Auf der Mass soll es künftig weniger nass sein, hoffen Hausbesitzer

Heusweiler · Der neue Kanal-Schacht mit verbesserten Anschlüssen aus den Häusern könnte Wasserschäden Auf der Mass zumindest reduzieren, hoffen die Anwohner. Der Kommunale Entsorgungsbetrieb gab aber zu bedenken, dass auch die Kanäle größer dimensioniert werden müssten.

 Auf der Mass in Heusweiler: Die Anwohner Thomas Dietz (links), Rainer Hilt (Mitte) und Hans-Joachim Luck (rechts) am neuen Schacht Schillerstraße/Uhlandstraße. Foto: dg

Auf der Mass in Heusweiler: Die Anwohner Thomas Dietz (links), Rainer Hilt (Mitte) und Hans-Joachim Luck (rechts) am neuen Schacht Schillerstraße/Uhlandstraße. Foto: dg

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Wenn über Heusweiler ein Starkregen niedergeht, dann werden etliche Anwohner des Wohngebietes Auf der Mass nervös. Vor allem jene, die im unteren Bereich der Mass wohnen, also im Raum Schillerstraße, Lortzingstraße, Uhlandstraße und Schubertstraße. Dort verursachen Starkregen schon seit Jahren Wasserschäden in den Kellern, Garagen oder Einliegerwohnungen. Schäden, die sich im vier- bis fünfstelligen Euro-Bereich bewegen können. Doch jetzt haben die Anwohner Hoffnung geschöpft: Der ZKE Heusweiler (Zentraler Kommunaler Entsorgungsbetrieb), ein Eigenbetrieb der Gemeinde, hat am Kreuzungsbereich Schillerstraße/Uhlandstraße einen Schacht erneuert, der die Überflutungsgefahr bannen könnte. Darüber freuen sich die Anwohner: "Denn der Grund für die Sanierung waren unsere ständigen Forderungen, dass die Gemeinde in der Kanalisation etwas tun muss", ist Anwohner Dieter Scheer im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung überzeugt. Die Sanierung werde dazu führen, so glauben die Betroffenen, dass es künftig keine oder zumindest deutlich weniger Wasserschäden geben wird.

Anwohner und Bauingenieur Rainer Hilt erklärte im SZ-Gespräch: "In diesem Schacht waren die Kanäle rechtwinklig angeschlossen. So was ist natürlich Blödsinn, weil es zu Verwirbelungen der Abwässer und zu Rückstaus in den Häusern führt." Jetzt sei dieser "Blödsinn beseitigt und die Rechtwinkligkeit korrigiert worden". Hilt weiter: "Dadurch entstehen jetzt keine Verwirbelungen mehr. Wenn das funktioniert, können wir froh und lustig sein."

Auch Dieter Scheer sagte: "Ich bin optimistisch." Scheer bedauerte allerdings, dass der ZKE im Vorfeld nicht über die Sanierung informiert habe: "Ich hätte es begrüßt, wenn die Gemeinde oder der ZKE sich gemeldet und gesagt hätten: Herr Scheer, ich glaube wir haben den Punkt gefunden, der die Rückstaus ausgelöst hat, und das wird jetzt geändert."

ZKE-Geschäftsführer Wolfgang Karges sagte zur Schachtsanierung: "Der Schacht war in einem schlechten Zustand. Es ist jetzt dort ein größeres Bauwerk entstanden, das mehr Wasserführung hat. Außerdem wurde der Schacht hydraulisch optimiert." Den Optimismus der Anwohner teilt er aber nicht ganz: "Das Hochwasserproblem auf der Mass ist mit dieser Maßnahme nicht gelöst." Von der Hydraulik her seien die Rohre zwar ausreichend dimensioniert und für so genannte "mittlere Regenereignisse" ausgelegt; wenn es allerdings zu einem "Jahrhundertereignis" komme, sei die Kanalisation überfordert. "Jahrhundertereignisse" traten zuletzt jedoch häufiger auf. Deshalb denke man darüber nach, Kanäle mit einem größeren Querschnitt zu verlegen, so Karges. Er stellte aber klar: "Das ist nicht innerhalb der nächsten fünf Jahre machbar." Bis größere Rohre verlegt werden, müssen sich die Anwohner selbst gegen Überflutungsschäden wappnen. Etwa durch den Abschluss einer Elementarschadenversicherung und den Einbau eines Rückstausystems.

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HintergrundSeit vielen Jahren gibt es Überflutungsschäden im Wohngebiet Auf der Mass. Für die Anwohner ist das Kanalsystem der Gemeinde Heusweiler Schuld an den Wasserschäden, das nach ihrer Auffassung zu schwach dimensioniert sei. Will heißen: Der Durchmesser der Kanäle sei so gering, dass die Wassermassen nicht abtransportiert werden können und es zu Rückstaus kommt. Die Gemeinde Heusweiler sah das anders. Die Kanäle seien nicht unterdimensioniert. Es sei Sache der Hausbesitzer, für ausreichende Rückstausysteme in den Hausanschlüssen zu sorgen. Der Streit führte 2009 zur Gründung der IGK (Interessengemeinschaft Kanalisation ). Sie will die Gemeinde dazu bringen, Schadenersatz zu leisten oder das Kanalsystem zu erneuern. IKG-Sprecher sind Dieter Scheer und Rainer Hilt. dg

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