Böhmisches im Herrgottswinkel

Heusweiler · Das Restaurant „Herrgottswinkel“ in Heusweiler ist wieder geöffnet. Das saarländisch-tschechische Pächterpaar Jochen Becker und Rita Vesela bietet neben böhmischer auch bodenständige deutsche Küche.

 Das neue Pächterpaar im traditionsreichen „Herrgottswinkel“: Jochen Becker und Rita Vesela. Foto: Fred Kiefer

Das neue Pächterpaar im traditionsreichen „Herrgottswinkel“: Jochen Becker und Rita Vesela. Foto: Fred Kiefer

Foto: Fred Kiefer

Das Haus Nummer 13 in der Kirchstraße ist nicht nur eines der ältesten Gebäude in Heusweiler , sondern auch die älteste Gaststätte im Köllertal. Laut einer Niederschrift des Kreisausschusses von 1909 wird in dem Haus hinter der evangelischen Kirche seit 1756, also seit 260 Jahren, ein Lokal betrieben. Einst als "Gasthaus Wilhelm Schröder" bekannt, bekam es zur Zeit des Westwallbaus seinen heutigen Namen von Soldaten, die von 1936 bis 1938 in der Wirtschaft verkehrten und später ihrem Bunker bei St. Avold den gleichen Namen gaben.

Doch zurück in unsere Tage. Nach einigen Monaten Leerstand haben Jochen Becker und seine Freundin Rita Vesela das traditionsreiche Haus übernommen. Der in Thalexweiler beheimatete Pächter bezeichnet sich als Quereinsteiger in den Beruf des Gastronomen. Er arbeitete zunächst als Industriekaufmann und nach dem Soziologiestudium als Leiter eines Seniorenheims. Bei letzterer Arbeit entdeckte er seine Leidenschaft fürs Kochen. Als ihm später ein Hotel in Oberbayern zur Pacht angeboten wurde, sagte er sofort zu. Die Arbeit machte dem Neugastronom so viel Spaß, dass er zwei weitere Hotels dazu pachtete. Nachdem er seine tschechische Freundin kennengelernt hatte, zog er mit ihr in die Nähe von Prag, um ein Restaurant zu eröffnen. Während der "Prager Zeit" fand Becker Geschmack an der böhmischen Küche. Nach fünf Jahren kehrten beide ins Saarland zurück, wo sie erst das Landhaus Girtenmühle bei Britten übernahmen, ehe sie im "Herrgottswinkel" landeten.

Klar, dass die Speisekarte böhmische Gerichte wie den Hochzeitsbraten "Svicková" oder den Schweinebraten mit Knödeln und Kraut ("Knedlo Vepro Zelo") anpreist. Doch auch der Gast, der die bürgerliche deutsche Küche bevorzugt, kommt in dem historischen Gemäuer auf seine Kosten.

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