Da wurde Niedersalbach närrisch

Niedersalbach · Niedersalbach muss ja wirklich ein „närrischer“ Ort sein, denn die Niedersalbacher Narren traten wieder durchweg mit karnevalistischen Eigengewächsen zur Kappensitzung mit 14 Reden und Show-Beiträgen an.

 Bei der Samstag-Galasitzung der Niedersalbacher Narren: Die NN-Lions als Blues Brothers. Fotos: Andreas Engel

Bei der Samstag-Galasitzung der Niedersalbacher Narren: Die NN-Lions als Blues Brothers. Fotos: Andreas Engel

Einen übergewichtigen Vegetarier nennt man auch Biotonne. Horst Seehofer heißt neuerdings "König Horst von Bayern der Fünf vor Zwölfte". Und geschminkte Frauen sind wie Rubbellose - "nach dem Abrubbeln kommt eine Niete zum Vorschein". Das waren nur ein paar der närrischen Weisheiten, welche die Niedersalbacher Narren (NN) bei ihren Gala-Kappensitzungen am Freitag und Samstag im jeweils nahezu ausverkauften Bürgerhaus verkündeten.

280 Närrinnen und Narrhallesen am Freitag und noch mal so viele am Samstag rasten jeweils fünf Stunden lang vor Begeisterung. Mitreißend war der Auftakt mit den "Stäänkaulsisters" alias Désirée Becker, Sibylle Lesch und Steffi Andres. Sie trugen den Karnevalsschlager der Saison vor: "Bei uns in Salbach", eine witzige Version des Spider-Murphy-Hits "Skandal um Rosi". Diesem Eisbrecher folgten sage und schreibe 14 Bütten- und Showbeiträge, vorgetragen von ausschließlich vereinseigenen Akteuren. Die NN brauchen keine Gastredner.

Es ist unmöglich, auf alles einzugehen. Deshalb hier nur ein kleiner Querschnitt. Zum Beispiel die Reimrede von Conny Krass, die sich erneut fast wie der legendäre Till der Määnzer Fassenacht profilierte: politisch aufklärend, satirisch, böse und mit dem Publikum spielend. Sie hielt diversen Politikern den Narrenspiegel vors Gesicht. Ursula von der Leyen, Siegmar Gabriel oder Angela Merkel ("Die Queen Mum der Union") bekamen ihr Fett weg.

Herausragend auch die "Hexen" Steffi Andres und Sibylle Lesch. Sie hätten sogar auf Text verzichten können, denn Hexe Sibylle brachte das Publikum allein mit ihrem teuflischen Lachen zum Brüllen.

Weitere Glanzpunkte setzten der 14-jährige Iason Becker, der sich nach seinem Debüt 2015 diesmal als Mädchenschwarm und "Fred Astaire von Niedersalbach " präsentierte. Oder die NN-Legende Hans Trouvain als "Gisbert", ein Vertreter der Generation 50 plus, der noch bei Mama wohnt und sich auf Frauensuche begibt.

Dass die vielen Showtanzgruppen der NN überdurchschnittliches Format besitzen, weiß man. Hervorzuheben ist diesmal das Männer- und das UV-Ballett. Während die Männerballette heutzutage landauf landab meist Themen-Showtänze präsentieren, frönt das NN-Männerballett der eigentlichen Fastnachtstradition: Bärtige Männer in Frauenkleidern scheuen sich nicht, Bierbauch und behaarte Haxen zu zeigen, versuchen grazil über die Bühne zu schweben und wagen sich an atemberaubende Hebefiguren - einfach köstlich.

Und das UV-Ballett tanzte bei Schwarzlicht eine bezaubernde Märchenshow, rückte dabei die Grimm'schen Märchenfiguren in ein ganz neues Licht.

Für viele war jedoch der Auftritt der "Griehne Hiet" der Top-Act des Abends: Sie sangen und sprachen Texte mit Witz und Verstand, mischten sie mit närrischem Spott und Feingeist und setzen unverwechselbare Wortspiele ein. Nur ein Beispiel: "Die meisten Politiker versprechen nichts. Aber das halten sie auch."

 Die „Hexen“ Sibylle Lesch (rechts) und Steffi Andres.

Die „Hexen“ Sibylle Lesch (rechts) und Steffi Andres.

 Die NN-Gardemädchen bei ihrem Marionetten-Tanz.

Die NN-Gardemädchen bei ihrem Marionetten-Tanz.

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Auf einen Blick Weitere Akteure: Sitzungspräsident Wolfgang Raber. Showtanz: NN-Bunnys (Trainerinnen Franzi Andres, Tanja Müller), NN-Maniacs (Trainerin Jasmin Jochum), NN-Lions (Trainerin Jacqueline Morsch), NN-Friends (Trainerinnen Anja Hoffmann, Maike Becker, Lisa Hoffmann). Gesangsgruppen: Griene Hiet: Rüdiger Flöhl, Axel Baer, Christian Mang, Ulrich Steinrücken, Jürgen Krass, Eberhard Forster, Inge Richter, Theresia Baer, Kerstin Forster, Elfriede Jung, Bettina Jochum Leiter: Ulrich Steinrücken. Musik: Rüdiger Flöhl. Texte Jürgen Krass, Ulrich Steinrücken, Kerstin Forster; "Söhne Salbachs": Michael Baer, Jürgen Krass, Ludwig Andres, Bruno Lesch, Thomas Redelberger . Bütt: Die drei Jäger (Bruno Lesch, Marcus Forster, Ludwig Andres). Cousinen: Jasmin Jochum und Debütantin Franzi Andres. Musik: Bubacher Dorfdudler, Dirigent Andreas Trenz. dg

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