„Alles im grünen Bereich“

Heusweiler · Nachdem es um das Thema an der Saar und zumal im Köllertal ruhiger geworden ist, wollten wir diesmal in Heusweiler wissen, wie es eigentlich um die Zahl und die Integration der Flüchtlinge bestellt ist. Auch hier gibt es – wie schon in Püttlingen und Riegelsberg – keine nennenswerten Probleme, und viele Menschen engagieren sich etwa im „Freundeskreis Heusweiler“. Alle rund 250 Flüchtlinge in der Gemeinde besuchen Sprachkurse.

 Ob privat, aus der Gemeindeverwaltung oder aus Vereinen: Viele Menschen helfen in Heusweiler bei der Integration der Flüchtlinge. Hier ein Foto vom ersten offenen Treffen im evangelischen Gemeindezentrum, organisiert vom „Freundeskreis Heusweiler“. In den drei Köllertal-Kommunen zusammen leben derzeit etwa 680 Flüchtlinge, das sind etwas über 1,3 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Ob privat, aus der Gemeindeverwaltung oder aus Vereinen: Viele Menschen helfen in Heusweiler bei der Integration der Flüchtlinge. Hier ein Foto vom ersten offenen Treffen im evangelischen Gemeindezentrum, organisiert vom „Freundeskreis Heusweiler“. In den drei Köllertal-Kommunen zusammen leben derzeit etwa 680 Flüchtlinge, das sind etwas über 1,3 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Rund 250 Flüchtlinge leben zur Zeit in Heusweiler . Sie kommen aus Syrien, Eritrea und Somalia. Neben der Gemeindeverwaltung und der ABG gGmbH (gemeinnützige Arbeitsbeschaffungs- und Beschäftigungsförderungsgesellschaft) werden sie vom "Freundeskreis Heusweiler " betreut. In diesem Netzwerk engagieren sich rund 25 ehrenamtlich Tätige für die neuen Bürger und machen sich für eine bessere Integration in der Gemeinde stark. Wir sprachen mit dem "Freundeskreis " über dessen Erfahrungen im vergangenen Jahr mit den Flüchtlingen, ihre Wohnungs- und Arbeitssituation und die Bilanz ihrer Integrationsbemühungen . - "Alles im grünen Bereich", so kann man das Fazit des Freundeskreises zusammenfassen.

In Vereine eingetreten

"Die Flüchtlinge haben sich sehr gut in das Gemeindeleben integriert. Sie sind in Fußballvereinen, bei den Ringern, im DRK und einer ist sogar einer Partei beigetreten und engagiert sich dort", erzählt Rosarina Mertes, beim Freundeskreis für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung.

In Heusweiler wohnen etwa gleich viele junge, alleinstehende Männer wie Familien, einige leben in Wohngemeinschaften, andere in ihren Familien in Wohnungen und Häusern. Sprachkenntnisse sind für die Integration besonders wichtig. So besuchen alle in Heusweiler lebenden Flüchtlinge Sprachkurse . Zudem seien etwa zehn Prozent entweder in Ausbildung, Praktika, Teilzeitbeschäftigungen oder in Vorbereitungskursen für eine Berufserlaubnis.

Einmal im Monat lädt der Freundeskreis zu Kennenlern-Abenden in den Heusweiler Hof ein. "Wir beantworten Fragen rund um das Thema Flüchtlinge , Busfahrkarten, Versicherungen. Alles, was die Helfer oder die Flüchtlinge wissen müssen. Hier sind auch unser Übersetzer, Zafer Okla, und Klaus Thinnes, beide vom Rathaus, mit dabei", so Rosarina Mertes.

Regelmäßige Treffen

Die Aufgaben des Freundeskreises drehen sich um Behörden-, Arzt- und Krankenhausbesuche, Besorgungen, Hilfen im täglichen Leben, Deutschunterricht, Mithilfe bei der Suche nach Praktikumsstellen oder Arbeitsplätzen.

"Einer der Flüchtlinge hat sich zur Aufgabe gemacht, seinen Schicksalsgenossen beim Ausfüllen der Formulare zu helfen und für sie zu übersetzen", schildert Mertes stolz die Hilfsbereitschaft der Flüchtlinge untereinander, und "viele Helfer und Flüchtlinge treffen sich auch privat, um zu reden und gemeinsam zu essen."

Im vergangenen Jahr trafen sich Flüchtlinge und einheimische Bürger auch dreimal im evangelischen Gemeindehaus, um sich besser kennenzulernen. Rosarina Mertes schildert: "Die letzte Veranstaltung im Oktober haben die Flüchtlinge als ‚Dankeschönfest' für die Helfer organisiert. Sie haben selbst gebacken, gekocht und uns bewirtet. Albert Stoffer kümmert sich hier ganz liebevoll um die Betreuung der Kinder." Und die Feuerwehr Heusweiler hat die Flüchtlinge zum Thema Brandschutz informiert und mit ihnen auch die Handhabung des Feuerlöschers geübt. Unterm Stich könne man auch sagen, das vorige Jahr war "für uns ein gutes und zufriedenstellendes Jahr".

Zweimal im Monat, immer donnerstags ab 19 Uhr, findet im Heusweiler Hof ein Spieleabend statt. Im Dorfgemeinschaftshaus in Obersalbach treffen sich Flüchtlinge und Ehrenamtler einmal im Monat zum gemeinsamen "Stammtisch", das nächste Treffen ist am heutigen Mittwoch, 18 Uhr.

refugees.heusweiler.de

Nicht alle, die gekommen sind, sind auch in Heusweiler geblieben: Etwa 20 Prozent der bisher zugewiesenen Flüchtlinge sind in andere Städte und Gemeinden umgezogen. Und zwei Flüchtlinge wurden in das Land zurückgeschickt, in dem sie als erstes Asyl beantragt hatten. In Püttlingen (etwa 18 500 Einwohner) und in Heusweiler (etwa 18 000 Einwohner) leben jeweils rund 250 Flüchtlinge , in Riegelsberg (etwa 14 500 Einwohner) sind es rund 180 Flüchtlinge . Der Anteil an Flüchtlingen innerhalb der Bevölkerung der drei Köllertal-Kommunen bewegt sich somit zwischen 1,2 und 1,4 Prozent. (Die Einwohnerzahlen der eigenen Bevölkerung beruhen auf den Daten des Statistischen Landesamtes vom 31. Dezember 2015. Entsprechende Daten der Gemeinden selbst sind, etwa wegen einer anderen Einbeziehung von Zweitwohnsitzen, meist etwas höher).

Zum Thema:

 Miteinander arbeiten ist auch eine gute Gelegenheit, sich besser kennenzulernen: Hier helfen Flüchtlinge in der Gemeinde Heusweiler beim Herrichten des Außengeländes an der katholischen Kindertagesstätte. Fotos: Rosarina Mertes.

Miteinander arbeiten ist auch eine gute Gelegenheit, sich besser kennenzulernen: Hier helfen Flüchtlinge in der Gemeinde Heusweiler beim Herrichten des Außengeländes an der katholischen Kindertagesstätte. Fotos: Rosarina Mertes.

Auf einen Blick Hauptansprechpartner im Freundeskreis Heusweiler sind: Laura Pohl (Organisation und Koordination), Rosarina Mertes (Öffentlichkeitsarbeit und Social Media), Jutta Weigel (Betreuung der Patenschaften), Kerstin Halladin (Sach- und Geldspendenverwaltung), Margit Heimes und Albert Stoffer (Sprachvermittlung und ehrenamtliche Betreuung) sowie Sabrina Wagner (ehrenamtliche Koordination). mj

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