Tierische Waldarbeiter Ein fleißiger Vierbeiner schafft Platz im Forst

Heusweiler/Schnappach · Eine Pferderückerin aus Heusweiler leistet mit ihrem Team und Stute Baccara ganze Arbeit.

 Sulzbach / Schnappach: Darius Tokarski rückt mit seinem polnischen Kaltblut Warmblut Mix Baccara Stämme an den Fahrweg.

Sulzbach / Schnappach: Darius Tokarski rückt mit seinem polnischen Kaltblut Warmblut Mix Baccara Stämme an den Fahrweg.

Foto: Thomas Seeber

„Fällen und dann bis an die Gasse rücken – das ist das Optimum“, sagt Isolde Heintz aus Heusweiler-Berschweiler. Sie steht am Ende des Schürer Wegs im Sulzbacher Stadtteil Schnappach und friert merklich. Dort, an einem der offiziellen Eingänge zum Karl-May-Wanderweg, ist sie mit ihrer Stute Baccara am Arbeiten.

Isolde Heintz ist Pferderückerin und wurde vom Saarforst-Landesbetrieb beauftragt, einige Bäume in dem betreffenden Waldstück zu fällen und für den weiteren Abtransport bereit zu legen. Pferderücker kommen dann zum Einsatz, wenn das Gelände mit Maschinen wenig zugänglich ist, wie sie erklärt.

Ihre zwei Mitarbeiter kümmern sich um das Fällen der Fichten, die mit roten Strichen markiert sind. Dabei werden die Bäume entweder angesägt und der Rest vom Pferd umgerückt oder die Bäume werden komplett abgesägt – wie es das Gelände gerade zulässt. „Das Pferderücken ist ein höherer Aufwand“, sagt Isolde Heintz, „aber der Wald wird dadurch auch pfleglicher behandelt.“ Denn so entstehen beispielsweise keine Spuren durch Fahrzeuge, in denen das Wasser nicht gut ablaufen kann. Außerdem kann das Pferd ja bei jedem Wetter arbeiten.

Baccara, das hübsche Tier mit der dunkelbraunen Färbung, ist wegen seines ruhigen Wesens und des Vertrauens in seine „Mitarbeiter“ bestens zum Rücken geeignet. Mit ihren 14 Lenzen ist die Stute „im besten arbeitsfähigen Alter“, erklärt Isolde Heintz. Baccara, ein polnischer Warmblut/Kaltblut-Mix, ist eines ihrer sechs Pferde, sagt die Freiberuflerin. Mit vieren bietet sie Kutschfahrten an, die anderen beiden sind fürs Rücken zuständig. Seit rund zehn Jahren bietet sie ihren Service an, vorher war sie in der Landwirtschaft tätig.

Dadurch, dass beim Pferderücken die Rinde der Bäume nicht beschädigt wird, fault das Holz deutlich weniger. Zudem wird bei der Rodung der Konkurrenzkampf zwischen den Gewächsen gesteuert, erklärt der zuständige Revierförster Nils Lesch: Dadurch, dass sich die Bäume gegenseitig weniger Mineralstoffe aus dem Boden abziehen und durch die geringere Fäule erhöht sich die Qualität des Holzes – und somit auch die Chance, das Holz zu verkaufen.

Zwischen 30 und 100 Kilogramm wiegen die rund fünf Meter langen Stücke, die Baccara an die Gasse legt. Dies ist der Teil des Waldwegs, an dem die Holzstücke dann per Fahrzeug eingesammelt werden. Rund 200 Meter der Erstbeforstung bis hin zum Gasthaus Bayrisch Zell werden geerntet.

„Das werden vermutlich zwei Lkw-Ladungen mit 50 Festmeter Holz“, sagt Förster Nils Lesch. Als Bretterholz für Regale ist es weniger geeignet, deswegen schwebt ihm der Verkauf als Papier- oder Schnittholz vor. Verkauft werde es nach Breitenbach in der Pfalz oder eventuell an den Laminate-Park im Heusweiler Ortsteil Eiweiler. „Es ist doch schöner, wenn man das Holz von vor Ort hat“, sagt er.

 Isolde Heintz

Isolde Heintz

Foto: Fred Kiefer
 Darius Tokarski rückt mit Baccara die Stämme an den Fahrweg.

Darius Tokarski rückt mit Baccara die Stämme an den Fahrweg.

Foto: Thomas Seeber

Übrigens werde die Fichte wohl ein Opfer des Klimawandels werden, fügt er hinzu. Das liege an deren Wurzelwerk, das sich eher in die Breite als in die Tiefe ausdehnt – und dadurch weniger Nahrung abbekommt, da das Wasser tiefer sinkt. Um dem etwas entgegenzusetzen, hatte der Saarforst Anfang 2017 die „Weißtann-Offensive“ gestartet. Dabei wurde am Brennenden Berg streifenweise der Boden durchpflügt und die Baumart ausgesät – das geschah ebenfalls per Pferd. Nach rund sechs Stunden Arbeit beenden Baccara, Isolde Heintz und ihre Mitarbeiter den Einsatz im Wald. Wie als Leckerli für die Pausen zwischendurch wird das Pferd nun mit Heuballen versorgt. Dann geht es auf die heimische Koppel in Heusweiler.

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