Daten folgen. dg

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