Saarbrücker Heimatforscher Joachim Güth gestorben Ein Leben als Kämpfer für den Denkmalschutz

Saarbrücken · Er war bekannt und gefürchtet – und geschätzt. Am Ende eines langen kämpferischen Lebens für Denkmalschutz und Heimatpflege konnte sich Joachim Güth „Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande“ nennen.

 Der Saarbrücker Heimatforscher Joachim Güth verstarb im Alter von 82 Jahren.

Der Saarbrücker Heimatforscher Joachim Güth verstarb im Alter von 82 Jahren.

Foto: BeckerBredel

Bis vor gar nicht allzu langer Zeit durchstreifte er immer noch die Straßen seiner Heimatstadt Saarbrücken, in der er jahrzehntelang als kompetenter Spurenleser unterwegs war, städtebaulich-historische Führungen durchführte. Dann erhob Güth seinen Stock in Richtung jeder von ihm als Kulturfrevel empfundenen Bausünde, und bis zuletzt noch hielt er nicht selten auch Passanten an, um seiner Empörung Luft zu machen. Der Geograf Güth, vormals Lehrbeauftragter und Mitarbeiter des Instituts für Landeskunde, starb kürzlich im Alter von 82 Jahren.

Er war mehr als ein „Saarbrücker Original“, nämlich ein landesweit engagierter „Meister des Aufruhrs“, wie ihn Freunde charakterisieren, er war ein unbeirrbarer, fundamentalistischer Revolutionär im Kampf für gewachsene Dorf- und Stadtstrukturen. Widerstand hielt Güth für seinen persönlichen Auftrag und seine erste Bürgerpflicht. So mischte sich der Denkmalschützer beispielsweise in die Debatte um den Umbau der Saarbrücker Bergwerksdirektion ein, benutzte die Begriffe „Verrat“ und „Mord“. Wahrlich, bei der Wortwahl war Güth nie zimperlich. Er selbst lebte in einem Fachwerkhaus aus dem 15. Jahrhundert mit einer Rückwand aus Resten der alten Saarbrücker Stadtmauer, hatte als Evakuierungs-Kind erlebt, was Heimatverlust und Heimweh bedeuten. Güth beschrieb seine Grund-Überzeugung wie folgt: „Wenn ein Mensch ein Kulturgut besitzt, hat er die Verantwortung, damit pfleglich umzugehen.“ Politisch korrekte Heimatpflege?

Über der Trauergottesdienstrede, die der Seelsorger Peter Sorg für ihn hielt, stand der Bibelspruch „Bewahre, was dir anvertraut ist“. Die Rede ist also von zärtlicher Fürsorge für das, was alle Bürger angeht.

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