Wilhelm-Heinrich-Brücke Wie sicher sind die neuen roten Radspuren?

Saarbrücken · Wilhelm-Heinrich-Brücke: Busfahrer und ADAC haben Sicherheitsbedenken, Fahrrad-Verbände sind für die neue Verkehrsführung.

 Harald Kreutzer benutzt gerne die neue Fahrradspur auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke in Richtung Alt-Saarbrücken und fühlt sich sicher. Direkt neben ihm fährt ein Bus. Im Hintergrund kreuzt ein Fahrzeug die Radspur, um in Richtung Autobahn abzubiegen.

Harald Kreutzer benutzt gerne die neue Fahrradspur auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke in Richtung Alt-Saarbrücken und fühlt sich sicher. Direkt neben ihm fährt ein Bus. Im Hintergrund kreuzt ein Fahrzeug die Radspur, um in Richtung Autobahn abzubiegen.

Foto: Oliver Dietze

Der erste Eindruck von der neuen, rot gefärbten Radspur auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke ist gut: Die Spur ist sehr breit, viel breiter als auf den sonst üblichen Radstreifen am Straßenrand, so dass sich der Radler sicher fühlen kann zwischen den drei Autospuren und zügig nach Alt-Saarbrücken kommt. Beim zweiten Test, als ein Reisebus von hinten naht, kommt aber ein etwas mulmiges Gefühl auf. Man fährt automatisch langsamer, der Bus überholt, kreuzt die Radspur und fährt dann auf die Autobahn in Richtung Völklingen/Saarlouis.

Sind die beiden Radspuren ein Sicherheitsrisiko, wenn ein Bus oder Lkw abbiegt? Nach SZ-Informationen sollen einige Saarbrücker Busfahrer Bedenken geäußert haben, dass sie die Radfahrer beim Abbiegen im toten Winkel nicht sehen und es zu schweren Unfällen kommen könnte. Auch der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) im Saarland sieht die Verkehrsführung kritisch. „Auf kurzer Distanz müssen und werden die Radspuren von sehr vielen Fahrzeugen, auch von Lkw, gekreuzt. Radfahrern wird eine Sicherheit ,vorgegaukelt‘, die nicht gegeben ist. Viele Radfahrer werden auch im toten Winkel von Großfahrzeugen sein, mit jedem Spurwechsel über den Radweg wird die Gefahr deutlich erhöht“, meint Wilfried Pukallus, Vorstand für Verkehr des ADAC Saar. Auch die Verwaltung sei nicht davon überzeugt, dass die Radspuren sicher sind. Denn sie würde den Radlern weiterhin erlauben, die Gehwege zu benutzen.

Ganz anders sieht das Thomas Fläschner, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrrad-Clubs (ADFC) Saar: „Ich fühle mich äußerst sicher.“ Er sei früher schon neben den Autos über die Wilhelm-Heinrich-Brücke gefahren und habe nun auf der Radspur mehr Abstand zu den Autofahrern. Die hätten zum Beispiel die Radfahrer ja bereits ab der Ampel am Rabbiner-Rülf-Platz im Sichtfeld. Wenn Busse oder Lkw neben einem Radler fahren, sollten diese aber vorsichtig sein.

Harald Kreutzer vom Radelkollektiv wirbt dafür, dass die Verkehrsteilnehmer gegenseitig Rücksicht nehmen. Wenn ein Bus naht, dann sollten die Radler entweder davor sein, damit der Busfahrer den Radfahrer gut sieht, oder der Radler sollte dahinter bleiben. „Busfahrer sind aber Berufsfahrer. Die müssen gucken und professionell sein“, meint Kreutzer. Den Radlern rät er, immer in alle Richtungen zu schauen und aufzupassen. Kreutzer ist zudem ein Verfechter von Tempo 30 überall in der Stadt, also auch auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke. Dass Radler künftig trotz der Radspuren weiter auf den Gehwegen auf der Brücke fahren dürfen, findet Fläschner vom ADFC gut: „Es gibt nicht den Radfahrer.“ Wer unsicher sei, könne den Gehweg nutzen, müsse aber Schrittgeschwindigkeit fahren. Wer zügig radeln wolle, sollte die Radspuren nutzen.

 Noch stehen die Warnbaken direkt auf der Radspur in Fahrtrichtung Karstadt, und die Spur endet im Nichts. Mit dem Ende der Brückensanierung soll die Radspur bis zur Ampel durchgezogen werden und anschließend in den bereits bestehenden schmaleren Radweg münden, teilt die Stadt mit.

Noch stehen die Warnbaken direkt auf der Radspur in Fahrtrichtung Karstadt, und die Spur endet im Nichts. Mit dem Ende der Brückensanierung soll die Radspur bis zur Ampel durchgezogen werden und anschließend in den bereits bestehenden schmaleren Radweg münden, teilt die Stadt mit.

Ulrike Reimann, Sprecherin der Saarbahn GmbH, war überrascht, dass sich Busfahrer kritisch geäußert haben sollen. Die Teamleiter, die ständig in Kontakt mit den Fahrern sind, hätten nicht über Bedenken berichtet. Das Unternehmen sei von Anfang an in die Planungen der Stadt eingeweiht gewesen. Die versichere, dass es funktionieren wird. Reimann sagt: „Wir haben keinen Grund, daran zu zweifeln.“

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