Der Fußball kann auch ohne Ball

Kutzhof · Gut zehn Jahre nach dem „großen Knall“ und der Insolvenz steht der FC Kutzhof wieder recht gut da und ist nicht zuletzt stolz auf sein Wirken auch jenseits des Sportplatzes. Auch 2017 will man sich, etwa für Kinder und Jugend, engagieren.

 Im Finale der Kreisliga-Relegation 2014 siegte Kutzhof, in Ottweiler, 5:1 gegen den TuS Hierstein und stieg in die Bezirksliga auf - nach dem Spiel gab's eine Sektdusche. Foto: Bonenberger & Klos

Im Finale der Kreisliga-Relegation 2014 siegte Kutzhof, in Ottweiler, 5:1 gegen den TuS Hierstein und stieg in die Bezirksliga auf - nach dem Spiel gab's eine Sektdusche. Foto: Bonenberger & Klos

Foto: Bonenberger & Klos

Wohl kein anderer Fußballverein im Köllertal hat derart turbulente Zeiten hinter sich wie der FC Kutzhof . Mit dem Geld eines Unternehmers begann 1998 ein Höhenflug, der in ganz kurzer Zeit aus der Kreisliga B bis in die Oberliga und den DFB-Pokal führte. Dort lieferte man Bundesligist Borussia Mönchengladbach vor 9000 Zuschauern im Saarbrücker Ludwigspark einen großen Kampf und unterlag achtbar 0:3. Im Sommer 2006 dann der große Knall: Ohne Angabe von Gründen stellte der Sponsor noch vor dem ersten Spieltag seine finanzielle Unterstützung ein. Der FC Kutzhof musste in die Insolvenz gehen und sich aus dem Spielbetrieb des Saarländischen Fußballverbandes abmelden. 2008 startete man in der Kreisliga B einen Neuanfang. Zuerst mit wenig Erfolg, doch mittlerweile hat der Verein wieder Fuß gefasst, spielt in der Bezirksliga Neunkirchen, belegt Platz sieben.

"Berücksichtigt man die Ausfälle von Leistungsträgern, so kann man alles in allem zufrieden sein", bilanziert Trainer Julian Vogel. Er betont jedoch, dass der FC Kutzhof mehr ist als "nur" ein Fußballverein: "Es geht auch darum, Werte zu vermitteln, die Spieler zu unterstützen und als Gemeinschaft positive Dinge auf den Weg zu bringen, die nicht nur dem Verein zu Gute kommen." So unterstützt der FC Spieler bei der Job- und Ausbildungsplatzsuche. "Betrachtet man unsere Aktivitäten jenseits des Rasens, so war das Jahr 2016 für uns das vielleicht beste in den vergangenen zehn Jahren", so Vogel.

Als im Frühjahr ein Spieler des SV Karlsbrunn an Blutkrebs erkrankte, folgten spontan 17 Spieler, Trainer und Vorstandsmitglieder der Aktion "Stefan will leben", um sich als möglicher Knochenmarkspender registrieren zu lassen. Unter dem Motto "In den Farben getrennt - im Herzen vereint", folgten auch viele andere Mannschaften dem Aufruf. "Es freut uns zu hören, dass mittlerweile ein passender Spender gefunden wurde", berichtet Julian Vogel.

Auch bei der Wohltätigkeitsrallye "Prowin-Raceday" am 30. Juli wirkte der FC Kutzhof mit, verteilte Flyer, half beim Aufbau und organisierte den Getränkeverkauf. Die Lebendigkeit des Dorflebens unterstützte der Verein auch mit zwei eigenen Veranstaltungen, dem FCK-Oktoberfest und erstmals mit einem Comedyabend mit Jolanda Jochnachel als Stargast. Außerdem half der Verein einem japanischen Studenten, in Deutschland Fuß zu fassen. Bei der Wohnungssuche, der Suche nach Aushilfsjobs und bei der Erledigung alltäglicher Dinge war der FC Kutzhof behilflich.

"Unser nächstes Projekt im neuen Jahr wird die Patenschaft für ein Kind in einem Waisenheim sein", kündigt Vogel an. Darüber hinaus will man im Bereich des Sportplatzes eine richtige Spielstätte für die Kinder schaffen - der Bau einiger Spielgeräte ist geplant. Auch ein kleiner Bolzplatz für Jugendliche und sportbegeisterte Hobbykickern soll entstehen. "Wir sind stolz auf das, was wir als kleiner Verein auf den Weg gebracht haben. Insbesondere die tolle Unterstützung unserer Spieler hat die Vielzahl an Projekten überhaupt erst ermöglicht", freut sich Julian Vogel.

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