Dezember: kälteste Nacht seit 53 Jahren

Eiweiler. Ein abwechslungsreiches Wetterjahr 2009, wiederum gepaart mit zahlreichen Turbulenzen, Kapriolen und Rekorden, ist zu Ende. 2009 begann mit dem kältesten Winter seit zwölf Jahren, bescherte uns ein ungewöhnlich frühes Sommererwachen im Frühling, ließ den Sommer dann im Juni und Juli nur auf Sparflamme kochen, bevor der August mit einer Hitzewelle auftrumpfte

Eiweiler. Ein abwechslungsreiches Wetterjahr 2009, wiederum gepaart mit zahlreichen Turbulenzen, Kapriolen und Rekorden, ist zu Ende. 2009 begann mit dem kältesten Winter seit zwölf Jahren, bescherte uns ein ungewöhnlich frühes Sommererwachen im Frühling, ließ den Sommer dann im Juni und Juli nur auf Sparflamme kochen, bevor der August mit einer Hitzewelle auftrumpfte. Der Herbst brachte mitten im Oktober einen markanten Kaltlufteinbruch und einen Wärmerekord im November, während der Dezember als besonderes Highlight noch die Eiseskälte mit der kältesten Nacht seit 1956 aufbot. Zwischen dem heißesten Tag des Jahres (20. August) und dem kältesten Tag (20. Dezember) betrug der beachtliche Temperaturunterschied fast 55 Grad. Im trocken-kalten Januar herrschte Eiszeit im Köllertal mit strengem Frost bis minus 14 Grad. Schnee war in diesem außergewöhnlich sonnigen Wintermonat aber Mangelware. Es folgte mit dem sehr trüben, sonnenscheinarmen Februar ein weiterer, echter Wintermonat, der häufiger Schnee als im Januar bescherte, doch wurde es nicht mehr ganz so kalt. Nach diesem kalten Winter, der im Gegensatz zu seinen Vorgängern seinem Namen gerecht wurde, erwachte im März der Frühling nur sehr zögerlich zu neuem Leben. Über weite Strecken dominierte kühle Witterung, da wiederholte Kaltlufteinbrüche dem Lenz kaum eine Chance ließen. Nur kurzzeitig spürten wir an einigen Tagen bei Temperaturen bis 14 Grad einen Hauch von Frühling. Vom Winterhalbjahr ging es quasi nahtlos in den Frühsommer über. Denn das Köllertal erlebte einen extrem warmen, trockenen und sonnigen April mit sommerlicher Witterung, bei der sogar der Osterhase ins Schwitzen kam. Wegen der rasanten Erwärmung bis nahe 25 Grad setzte in der Natur eine wahre Wachstumsexplosion ein. Jedoch ist ein derartig sommerlicher und warmer April nie ein gutes Omen für den Sommer, was sich 2009 teilweise bewahrheiten sollte. Im Mai zeigte sich die erste Monatshälfte äußerst unterkühlt und gewittrig. Vom Wonnemonat war wenig zu spüren. Erst gegen Mai-Ende stellte sich mit bereits hochsommerlich heißen 32 Grad die erste Hitzewelle des Jahres ein. Der Juni verlief wechselhaft und kühl - er war der kälteste Juni seit 1996. Dass der Juni nach den trockenen Vormonaten so regenreich war, ist vor allem auf den 15. Juni zurückzuführen, der in Eiweiler mit einer Summe von 37,5 Liter auf den Quadratmeter die höchste Regen-Tagesmenge des Jahres gebracht hat, als stundenlang sintflutartige Regengüsse niedergingen. Auch im Juli setzte sich der beständig unbeständige Sommercharakter bei einem ständigen Wechsel von kühleren und wärmeren Tagen fort. Den 3. Juli werden die Bewohner des mittleren Saarlandes so schnell nicht vergessen, als ein Unwetter enormen Ausmaßes auch das Köllertal heimsuchte. Die Hitze vom Julianfang entlud sich in einem starken Gewitter mit wolkenbruchartigem Regen, der binnen kurzer Zeit schwere Überschwemmungen von Kellern, Straßen und Autobahnen in der Region zur Folge hatte. Epizentrum des Sturzregens war Quierschied, wo nach Angaben des Umweltministeriums die rekordverdächtige Regenmenge von 96 Liter pro Quadratmeter vom Himmel gestürzt war. Schließlich entschädigte uns der schöne und wärmste August seit sechs Jahren mit herrlichem Hochsommerwetter und einer Hitzewelle bis 35,5 Grad. Auch der September zeigte sich von seiner schönsten Seite und hatte Altweibersommer vom Feinsten auf Lager. Mit Temperaturen bis 28 Grad lief der Spätsommer auf Hochtouren. Dann folgte mit dem Oktober ein Monat der krassen Gegensätze: Nach der spätsommerlichen Wärme von 24 Grad im ersten Oktoberdrittel schickte um die Monatsmitte Väterchen Frost mit einem kräftigen Kälteeinbruch bereits seine ersten Vorboten aus dem hohen Norden. Der November verursachte einen neuen Wärmerekord und war mit einer Summe von 157 Liter Regen auf den Quadratmeter auch der regenreichste Monat des Jahres, so dass das große Defizit der überaus trockenen Vormonate merklich abgebaut wurde. Im Dezember hielt der Winter nach einem milden und nassen Beginn vor der Monatsmitte im Köllertal mit dem ersten Schnee Einzug. Zunächst stellte sich nur leichter Frost ein, der sich aber zum vierten Adventswochenende schlagartig verschärfte, und uns mit einem arktischen Kälteeinbruch mit sehr strengem Frost von minus 19 Grad nicht nur die kälteste Winternacht im Saarland seit dem 2. Februar 1956 bescherte hat, sondern auch einen neuen Dezemberrekord. Ebenso schnell folgte aber schon wieder das Weihnachtstauwetter, das die weiße Pracht rasch hinweg schmelzen ließ. jh

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