Köllerbach will in die Fußball-Oberliga „Die Sportfreunde haben Strahlkraft“

Köllerbach · Der Fußball-Saarlandligist Köllerbach spielt an diesem Sonntag beim FC Homburg II. Der neue Sportdirektor gibt die Oberliga als Ziel aus.

An Selbstbewusstsein mangelt es Dogan Coskun nicht. „Ich bin ein Typ, der grundsätzlich immer um den Aufstieg mitspielen will“, erklärt der neue Sportdirektor der Sportfreunde (SF) Köllerbach vor dem Spiel an diesem Sonntag um 15 Uhr beim Aufsteiger FC Homburg II, der mit vier Punkten aus drei Spielen in die Saison gestartet ist. Sich selbst hohe Ziele zu stecken, das liegt im Naturell des 28-Jährigen. „Die nächsten fünf Jahre weiter in der Saarlandliga spielen? Das ist keine Weiterentwicklung, damit kann ich mich nicht identifizieren“, sagt Coskun. Und er ergänzt: „Die Sportfreunde Köllerbach haben Strahlkraft. Mittelfristig wollen wir wieder in die Oberliga.“

Mit der Brechstange erzwingen will Coskun den Aufstieg nicht. Der Köllerbacher Sportdirektor, dessen Mannschaft nach einen Sieg, zwei Unentschieden und einer Niederlage fünf Punkte auf dem Konto hat, räumt ein: „Top-Favorit in diesem Jahr ist für mich der VfB Dillingen. Der VfB hat neben der nötigen Klasse den breitesten Kader. Dahinter sehe ich viele Mannschaften auf einem ähnlichem Niveau. Es wäre jedoch kein Beinbruch für uns, wenn wir Tabellenachter werden. Aber spielerisch sehe ich uns oben dabei.“

In einer Liga, in der die Vereine ihre Saisonziele bewusst niedrig ansetzen, klingen Coskuns offene Worte erfrischend. Gerade weil die Sportfreunde Köllerbach nach den Abgängen der Stammspieler Jan Issa, Romuald Houllé, Ricardo Hamann, Nikola Petrov und Kapitän Mohammed Benghebrid in dieser Saison eigentlich nicht zum Kreis der Titelanwärter zählen.

Nicht lamentieren und jammern, sondern anpacken – das hat Coskun bei der Arbeit für seinem Heimatverein SV Wallerfangen gelernt. Dort war er 15 Jahre lang Spieler, seit 2011 Vorsitzender und seit Herbst 2016 auch Trainer. Coskun führte den SV von der Kreisliga in die Landesliga, hatte seit seinem Amtsantritt als Vorsitzender aber nicht nur mit sportlichen Problemen zu kämpfen. „Als ich Jugendspieler war, kamen zu den Heimspielen noch 300 Zuschauer. Dann ging es mit dem Verein bergab“, erinnert sich Coskun. Er erzählt: „Ich habe mich als Vorsitzender ins Zeug gelegt, um den Ruf des Vereins wieder zu verbessern. Das war nicht immer einfach oder angenehm. Aber wir haben den Club trotz aller Hindernisse wieder nach vorne gebracht.“

Nach der vergangenen Saison zog Coskun trotzdem einen Schluss-Strich. Er sagt: „Wallerfangen wird immer mein Heimatverein bleiben. Letzte Woche habe ich noch bei der zweiten Mannschaft ausgeholfen. Aber die Rahmenbedingungen sind katastrophal. Ich habe den Eindruck, der Gemeinde wäre es am liebsten, wenn der Verein sich abmeldet. Wenn man sich jahrelang den Arsch aufreißt, aber trotzdem keine langfristige Perspektive sieht, sind irgendwann die Akkus leer.“

Coskun, der in Stuttgart geboren ist, aber im Saarland lebt seit er zwei Jahre alt ist, wollte im Anschluss an seine „intensive Zeit“ beim SV Wallerfangen eigentlich eine Pause einlegen. Sportfreunde-Sportvorstand Bernd Gillet und Trainer Robin Vogtland überzeugten ihn jedoch, schon in dieser Saison in Köllerbach als Sportdirektor anzuheuern. Beim Saarlandligisten fungiert Coskun zum einen als Bindeglied zwischen Mannschaft und Vorstand. Zum anderen ist er Teil des Trainerstabs. Der 28-Jährige sagt: „Robin Vogtland ist für die Taktik verantwortlich, Mike Seewald für die körperliche Verfassung – und ich bin dafür da, den Spielern die deutsche Mentalität einzuimpfen.“ Und dabei vielleicht auch das ihm eigene Selbstbewusstsein.

www.sportfreunde-koellerbach.de

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