Mord im Traumurlaub Saar-Autorin bringt einen Hauch von Toskana ins Köllertal

Heusweiler · Angelika Lauriel liest aus ihren Romanen „Die Frau des Ölbauern“ und „Tote Männer essen kein Gelato“. Begleitet wird sie von Gitarrist Luigi Botta.

 Die saarländische Autorin Angelika Lauriel.

Die saarländische Autorin Angelika Lauriel.

Foto: Walter Faas

Spüren wir sonnige  Toskanahügel?  Oder Köllertal-Novembergrau?  Die Fantasie sieht, am vorigen Freitag im Rathaus Heusweiler, bei einer Lesung plus Gitarrenklang mit Gesang beides. Zu Gast sind die Autorin Angelika Lauriel, der Gitarrist Luigi Botta, beide Saarländer mit starken Italo-Verbindungen, und  60 Zuhörer. Vor der Tür: Frühes Dunkel,  grau, nass, ungemütlich. Innen: Schöner warmer Festsaal, mediterrane Farben, helle Holzkunst, Blumen, sanfte Gitarrenklänge.  „El Condor Pasa“, „Yesterday“, „Sono italiano“, und so. Die Autorin, Jahrgang 1967, ist Vielschreiberin, Toskana-Kennerin,  strahlt Energie, gute  Laune und Vorfreude aus. Vorlesen ist die Übersetzung eines geschriebenen Textes ins Stimmliche. Das mittlerweile 21. Buch der saarländischen Autorin Lauriel heißt „Die Frau des Ölbauern“. Seine Handlung führt die junge Deutsch-Italienerin Raffaela von Saarbrücken einen Sommer lang in die Toskana, die ursprüngliche Heimat ihrer Mutter. Dort will sie Rezeptideen, Handelspartner und Inspiration für ihren Traum finden. Plant sie doch, eine eigene Trattoria in der  Altstadt von Saarbrücken zu eröffnen. Faszinierende Menschen, Frauen wie Männer, mit und ohne rätselhafte Vergangenheit, begegnen ihr.  Liebevoll beschriebene Charaktere treten, dank des gekonnten Agierens der Autorin, bildhaft in Erscheinung.

Es geht um Landschaften, Dörfer und Städte. Liedermacher Botta singt Azzuro von Celentano mit perfektem Fingerpicking und rauer  Stimme. Kulinarisches kommt nicht zu kurz, sogar zum Ausprobieren. Liebe, Leidenschaft, Lust  kommen ins Spiel.  Nicht  immer geht es im Roman vom Ölbauern harmonisch zu. Eine Landschaft  wie die Toskana kommt nicht ohne Aberglauben aus. Auch zwischen Zypressenalleen, sanften Hügeln im Sonnenlicht oder schwarz glänzenden Olivenhainen haben sich Dramen abgespielt.  Geschichten von Partisanen im Weltkrieg, von faschistischen Massakern. Der Liedermacher singt das bekannte Brigadisten-Lied „Bella ciao“.  Der Roman bewältigt Spannungsbögen, springt  zwischen Zeitzonen hin und her, überrascht. Viel Applaus schon zur Pause, in der die Autorin mit  Interessierten ausführlich diskutiert, geduldig signiert, in Handykameras strahlt und sich auf einen Genrewechsel vorbereitet.

Im zweiten Teil der Lesung geht es um eine Mordermittlung der Ermittlerin Lucy Schober im Traumurlaub. Der Titel dieses  Lauriel-Romans  lautet    „Tote Männer essen kein Gelato“   –- ein amüsanter Saar-Italo-Krimi, bei dem schnell mal zwischen zwei Eiskugeln oder einem Espresso gemordet wird.

Fazit: Ein unterhaltsamer Vorleseabend im Rathausfestsaal, in dem fürs kommende Wochenende weitere kulturelle  Veranstaltungen angekündigt sind. Am Freitag, 11. November, 20 Uhr, spielt das Duo Pablo Hubertus und Martina Rommel Klassik für Violine und Klavier. Am Tag darauf, ab 19.30 Uhr, steht A-cappella-Gesang mit der saarländischen Formation „Jelly Vox“ auf dem Programm.

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