Beerige Zeiten im Köllertal

Heusweiler. Die Himbeerzeit hat begonnen. Die Himbeersammler machen sich in der freien Natur auf die Beine. Und mit jedem Früchtchen landen gleich ganz viele Beeren im Korb. Die Himbeere ist nämlich eine sogenannte Sammelbeere: Jede einzelne Frucht setzt sich aus vielen kleinen runden roten Beerchen zusammen

Heusweiler. Die Himbeerzeit hat begonnen. Die Himbeersammler machen sich in der freien Natur auf die Beine. Und mit jedem Früchtchen landen gleich ganz viele Beeren im Korb. Die Himbeere ist nämlich eine sogenannte Sammelbeere: Jede einzelne Frucht setzt sich aus vielen kleinen runden roten Beerchen zusammen. Der Name Himbeere stammt vom mittelhochdeutschen "hintper", und das heiße so viel wie "Hirschkuhbeere". Möglicherweise dachten also unsere Vorfahren (und vielleicht stimmte es ja), dass sich die Hirschkuh gerne mit ihren Jungen hinter dem Himbeerstrauch verbergen würde, oder dass man in Hirschkuh-Kreisen gerne Himbeeren verzehrt. Zweibeinige Leckermäuler jedenfalls, ob groß oder klein, lieben die Beere auch heute noch. Und seit ein Kochbuch mit Gesundheitsrezepten unter dem Titel "Krebszellen mögen keine Himbeeren" auf den Markt kam, steht die Himbeere auch bei Leuten, die sich bewusst ernähren, hoch im Kurs. Die Menschen im Köllertal haben es da gut, denn auch wer keine Himbeersträucher im eigenen Garten hegt und pflegt, kann sich selbst welche pflücken. Schließlich gibt es im Heusweiler Ortsteil Holz, neben dem Erdbeerland, auch ein Himbeerland für Selberpflücker. Himbeeren sind anspruchsvolle Früchtchen. Deshalb sind sie auch teurer als beispielsweise Erdbeeren. Himbeeren brauchen "Wasser, Wasser, Wasser", sagt der Mann am Himbeerland-Kassenhäuschen. Himbeeren sind nämlich ursprünglich Waldpflanzen. Daher sind sie eine eher schattige, kühle und feuchte Umgebung gewohnt, wie man sie am Waldrand findet. Damit sie sich auf dem Feld in Heusweiler-Holz wohlfühlen, hat man überall Wasserleitungen verlegt. "Himbeeren sind empfindlich, sie verlangen viel Handarbeit", erklärt Katharina Bernauer (Foto: hof), die Chefin vom Spargelhof im Ortsteil Bietschied, zu dem auch das Erdbeer- und das Himbeerland gehören. Die Himbeersträucher stehen aufrecht. Das macht das Pflücken leicht im Vergleich zum ständigen Bücken beim Erdbeersammeln - beim Dauereinsatz auch noch gekoppelt mit Rückenschmerzen. Aber es steckt viel Arbeit im Himbeer-Anbau: Jede einzelne Rute muss mit einer Klammer oben an einem Drahtgerüst befestigt werden. Im Herbst werden die Ruten, die getragen haben, rausgeschnitten. Sechs Leute sind für das Himbeerland zuständig. Die Beere ist reif, wenn sie sich ganz leicht vom Kelch lösen lässt, erläutert Katharina Bernauer. Die Gartenbauingenieurin schildert, in Himbeeren würden die Vitamine A, B und C stecken, zudem "viel Eisen, wie in allen roten Früchten". Dann erzählt sie von einem Mann, dessen Nichte Leukämie habe. Jeden Tag komme der vorbei, um ihr ein Schälchen voll ins Krankenhaus zu bringen. Doch Himbeeren sind nicht nur gesund, sie schmecken auch gut. Sie passen zu Pudding, Joghurt, Quark. Vanilleeis mit heißen Himbeeren ist ein Klassiker - und "Himbeereis zum Frühstück" ein Hit. Es gibt Himbeerkuchen, Himbeertorte, Himbeerschnitten, Himbeer-Saft und -Bowle. Entsaftet und mit Zucker aufgekocht, entsteht Himbeersirup, ein Geschmack, den viele mit ihrer frühen Kindheit verbinden. Die Himbeerernte geht bis zum ersten Frost, also mindestens bis Ende Oktober, Anfang November.

Auf einen BlickHimbeertorte: Himbeerland-Chefin Katharina Bernauers Rezept für ihren Lieblingskuchen: Zuerst bereitet man einen Biskuitteig aus vier Eiern, vier Esslöffeln heißem Wasser, 175 Gramm Zucker, einem Päckchen Vanillezucker, 125 Gramm Mehl, 75 Gramm Speisestärke und einem Teelöffel Backpulver. Auf mittlerer Schiene bei 170 bis 180 Grad etwa 20 bis 25 Minuten backen. Nach dem Abkühlen in zwei Böden teilen. Einen davon für den nächsten Kaffeenachmittag einfrieren. Für den Belag schlägt man 400 Milliliter Sahne mit zwei Mal Sahnesteif fest. Dann vermengt man in einer anderen Schüssel 150 Gramm Zucker mit 400 Gramm Schmand und dem Saft einer halben Zitrone. Dann verrührt man alles mit der Sahne. Die Masse auf dem Boden verteilen und über Nacht kalt stellen. Am nächsten Morgen 600 Gramm Himbeeren darüber geben. Zwei Päckchen roten Tortenguss nach Anweisung zubereiten, kurz abkühlen lassen und gleichmäßig über den Himbeeren verteilen. Schmeckt gut und macht auch optisch was her. hof

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