Drei Heusweiler wollen nach Berlin

Heusweiler. Erst 2002 wurde die Gemeinde Heusweiler dem Bundestagswahlkreis St. Wendel, der seither die Nummer 298 trägt, zugeschlagen. Und doch kommen diesmal gleich drei der insgesamt fünf Direktkandidaten aus dem oberen Köllertal. Für die Linke versucht Hans-Kurt Hill aus Heusweiler-Eiweiler den direkten Sprung in den Bundestag

Heusweiler. Erst 2002 wurde die Gemeinde Heusweiler dem Bundestagswahlkreis St. Wendel, der seither die Nummer 298 trägt, zugeschlagen. Und doch kommen diesmal gleich drei der insgesamt fünf Direktkandidaten aus dem oberen Köllertal. Für die Linke versucht Hans-Kurt Hill aus Heusweiler-Eiweiler den direkten Sprung in den Bundestag. Dort saß der 59-jährige Kaufmann bereits in den vergangenen vier Jahren. Dieses Mandat verdankte er allerdings nicht dem direkten Votum der Wähler. Hill, damals noch Landesvorsitzender der Linken, schaffte 2005 den Einzug in den Bundestag über die Landesliste seiner Partei. Seit dem bundesweiten Zusammenschluss von PDS und WASG (Abspaltung von der SPD) zur Linken Mitte 2007 ist Hill nicht mehr Landesvorsitzender, und auch auf der Landesliste steht er nicht mehr vorne. Eine Chance, wieder in den Bundestag einzuziehen, hat er nur, wenn er die meisten Erststimmen im Wahlkreis erhält. Vier Tage vor der Wahl ist er durchaus zuversichtlich. Den Schwerpunkt seiner politischen Arbeit sieht Hill, energiepolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion der Linken, in der Energiepolitik. Über die Beteiligung der Bürger an der erneuerbaren Energiegewinnung will er den Energiepreis in Zukunft sozialverträglich gestalten. Im Ausbau des Tourismus sieht Hill die wirtschaftliche Zukunft des "landschaftlich reizvollen Wahlkreises". Ohrenbetäubende Luftkämpfe von Militärjets seien der Entwicklung hinderlich.Aus Heusweiler-Holz stammt der FDP-Kandidat Oliver Luksic. Der 30-jährige Unternehmensberater ist guten Mutes, Mitglied des nächsten Bundestages zu sein. Große Chancen, dass er für die FDP das Direktmandat gewinnt, rechnet sich Luksic nicht aus. Aber als Spitzenkandidat auf der Landesliste der FDP rechnet er sich gute Chancen aus. 2005 erreichte die FDP landesweit 7,4 Prozent der Zweitstimmen, damit Dr. Karl Addicks über die Landesliste in den Bundestag einziehen konnte. Wirtschaftspolitik, genauer Mittelstandspolitik, ist für Luksic das politische Thema. Wie wichtig der Mittelstand für die Wirtschaftsentwicklung einer Region ist, das könne jeder am Beispiel des Landkreises St. Wendel sehen. Guter Mittelstand ergebe gute Wirtschaftsdaten und eine niedrige Arbeitslosenquote. Und noch etwas gefällt Luksic am Landkreis St. Wendel. Dort werden die Hartz-IV-Empfänger vom Landkreis betreut (Optionsmodell). Dieses Modell habe sich sehr gut bewährt und sollte deshalb auch in anderen Regionen möglich sein. Dafür will sich der FDP-Mann im Bundestag stark machen.Die Grünen schicken Iris Langguth ins Rennen. Die 50-jährige Betriebswirtin wohnt in Heusweiler und ist dort Vorsitzende des Grünen-Ortsverbandes. Ihre Chancen auf ein Bundestagsmandat sind gering. Bei der Bundestagswahl 2005 erreichten die Grünen lediglich 2,7 Prozent der Erststimmen im Wahlkreis. Abgesichert ist Iris Langguth auf der Landesliste der Grünen nicht.

Auf einen BlickDer Wahlkreis 298, auch Wahlkreis St. Wendel genannt, umfasst den Kreis St. Wendel, den Kreis Neunkirchen mit Ausnahme der Stadt Neunkirchen und der Gemeinde Spiesen-Elversberg sowie die beiden Gemeinden Lebach und Schmelz aus dem Kreis Saarlouis und die Gemeinde Heusweiler aus dem Regionalverband Saarbrücken. Rund 22 Prozent der saarländischen Bevölkerung wohnen in diesem Wahlkreis. Es gibt etwa 187 000 Wahlberechtigte.

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