Baguette mit Lyoner

Heusweiler · Seit 27 Jahren gibt es eine Partnerschaft zwischen Heusweiler und Orvault in der Bretagne. Schon öfter berichteten wir aus deutscher Sicht über die Partnerschaft. Jetzt wollen wir mal einen französischen Blick auf die Partnerschaft werfen und sprachen mit Orvaults Partnerschafts-Organisator Jean-Claude Gendre über Freundschaften, Lyoner und deutschen Kartoffelkonsum.

 Schloss Gobinière in Orvault wird für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Foto: Karl-Heinz Janson

Schloss Gobinière in Orvault wird für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Foto: Karl-Heinz Janson

Foto: Karl-Heinz Janson
 Jean-Claude Gendre

Jean-Claude Gendre

 Hans Krächan Fotos: Toni Prinz

Hans Krächan Fotos: Toni Prinz

 Die Kirche Saint-Léger d'Orvault. Foto: Karl Heinz Janson

Die Kirche Saint-Léger d'Orvault. Foto: Karl Heinz Janson

Foto: Karl Heinz Janson

Ein Besuch im Laminate-Park in Eiweiler und in der Lokal-Redaktion der SZ: nicht so sehr die großen Feste seien hängen geblieben, sondern die Ausflüge in die Umgebung.

Wenn Jean-Claude Gendre von der Städtepartnerschaft zwischen Orvault und Heusweiler spricht, wird die abstrakte deutsch-französische Freundschaft plötzlich ganz konkret. "Das waren familiäre und gesellige Momente", erinnert sich Gendre, inzwischen Rentner, der von französischer Seite aus die Partnerschaft von Beginn an koordiniert. Seit 1988, seitdem es die Partnerschaft gibt, hätten sich "feste Bande zwischen deutschen und französischen Paaren" geknüpft, Freundschaften seien entstanden. Der eine lädt den anderen ein zu Familienfeiern, Geburten, Beerdigungen.

Im Jahreswechsel, erklärt Gendre, werden jeweils mindestens 50 Bürger einer jeden Gemeinde in die Partnerstadt eingeladen. Erst im April waren Bürger aus Orvault in Heusweiler zu Gast. Wichtig sei bei solchen Besuchen, dass das Programm nicht zu umfangreich ist. "Autobahnen sehen schließlich in beiden Ländern gleich aus", sagt Gendre scherzhaft.

Ob den Franzosen die saarländische Küche gefalle? Der Vereinsvorsitzende ringt nach Worten. "Man kocht eben anders dort", sagt er schließlich, das müsse man so "hinnehmen". Doch gleichzeitig versichert der Franzose: "Wir probieren alles aus, auch Lyoner ." Überraschend sei für die Franzosen allerdings der hohe Kartoffelkonsum gewesen: "Die Kartoffel ist anscheinend das deutsche Baguette."

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der aktiven Mitglieder auf beiden Seiten zwar zurückgegangen, sagt Gendre, in diesem Jahr steigt sie allerdings wieder leicht an. Gut 40 Familien auf deutscher Seite gehören dazu, 68 Familien auf französischer.

Frischen Wind bekommt die Städtepartnerschaft derzeit durch zwei französische Sportvereine. Sowohl der "Handball club d'Orvault" als auch der "Orvault Sports Football" suchen aktuell Partnervereine in Heusweiler oder auch aus Kommunen in der Umgebung. Handballverein und Fußball-Club, beide möchten gerne für kommendes Frühjahr Vereine aus Heusweiler einladen. Hans Krächan von der Partnerschaftskommission in Heusweiler hat die nötigen Informationen und vermittelt hier gerne (Kontakt siehe unten).

Auch für die nächste gemeinsame Reise nach Orvault im kommenden Mai kann man sich noch bewerben. Die Reise sei für die Teilnehmer zwar nicht kostenlos, könne aber vom Verein bezuschusst werden. Krächan wirbt dafür, dass sich auch junge Heusweiler auf das Abenteuer eines Austauches einlassen. "Sich in Gastfamilien zu begeben, scheint für manche zunächst ungewohnt", sagt Krächan. Bisher habe es aber noch keiner, der von seinem Verein vermittelt wurde, bereut.

Auch Krächans Gegenpart Gendre findet, dass man die Partnerschaft durchaus noch ausbauen könne. Hochzeiten zwischen den Städten gab es bisher nämlich noch keine.

Auskünfte: Hans Krächan, Vorsitzender der Heusweiler Partnerschaftskommission, Tel. (0 68 06) 68 85; E-Mail: Hans.Kraechan@t-online.de

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