Saarbrücken Puppen für Kinder im Caritas-Klinikum

Saarbrücken · Heike Mauermann gründete eine Internetgruppe von Menschen, die gerne Puppen stricken und sie verschenken.

 Heike Mauermann mit einer Auswahl der gestrickten Puppen im Caritas-Klinikum.

Heike Mauermann mit einer Auswahl der gestrickten Puppen im Caritas-Klinikum.

Foto: Heiko Lehmann

Stricken ist ihr Leben, ihr Hobby, ihr Ausgleich zum Alttag und ihre Meditation. „Wenn ich stricke, bin ich einfach glücklich“, sagt Heike Mauermann. Am liebsten strickt die 53-Jährige kleinere Sachen wie Schlüsselanhänger kleine Täschchen oder Püppchen. Sie sammelt sie und schenkt sie teilweise wildfremden Menschen.

„Ich habe schon kleine Puppen an Kinder verschenkt, die mich gar nicht kannten. Sie haben sich sehr gefreut, und mir macht das Verschenken auch großen Spaß“, sagt Heike Mauermann, die im vergangenen Sommer eine Idee bekam. Sie schrieb einfach mal das Caritas-Klinikum in Saarbrücken an, ob die für ihre Kinderstation nicht ein paar kleine Puppen gebrauchen könnten. Das Klinikum auf dem Rastpfuhl war sofort begeistert und sagte zu.

Etwa 900 Kinder werden pro Jahr im Klinikum behandelt. „Viele Kinder haben ein Kuscheltier dabei, das sie bis zur Operation begleitet und auch danach sofort wieder als bester Freund auf sie wartet. Für Kinder sind Operationen nie einfach. Es gibt allerdings auch Kinder, die keinen kleinen besten Freund haben“, sagt Professor Dr. Klaus Bumm, Chefarzt der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde.

Und genau da kam Heike Mauermann ins Spiel. Sie freute sich über das Interesse des Klinikums und suchte sogar strickende Mitstreiter – mit überwältigendem Erfolg: „Ich habe in den sozialen Netzwerken eine Gruppe gegründet und von meinem Vorhaben berichtet. In wenigen Tagen waren bereits 150 Mitglieder in der Gruppe – aus dem Saarland, Deutschland, Österreich und der Schweiz.“ Sie bekam gestrickte Puppen von überall her zugeschickt. Manche Menschen schickten auch nur die Wolle, da sie das Projekt unterstützen wollten. Von einer Polsterei bekam Heike Mauermann das Füllmaterial für die Puppen geschenkt. „Ich kenne eine Frau, die an Parkinson erkrankt ist, aber noch stricken kann. Sie hat, wie viele andere, sofort gesagt, dass sie auch dabei ist und Puppen strickt.“

Vor zwei Wochen war es dann für die Kinder im Klinikum wie Weihnachten Anfang November. Heike Mauermann fuhr mit einem großen Karton mit mehr als 70 Puppen auf den Rastpfuhl und überreichte die kleinen Trostspender offiziell dem Krankenhaus. „Es ist toll, dass es Menschen wie Heike Mauermann gibt, die anderen etwas Gutes tun wollen. So selbstlos zu helfen, ist heute keine Selbstverständlichkeit“, sagte Margret Reiter, die kaufmännische Direktorin des Klinikums. Somit kann sich nun jedes Kind bei einem Krankenhausaufenthalt eine kleine Puppe aussuchen – als Begleiter durch die schwere Zeit. Das Klinikum spielt sogar mit dem Gedanken, die Puppen auch an ältere und an demenzerkrankte Patienten zu verteilen.

Puppennachschub wird es in jedem Fall geben, das hat Heike Mauermann bereits angekündigt. Sie möchte auch noch anderen Kindern eine Freude machen, und so ist die immer größer werdende Strickgruppe gerade dabei, Puppen und Schlüsselanhänger für den Kinderschutzbund in Püttlingen zu stricken. „Ich und viele anderen Menschen können nun mit unserem Hobby Kindern eine große Freude machen. Etwas Schöneres gibt es doch gar nicht“, sagt die 53-Jährige.

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