Für viele Jahre prägte er Eiweiler: Der ehemalige Ortsvorsteher Hermann Bär ist tot. Ein Leben für Eiweiler

Eiweiler · Bis 2014 war Hermann Bär ein viertel Jahrhundert Ortsvorsteher mit Leidenschaft. Am Dienstag ist er mit 73 Jahren gestorben.

 Hermann Bär und „sein“ Eiweiler. Das Foto entstand 2014, als wir und zum Ende seiner langen Ortsvorsteher-Laufbahn mit ihm getroffen hatten. Am vorigen Dienstag, 27. Juni, ist Hermann Bär verstorben.  Foto: Fred Kiefer

Hermann Bär und „sein“ Eiweiler. Das Foto entstand 2014, als wir und zum Ende seiner langen Ortsvorsteher-Laufbahn mit ihm getroffen hatten. Am vorigen Dienstag, 27. Juni, ist Hermann Bär verstorben. Foto: Fred Kiefer

) Nicht viele Ortsvorsteher können von sich behaupten, ein viertel Jahrhundert im Amt gewesen zu sein. Hermann Bär konnte es: Er war von 1989 bis 2014 Ortsvorsteher, als er, aus Altersgründen wie er damals erklärte, nicht mehr kandidierte. Bär war zu jenem Zeitpunkt der mit Abstand dienstälteste Ortsvorsteher des Köllertals gewesen. Am Dienstagmorgen ist Hermann Bär, im Alter von 73 Jahre, an den Folgen einer Erkrankung gestorben.

Hermann Bär war einer der bedeutendsten Bürger des Ortes und hat Eiweiler in den vergangenen Jahren wie kein anderer geprägt“, würdigte ihn gestern sein Nachfolger im Amt Richard Wachall.

Das Amt des Ortsvorstehers ist genau genommen ein Ehrenamt, das mit nur wenigen Befugnissen ausgestattet ist. Welches Gewicht das Amt in einem Ort hat, hängt daher nicht zuletzt von der Persönlichkeit ab, die es ausfüllt. Hermann Bärs Wort hatte Gewicht – was sicher nicht zuletzt mit seinem unermüdlichen Engagement in der Politik, in zahlreichen Vereinen und in „seinem“ Eiweiler zusammenhängt.

Heute würde man vermutlich sagen, Hermann Bär war in dem Heusweiler Ortsteil mit seinen 2400 Einwohnern sehr gut vernetzt, doch eine ältere Wortwahl hätte ihm vermutlich besser gefallen: Hermann Bär hatte viele Freunde – und zudem großen Rückhalt durch seine Frau Inge Bär.

Hermann Bär, am 26. April in Köllerbach geboren, lebte  seit 50 Jahren in Eiweiler. 1966 schloss er sich der CDU an. Die kommunalpolitische Bühne betrat der gelernte Bankkaufmann, EDV-Fachmann und Organisationsprogrammierer 1974, als er erstmals in den Eiweiler Ortsrat gewählt wurde, in dem er zunächst zehn Jahre vertreten war. Ab 1985 saß er auch im Heusweiler  Gemeinderat, dem er bis 2004 als finanzpolitischer Sprecher und teils auch in verschiedenen Ausschüssen  angehörte. Zudem wurde er  1989 erneut Ortsratsmitglied und auch Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Eiweiler.

Er setzte sich für den Bau der Saarbahnstrecke Heusweiler-Lebach mit Anbindung Eiweilers ein, ebenso für die Renaturierung des Köllerbachs, die Errichtung eines Wasserhochbehälters mit dessen Hilfe Probleme bei der Wasserversorgung beseitigt wurden, sowie für die Erschließung des Neubaugebietes Am Großwald. Zudem kämpfte er für die Wiederbelebung der  Eiweiler Kirmes, machte sich für den Schulstandort Eiweiler stark und arbeitete am Gemeindeentwicklungskonzept für Heusweiler mit. 22 Jahre brachte er sich in die Führung der sehr regen Eiweiler Vereinsgemeinschaft ein, die bei vielen Festen viel Geld für gute Zwecke erwirtschaftete.

Von 1972 bis 2005 war Bär Vorsitzender des Männerchores, des Kinderchors und einer Theatergruppe. Zahlreiche Chorkonzerte, Sängerfeste und kulturelle Familienabende gab es unter seiner Leitung, und an der Gründung der Chorgemeinschaft Heusweiler/Eiweiler war er ebenfalls beteiligt, hatte dort auch den zweiten Bass gesungen.

„Für sein Jahrzehnte langes ehrenamtliches Wirken hat er viel Freizeit geopfert und dabei sowohl eigene Interessen als auch die seiner Familie zurückgestellt“, hatte ihn Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer gewürdigt, als sie ihm am 20. November 2014 in der Staatskanzlei das Bundesverdienstkreuz überreichte.

  Nicht immer lief in der langen Laufbahn alles glatt: Bei der Heusweiler Bürgermeisterwahl 2002, in einer Zeit, als es zwischen den Heusweiler CDU-Ortsvereinen nicht zum Besten gestanden hatte, war Bär mit knapper Mehrheit gegen Amtsinhaber Josef Zeimetz zum CDU-Kandidaten gekürt worden, das Rennen hatte dann SPD-Kandidat Reiner Ziebold gemacht. Bär hatte sich nicht entmutigen lassen und als Ortsvorsteher weitergemacht. Er selbst  sagte einmal, im August 2011, über diese Amt: „Der Job ist ein ständiges Bretterbohren. In erster Linie verstehe ich mich deshalb als Anlaufpunkt für die Bürger. Wichtig ist, dass man dabei ist, wenn im Ort irgendwo etwas passiert. Es gibt keine Mitgliederversammlung, wo ich nicht dabei wäre. Dort knüpft man die Kontakte, dort hört man, wo der Schuh drückt.“

Hermann Bär hinterlässt neben Ehefrau Inge Bär zwei erwachsene Söhne und drei Enkelkinder.

Der Gottesdienst für Hermann Bär ist am Freitag, 7. Juli, 14 Uhr, in der katholischen Kirche St. Erasmus in Eiweiler, anschließend erfolgt die Urnenbeisetzung auf dem Eiweiler Friedhof.

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