„A wonderful trip“ in die Familiengeschichte

Kutzhof · 1882 flüchtete der Bergmann Peter Zewe vor der Armut in Gennweiler nach Pennsylvania. Seine Ururenkelin findet diesen Mann so interessant, dass sie unbedingt seine Heimat sehen wollte. Am Sonntag war sie da.

 Beth McCusker (Vierte von links) aus den USA besuchte das Geburtshaus ihres Urgroßvaters Peter Nikolas Zewe in Illingen-Gennweiler, von links: Doris Blass geb. Zewe, Elisabeth und Norbert Zewe, Beth und Patrick McCusker, Martin und Elke Zewe. Foto: Andreas Engel

Beth McCusker (Vierte von links) aus den USA besuchte das Geburtshaus ihres Urgroßvaters Peter Nikolas Zewe in Illingen-Gennweiler, von links: Doris Blass geb. Zewe, Elisabeth und Norbert Zewe, Beth und Patrick McCusker, Martin und Elke Zewe. Foto: Andreas Engel

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 Die Familie von Peter Zewe und Eva Schaming. Foto: Zewe

Die Familie von Peter Zewe und Eva Schaming. Foto: Zewe

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Viele Amerikaner mögen es, Orte aufzusuchen, an denen ihre Vorfahren lebten. Das Interesse ist weniger historisch-analytisch, es geht mehr darum, den "Spirit" der Familie zu fühlen, sich den Ahnen über ihre Wirkungsstätten zu nähern. So wollte auch Beth Helen Elisabeth McCusker aus der Großstadt Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania unbedingt einmal da hin, wo ihr Ururgroßvater Peter Nikolaus Zewe herstammt - nach Illingen-Gennweiler. Am vergangenen Sonntag wurde aus dem lange ins Auge gefassten Vorhaben Wirklichkeit: Die 63-jährige Angestellte eines Energiekonzerns und ihr Ehemann Patrick, 14 Tage auf Deutschland- und Frankreich-Besuch bei diversen Verwandten, bestaunten in der Brunnenstraße das Haus, aus dem sich der Bergmann Peter Zewe 1882 als 22-Jähriger aufmachte, um sein Glück in der Neuen Welt zu suchen. Es gab ein gutes Mittagessen auf dem Illinger Burgfest. Anschließend ging es noch zur Bergkapelle, dem heutigen Wallfahrtsort, den der fromme Mann wohl als einen der letzten Plätze in der Heimat aufgesucht haben dürfte, um sich Gottes Beistand für die Reise zu erbitten.

Ganz glücklos war er wohl nicht in Amerika. Wie die McCuskers herausfanden, nahm er Arbeit in der Stahlindustrie an und wurde Vater von 13 Kindern, darunter zwei mal Drillinge. Der Kontakt der Amerikaner nach Illingen kam über ein so genanntes Berufsnetzwerk im Internet zustande.

Beth McCusker fand bei "LinkedIn" den Namen des Kutzhofer Bankdirektors Martin Zewe und bat ihn um Informationen und Kontakte. Martin Zewe brachte in Erfahrung, dass es allein in Deutschland 1100 Mal den Namen Zewe gibt, in Nordamerika 80 Mal. Wie er selbst mit dem Auswanderer und dessen Ururenkelin verwandt ist, weiß er nicht genau, das sei in dem Moment aber auch egal gewesen, sagt er. Er tat sich mit dem Gennweiler Unternehmer Norbert Zewe zusammen, der definitiv in die Zewe-Linie von Beth McCusker gehört und sich für die Gäste ahnenforscherisch ins Zeug legte. Beide Zewe-Familien aus Kutzhof und Gennweiler betreuten den Besuch am Sonntag, ehe dieser von Verwandten aus Uckrange bei Thionville quasi "übernommen" wurde. "A wonderful Trip" sei die Reise, schwärmte Beth McCusker. Vor allem die Freundlichkeit der Menschen mache sie sehr glücklich.

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