Aus für ein langes Provisorium

Eiweiler/Lebach. Das ursprüngliche Eiweiler Viadukt der Köllertalbahn war ein majestätisches Bauwerk. Kolonnen von Arbeitern hatten in den Jahren 1910/11 eine Brücke über die Großwaldstraße gebaut, die bis 1945 als Wahrzeichen des Ortes galt. In den letzten Kriegstagen jagten Pioniere der deutschen Wehrmacht die stolze Konstruktion mit sechs Bögen in die Luft

 Montag gegen 14 Uhr am Viadukt in Eiweiler. Im Rahmen des Saarbahn-Weiterbaus bis Lebach wird die provisorische Brücken-Auflage der früheren Köllertalbahn zurückgebaut. Foto: aki

Montag gegen 14 Uhr am Viadukt in Eiweiler. Im Rahmen des Saarbahn-Weiterbaus bis Lebach wird die provisorische Brücken-Auflage der früheren Köllertalbahn zurückgebaut. Foto: aki

Eiweiler/Lebach. Das ursprüngliche Eiweiler Viadukt der Köllertalbahn war ein majestätisches Bauwerk. Kolonnen von Arbeitern hatten in den Jahren 1910/11 eine Brücke über die Großwaldstraße gebaut, die bis 1945 als Wahrzeichen des Ortes galt. In den letzten Kriegstagen jagten Pioniere der deutschen Wehrmacht die stolze Konstruktion mit sechs Bögen in die Luft. Erst 1947 wurde die Brücke mit einem stählernen Aufleger wieder befahrbar gemacht. Bis zur Einstellung des Personenverkehrs auf der Köllertalstrecke im Jahre 1985 schnaubten unzählige Züge über die Brücke.Was anfänglich als Provisorium gedacht war, sollte bestehen bleiben bis zum 17. Januar 2011 - also rund 100 Jahre lang. Genau an diesem Tag rückte die Bouser Rückbaufirma RBI-Saar mit einem von der Firma Steil georderten 200 Tonnen Kran an, um das Viadukt zurückzubauen. Bevor der Kranführer aber den rund 100 Meter langen Aufleger mit seinem stählernen Unterbau, seinen Gleisen und dem Geländer anheben konnte, musste er von RBI-Monteuren mit Schweißbrennern in fünf Teile zerlegt werden - eine nicht ganz ungefährliche Tätigkeit in rund 20 Metern Höhe.

Wahre Zentimeter-Arbeit

Dann war es soweit: Das genau in der Mitte des ersten Teilstücks eingehängte Stahlseil des Krans spannte sich und die 35 Tonnen schwere Last hob sich mit einem lauten Knirschen ein paar Zentimeter in die Höhe. Vom Boden aus steuerte RBI-Bauleiter Wolfgang Bachmeyer das weitere Anheben und das Ablassen des Auflegers - Zentimeter-Arbeit war notwendig. Am Boden abgelegt, gingen wiederum Schweißbrenner ans Werk, um das Teilstück für den Abtransport in noch kleinere Längen zu zerlegen. Die ganze Aktion wird noch viermal wiederholt.

Im Anschluss an die Demontage der Stahlkonstruktion werden die alten Widerlager für die Bögen (Kämpfer) abgetragen und durch neue ersetzt, ehe dann die Bögen angebracht werden und der neue Überbau draufgesetzt wird. Laut Polier Carmelo Vicari von dem mit dem Neubau beauftragten Homburger Unternehmen Ehrhardt und Hellmann sollen alle Arbeiten an dem 1,8 Millionen teuren Gewerk Ende des Jahres erledigt sein. Bis dahin muss Eiweiler noch auf sein neues Wahrzeichen warten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort