Abiturient Tom Kurzyca ist filmbegeistert Eine Woche lang schaute er Film auf Film

Heusweiler · Der 17-jährige Tom Kurzyca aus Heusweiler schaffte es in die Jugendjury des Max Ophüls Filmfestivals in Saarbrücken.

 Der filmbegeisterte Abiturient Tom Kurzyca (17) aus Heusweiler. 

Der filmbegeisterte Abiturient Tom Kurzyca (17) aus Heusweiler. 

Foto: BeckerBredel

Tagelang Filme gucken und dann noch bis in die Nacht darüber diskutieren, das können viele Teenager. Besonders gut kann das der 17-jährige Tom Kurzyca aus Heusweiler, der eine Woche lang nichts anderes tat, als genau das. Am Ende ermittelte er mit vier anderen Jugendlichen auf diese Weise den Jugendpreisträger des Filmfestivals Max-Ophüls-Preis 2020 (MOP) und war persönlich auf der Bühne dabei, als der Preisträger im Saarbrücker E-Werk die begehrte Trophäe erhielt.

Aber Filme anschauen ist mehr als eine Leidenschaft für den jungen Abiturienten des Völklinger Albert-Einstein-Gymnasiums. Er will mehr wissen, fahndet nach den Hintergründen der Story, der Machart der Filme und den Botschaften der Autoren und Regisseure: „Ich sehe dazu gern Making-Of- oder Behind-the-Scene-Filme, die gerne bei gekauften DVDs als Bonusmaterial dabei sind. Diese Dokumentationen geben Einblick in die Entstehung der Filme und die technischen Tricks.“ In die MOP-Jugendjury kam er auf Anregung seiner Schulleiterin, die ihm eine Bewerbung vorschlug. Er machte es und wurde zu einem Kurzfilm eingeladen.

13 Jugendliche aus dem Saarland waren dabei, schauten einen Kurzfilm und debattierten anschließend darüber. „Aus dem, was wir da sagten, suchten die Verantwortlichen die fünf Jurymitglieder aus. Eine Woche später bekam ich die Zusage“, sagt Kurzyca. Nach der Eröffnungsparty schaute er alle Wettbewerbs-Spielfilme im Kino, jeden Tag vier. Eine Woche lang. Die Jurysitzungen hätten danach bis in die Nacht gedauert, denn man habe nicht einfach eine Abstimmung gemacht, sondern so lange gerungen, bis alle sich auf einen Siegerfilm geeinigt hatten. „Uns war wichtig, dass jeder in der Jury mit der Preisvergabe leben kann und damit einverstanden ist.“ Der MOP war aber keine Eintagsfliege für den filmbegeisterten Jugendlichen. Inzwischen sei er auch in der Nachwuchsjury des Nachwuchsfestivals  „Filmreif“ in St. Ingbert, wo Regisseure im Alter bis zu 29 Jahren Filme mit einer Länge von maximal 29 Minuten einreichen können. Wegen Corona finde der Entscheid virtuell statt, trotzdem würden die Preise vergeben. Nach dem Abitur will Kurzyca das Filmen auch zum Beruf machen.

Er hofft, einen dualen deutsch-französischen Ausbildungsplatz als Mediengestalter bei einem Forbacher Fernsehsender zu bekommen. Dann könnte er die handwerkliche Seite des Filmens auch mal hinter der Kamera erleben und ein zweites Grundbedürfnis befriedigen: den grenzüberschreitenden Austausch. Der liege ihm nach drei Austauschprogrammen in der Schule besonders am Herzen. Daher engagiere er sich auch im Forum junger Bürger der Grenzregion. Nach den Grenzblockaden, die er als „schockierend“ empfunden habe, müsse man wieder zusammenfinden. Daher ziele er langfristig auch auf ein deutsch-französisches Studium. Film oder Gemanistik? Sicher sei nur, dass es zweisprachig sein müsse, sagt Tom Kurzyca.

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