Saisonabbruch im Saar-Fußball Wenn Aufstiegsträume zerplatzen

Regionalverband · Der Saisonabbruch im Saar-Fußball ist für alle bitter. Besonders hart trifft er die Vereine, die in der Tabelle ganz vorne stehen. Clubs wie der SV Auersmacher, Hellas Bildstock oder der FC Rastpfuhl können jetzt nicht mehr aufsteigen.

So sah es lange Zeit auf den Sportplätzen im Saarland aus. Aufgrund der Corona-Pandemie war Amateursport verboten. Mittlerweile ist Fußball-Training in kleinen Gruppen unter Bedingungen zwar wieder erlaubt. Doch jetzt wurde beschlossen, dass die Saison im saarländischen Amateur-Fußball nicht fortgesetzt wird.

So sah es lange Zeit auf den Sportplätzen im Saarland aus. Aufgrund der Corona-Pandemie war Amateursport verboten. Mittlerweile ist Fußball-Training in kleinen Gruppen unter Bedingungen zwar wieder erlaubt. Doch jetzt wurde beschlossen, dass die Saison im saarländischen Amateur-Fußball nicht fortgesetzt wird.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Durch die Entscheidung des Saarländischen Fußball-Verbands (SFV), die wegen der Corona-Pandemie unterbrochene Spielzeit 2020/2021 abzubrechen, ist nicht nur die Hoffnung der Amateur-Spieler gestorben, bald wieder ihrem geliebten Hobby in Pflichtspielen nachgehen zu können. Die Tabellenführer der einzelnen Ligen mussten auch ihre Hoffnung begraben, über einen Sprung in eine höhere Spielklasse jubeln zu können. Denn Auf- und Absteiger wird es nach der Annullierung der Spielzeit nicht geben.

„Ich bin etwas enttäuscht über die ganze Situation und weiß nicht, was ich davon halten soll“, erklärt Michael Alff, Trainer des SV Hellas Bildstock. Seine Mannschaft ist Tabellenführer in der Verbandsliga Nord/Ost. „Es gibt da auch Dinge die ich nicht verstehe, wie beispielsweise, dass der Saarlandpokal noch fortgesetzt werden soll“, sagt Alff. Hellas Bildstock hoffte bis zuletzt, dass eine Rückkehr in den Spielbetrieb in der Liga möglich wird – und bereitete sich in den zurückliegenden Wochen im Rahmen des Erlaubten darauf vor. „Wir haben in Zweiergruppen zwei Mal die Woche mit Ball trainiert und hatten darüber hinaus Laufgruppen gebildet. Wir wollten gerüstet sein, falls es wieder losgeht. Die Jungs haben da auch gut mitgezogen, deshalb ist es schon bitter, dass die Runde abgebrochen wird“, sagt Alff.

Michael Alff von Hellas Bildstock.

Michael Alff von Hellas Bildstock.

Foto: Andreas Schlichter

Ähnlich groß wie bei Alff ist die Enttäuschung bei Christian Puff, dem Spielertrainer des FC Rastpfuhl. „Wir haben in den letzten zwei Jahren viel Zeit und Herzblut investiert – und im Endeffekt waren es jetzt zwei verlorene Jahre“, erklärt der 34-Jährige stöhnend. Letzte Saison, als die Runde trotz eines Abbruchs nach 19 Spieltagen gewertet wurde, war der FC Rastpfuhl Tabellenführer der Verbandsliga Süd/West. Doch in der für die Wertung herangezogenen Tabelle nach der Quotientenregel schaffte es der FC nur auf Rang zwei – mit 0,1 Punkten Rückstand auf den FV Siersburg, der in die Saarlandliga aufsteigen durfte. In der aktuellen Runde sind die Rastpfuhler mit acht Siegen aus acht Partien souveräner Tabellenführer. Puff sagt: „Wir hatten zwar in den letzten Tagen schon mit dem Abbruch gerechnet, trotzdem ist jetzt bei mir ein gewisser Schock da. Für mich hat die Entscheidung auch einen bitteren Beigeschmack. Meiner Meinung nach wäre es noch zeitlich möglich gewesen, nach einem der im Dezember vorgestellten Modelle die Vorrunde zu Ende zu spielen.“

Bei Saarlandliga-Tabellenführer SV Auersmacher, bedauert man den Saisonabbruch ebenfalls – hält ihn aber für die richtige Entscheidung. „Sportlich ist es natürlich schade, weil wir gut unterwegs waren“, sagt Auersmachers Sportvorstand André Hemmer: „Ich denke aber, mit dieser Entscheidung hat die Vernunft gesiegt. Ich hätte es nicht für gut empfunden, bis Ende Juni noch irgendwie eine Vorrunde durchzuquetschen.“ Der SV Auersmacher hätte selbst im Falle, dass der SFV Aufsteiger zugelassen oder weitergespielt hätte, wohl nicht in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar gedurft. Der für diese Spielklasse zuständige Fußball-Regionalverband (FRV) Südwest will am Montag über einen Saisonabbruch entscheiden. Dass dieser kommt, gilt als sehr wahrscheinlich. Sollte auch in der Oberliga die Runde annulliert werden, steht in der FRV-Spielordnung, dass es in diesem Fall keine Aufsteiger aus unteren Klassen gibt – sprich also auch nicht aus der Saarlandliga.

André Hemmer vom SV Auersmacher.

André Hemmer vom SV Auersmacher.

Foto: GMLR

Durch den Saisonabbruch wurde auch der „Durchmarsch“ der Reserve des 1. FC Saarbrücken II gestoppt. Die Reserve der Blau-Schwarzen wollte nach ihrer Wiedergründung schnellstmöglich von der Kreis- bis mindestens in die Saarlandliga aufsteigen. Nachdem der FCS II in der Kreisliga A und in der Bezirksliga direkt Meister wurde, spielte die Mannschaft von Trainer Sammer Mozain in dieser Saison nun in der Landesliga Süd. Dort wird der 1. FC Saarbrücken II nun auch kommende Runde antreten. Allerdings wäre der FCS II auch im Falle einer Wertung der abgebrochenen Spielzeit nicht aufgestiegen. Zwar sind die „Moldscher“ mit 13 Punkten aus sieben Partien Tabellenführer, doch nach der Quotientenregel hätte der SC Bliesransbach ganz vorne gestanden. Der SC hat ebenfalls 13 Punkte, aber erst sechs Begegnungen absolviert.

In der Bezirksliga Saarbrücken liegen zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs die DJK Ensheim und Aufsteiger DJK Püttlingen punktgleich und mit derselben Anzahl von Spielen an der Spitze. Die Kreisliga A Südsaar führt aktuell der SV Güdingen an. In der Kreisliga A Warndt liegen der ATSV Saarbrücken und der SC Fenne punktgleich vorne. Auch in der Kreisliga A Halberg gibt es ein Führungsduo mit der gleichen Anzahl an Punkten und absolvierten Partien. Dieses besteht aus den SF Hanweiler und dem FV Bischmisheim II. In der Kreisliga A Saarbrücken ging die nicht aufstiegsberechtigte zweite Mannschaft von Viktoria Hühnerfeld als Erster in die Corona-Zwangspause. Aber das alles ist hinfällig – da die Saison abgebrochen wurde und es keine Auf- und auch keine Absteiger geben wird.

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