AC Heusweiler verliert gegen KSV Witten Der Wunsch nach etwas Besonderem

Heusweiler · Der Ringer-Bundesligist AC Heusweiler unterliegt dem KSV Witten in eigener Halle mit 8:24.

 66-Kilogramm-Mann Philipp Köhler vom AC Heusweiler (oben) ist im Heimkampf gegen den KSV Witten in der Freistil-Klasse bis 75 Kilogramm auf die Matte gegangen. Der 17-Jährige hat in dieser Szene Routinier Ibro Cakovic im Griff, verlor das Duell aber mit 6:22.

66-Kilogramm-Mann Philipp Köhler vom AC Heusweiler (oben) ist im Heimkampf gegen den KSV Witten in der Freistil-Klasse bis 75 Kilogramm auf die Matte gegangen. Der 17-Jährige hat in dieser Szene Routinier Ibro Cakovic im Griff, verlor das Duell aber mit 6:22.

Foto: Andreas Schlichter

Ein Autogramm da. Eine Widmung dort. Ringer Philipp Köhler war am vergangenen Samstagabend der gefragteste Mann in der Sporthalle an der Gemeinschaftsschule. Dabei hatte der AC Heusweiler gerade seinen Bundesliga-Heimkampf mit 8:24 gegen den KSV Witten verloren. Und Köhler trotz tollem Einsatz gegen Ibro Cacovic beim 6:22 keine Chance gehabt. „Ich habe ein Buch geschrieben“, erklärte Schüler den ungewöhnlichen Rummel um seine Person. Der 17-Jährige ergänzte: „Das ist in dieser Woche rausgekommen.“ Das Buch „Jakob – die Magie eines Jahrhunderts“ ist ein Fantasie-Roman. „Ich hatte zwischen Schule und Training immer viel Freizeit. Da kam ich auf die Idee“, erzählte der Freistil-Ringer über die Entstehungsgeschichte seines Werks: „Es erzählt vom Wunsch, den wohl jeder Jugendliche irgendwie hat: dass in seinem Leben plötzlich etwas Besonderes passiert.“

Köhlers Kampf gegen Cacovic war zunächst nichts Außergewöhnliches. Der Wittener Rountinier überraschte Heusweilers Nachwuchsringer, führte schnell und deutlich. Doch Köhler wehrte sich. Sehr zur Freude von Mama Yvonne, die am Mattenrand mitfieberte und ihren Emotionen Richtung Mattenleiter Patrick Tomanek freien Lauf ließ. „Es ist halt mein Kind, da darf man das“, sagte sie lächelnd. Und fügte spaßend hinzu: „Wenn Philipp das weiter so gut macht, darf er heute länger aufbleiben.“

Durfte er sicher. Denn Köhler ist eigentlich ein 66-Kilogramm-Mann, der sich in den Dienst der Mannschaft gestellt hatte und in der 75-Kilogramm-Klasse antrat. „Ihm haben die Kämpfe in der Bundesliga gut getan, er hat sich in dieser Runde wirklich gesteigert“, sagte Cacan Cakmak. „Wenn er unbeschwert ringt und sich nicht so viele Gedanken macht, ist er auf dem richtigen Weg“, berichtete der Trainer des AC Heusweiler.

Das kann man von Pajtim Sefai nicht behaupten. Er wurde wegen grober Unsportlichkeit disqualifiziert. „Er hat mir zwar erklärt, er habe den Gong nicht gehört und wollte nochmals angreifen“, so Mattenleiter Tomanek aus Nürberg, „für mich war es aber ein Schlagen und damit unsportlich.“ Der Schlag trifft aber vor allem die Heusweiler Mannschaft. Denn Sefai wird nach seiner zweiten Roten Karte in dieser Saison am letzten Kampftag gesperrt sein. Ausgerechnet im prestigeträchtigen Duell mit beim KV Riegelsberg am 25. November.

Die Riegelsberger verloren am vergangenen Samstag das Saar-Derby beim ASV Hüttigweiler. Mit Georgij Zlatov als einzigem Ausländer auf der Matte waren sie bei der 8:24-Niederlage hoffnungslos unterlegen. Zlatov in der 75-Kilogramm-Klasse im Freistil gegen Mattias Schwarz sowie Marius Braun in der 80-Kilogramm-Klasse im griechisch-römischen Stil gegen Alexandru Burca waren die einzigen Riegelsberger Ringer, die ihre Kämpfe gewinnen konnten.

Deutlich überlegen war degegen wieder einmal der KSV Köllerbach. Der Spitzenreiter muss zwar auf Dennis Decker (Blindarm-Operation) und Gennadij Cudinovic (Sehenanriss in der Hand) verzichten. Doch das störte die Mannschaft ebenso wenig wie der 8:10-Rückstand im Heimkampf am Samstag gegen den RC Merken zur Pause. Am Ende hieß es 22:11 für den KSV. Köllerbach steht damit als Tabellenerster der Bundesliga Gruppe West fest. Der ASV Hüttigweiler als Vierter ist ebenso für das Achtelfinale qualifiziert.

Für Schlusslicht KV Riegelsberg und den Vorletzten AC Heusweiler geht es darum, die Runde nicht als Tabellenletzter abschließen zu müssen. Stoff für einen Roman ist das nicht. „Es wäre toll, wenn ich das Schreiben zum Beruf machen könnte und damit viel Geld verdienen würde“, sagte Köhler: „Ich würde dem Verein sogar etwas davon abgeben. Aber nicht, um irgendwelche ausländischen Stars zu holen. Das wäre dann nicht mehr mein Heusweiler.“

Der KSV Köllerbach tritt am kommenden Samstag um 19.30 Uhr in der Illinger Welschbachhalle beim ASV Hüttigweiler an. Der KV Riegelsberg erwartet zeitgleich in der Halle der Lindenschule den Tabellenzweiten TV Aachen-Walheim. Der AC Heusweiler ist am Wochenende kampffrei.

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