Der politische Schalk im kabarettistischen Nacken

Kutzhof. Der Kabarettist Detlev Schönauer tourt derzeit mit seinem neuen Programm "Bananenrepublik Saarland" durch die saarländischen SPD-Ortsverbände. Dabei rechnet er als "Jacques Bistro" gnadenlos mit der saarländischen Jamaika-Koalition ab. Aber auch die Bundespolitik und die katholische Kirche bekommen Schönauers beißend scharfen Humor zu spüren

 Kabarettist Detlev Schönauer scheute in Kutzhof nicht so manch bitterbösen kabarettistischen Stich. Foto: Veranstalter

Kabarettist Detlev Schönauer scheute in Kutzhof nicht so manch bitterbösen kabarettistischen Stich. Foto: Veranstalter

Kutzhof. Der Kabarettist Detlev Schönauer tourt derzeit mit seinem neuen Programm "Bananenrepublik Saarland" durch die saarländischen SPD-Ortsverbände. Dabei rechnet er als "Jacques Bistro" gnadenlos mit der saarländischen Jamaika-Koalition ab. Aber auch die Bundespolitik und die katholische Kirche bekommen Schönauers beißend scharfen Humor zu spüren. Osterhas' und OstermannEr käme geradewegs aus Paris, sagte "Jacques Bistro" eingangs. "Aber nicht freiwillig. - Kein Sau kommte freiwillig von Paris nach Kutzehofe." Im Folgenden sprach Schönauer all das an, was der politischen Opposition im Saarland derzeit Magendrücken verursacht: den "Ooschterhaas, Pardon, Ooschdermann, der sich selbert eine Regierung gekauft hat", Landesvater Peter Müller ("Treffen sich drei Saarländer, kommt automatisch der Peter Müller dazu und schlägt ein Fass an") und die Grünen: "In der Regierung haben die Grünen das Sagen. Kein Wunder, sie sind immerhin die drittgrößte Regierungspartei. 5,9 Prozent haben sie bei der Wahl bekommen - die Hälfte davon Leihstimmen der SPD". Zart besaitete Gemüter dürfen Schönauer genaugenommen manchmal nicht zuhören, denn sein Witz ist zuweilen makaber, böse und giftig. Wie beim Thema Gesundheitspolitik: "Mein Opa ist 72, der raucht wie Sau. Wenn der anfängt zu husten, und die Brocken fliegen, weiß ich ganz genau, Pflegestufe drei erreicht der nie." Auch die Bundespolitik kam nicht gut weg bei Schönauer. Beispiel reduzierter Mehrwertsteuersatz: "Alles, was man für den täglichen Bedarf braucht, hat den halbierten Steuersatz. Zum Beispiel Reitpferde, Flugbenzin oder Schnittblumen. Esel, Autobenzin und Babywindeln haben den vollen Satz. Ist doch klar, ein Baby sch . . . doch nicht so oft, wie ein Mann seiner Frau Schnittblumen bringt." Bitterböse auch seine Parodie auf den Georg-Kreißler-Klassiker "Gehn' wir Tauben vergiften im Park", aus dem Schönauer ein "Geh'ma Rentner vergift'n in' Park" machte. Auch die Missbrauchs- und Prügelvorwürfe, mit denen sich in jüngster Zeit die katholische Kirche auseinander zu setzen hat, thematisierte Schönauer: "Letztens ist in der Saarbahn ein katholischer Priester gefahren. Obwohl die Bahn rappelvoll war, setzte sich keiner neben ihn. Mütter mit Kindern sind sogar ausgestiegen." Gut besucht150 Zuhörer in der Kutzhofer Barbarahalle waren von dem mehr als zweistündigen Vortrag begeistert. Organisiert hatte ihn der SPD-Ortsverein Kutzhof. Dessen Vorsitzende Gabriela André-Schmidt sagte: "Mit so einem tollen Besuch hätten wir nicht gerechnet. Ebenso toll ist, wie die Vereinsgemeinschaft Lebendiges Kutzhof funktioniert. Der Karnevalverein hat die Tonanlage und Technik zur Verfügung gestellt, die katholische Kirchengemeinde das E-Piano."

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