Tablet-Computer als nützlicher Helfer Computer als Helfer auch gegen Alters-Einsamkeit

Heusweiler · Als achte Saar-Kommune hat Heusweiler ein Virtuelles Mehrgenerationenhaus. Alt und Jung sollen vernetzt werden.

 Die Teilnehmern beim Virtuellen Mehrgenerationenhaus in Heusweiler. 

Die Teilnehmern beim Virtuellen Mehrgenerationenhaus in Heusweiler. 

Foto: Merkel Carolin/Carolin Merkel

Aller guten Dinge sind drei: Im dritten Anlauf hat es für Heusweiler geklappt, unter den saarländischen Kommunen mit „Virtuellen mehrgenerationenhäusern“ aufgenommen zu werden: Die Kampagne „Onlinerland Saar“, die gemeinsam von der Landesmedienanstalt und dem Ministerium für Frauen, Gesundheit und Familie im Jahr 2016 ins Leben gerufen wurde, bietet neben Kursen am Tablet inzwischen in sieben Modellkommunen Bürgern die Möglichkeit an, sich aktiv am virtuellen Mehrgenerationenhaus zu beteiligen. Nachdem Heusweiler zweimal bei den Bewerbungen nicht berücksichtigt wurde, war die Freude von Bürgermeister Thomas Redelberger, als es im dritten Anlauf klappte, entsprechend groß. In der dritten Runde gab es 18 Bewerbungen, und Heusweiler war nun endlich unter den „Auserwählten“, wodurch es nun das achte Virtuelle Mehrgenerationenhaus im Saarland hat.

Schnell waren die 15 Teilnehmer aus der Gemeinde, die im Alter zwischen 16 und 83 Jahren sind, ausgesucht. Sie werden in den kommenden Wochen intensiv am Tablet-Computer, aber auch miteinander arbeiten. Überreicht wurden die neuen Geräte am Donnerstag im Festsaal des Rathauses von Ministerin Monika Bachmann. Sie erzählte von den Ursprüngen der Idee. „Ich war bei einer Frau, deren Söhne weit weg wohnen. Sie sagte, sie könne zwar telefonieren, doch dabei nicht sehen, ob es ihnen wirklich gut geht.“ Das setzte Ideen im Ministerium frei, die ältere Generation im Kampf gegen die Vereinsamung mit den neuen Medien vertraut zu machen.

Die ersten Einladungen zu „Tablet mit Kaffee und Kuchen“, so erinnert sich Monika Bachmann, seien bereits bestens angekommen, die Berührungsängste mit der neuen Technik schnell geschwunden. Sicher könne ein Tablet-Computer nicht den persönlichen Kontakt ersetzen, „doch es ist ein hervorragendes Instrument, um miteinander zu kommunizieren“, so Bachmann. Das persönliche Gespräch suchten die Projektteilnehmer auch nach der Übergabe der Tablets. Mit 83 Jahren ist Hans Jakob Klein der älteste Teilnehmer, doch sicher nicht der Unerfahrenste: „Ich habe davon in der Zeitung erfahren und mir gedacht, da mach ich mit, auch wenn ich schon ein Tablet habe“, erzählte er. Klein betonte, dass gerade die ältere Generation sich nicht der Zeit verschließen dürfe. Gerade ihren 80. Geburtstag im Blick hat Helga Thome. Sie ist Smartphone-erfahren; das Tablet, freut sie sich, werde ihr weitere Welten eröffnen, etwa via Internet für neue Rezeptideen sorgen.

Viel virtuell unterwegs ist der jüngste Teilnehmer, Iason Becker. Mit seinen 16 Jahren ist er Ansprechpartner bei der Oma, wenn es um Smartphone, Tablet und Computer geht. Er freut sich darauf, der älteren Generation zu helfen.

Zusammen startete er mit den 14 übrigen Teilnehmern am Donnerstagnachmittag, nach dem offiziellen Teil, zum ersten Mal im Rahmen eines dreistündigen Kurses das neue Tablet. Einrichten, Apps beziehen, W-Lan zum Laufen bringen, Einstellungen, all das stand bei Christopher Thielen, der auch die weiteren Kurse in Heusweiler leiten wird, auf dem Programm. Nach den intensiven Einheiten werden dann sogenannte „Tablet-Kränzchen“ anstehen. Und: „Das Üben zu Hause ist natürlich von Vorteil“, betonte er. Eingerichtet wird auch eine interne Gruppe – ein virtuelles Mehrgenerationenhaus, in dem jeder Fragen stellen und Antworten geben kann. Die Kosten des Projektes, sagte Uwe Conradt, Direktor der Landesmedienanstalt Saar, belaufen sich auf 75 000 Euro im Jahr.

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