Porträt der ersten Vorsitzenden des örtlichen Karnevalsvereins Sie lebt die Fastnacht in Friedrichtsthal

Friedrichsthal · Die Fastnacht kennt sie von Kindesbeinen an: Die 54-jährige Heike Klein ist ein fester Pfeiler in der Friedrichsthaler Karnevalsgeschichte. Ihr unermüdliches Engagement im Ehrenamt ist sogar über die Grenzen von Friedrichsthal hinaus bekannt.

 Heike Klein hat für ihr langjähriges Engagement im Karnevalsverein Blau-Weiß Friedrichsthal in diesem Jahr die Saarländische Ehrenamtsnadel erhalten. Zudem ist sie Mitglied im THW Friedrichsthal.

Heike Klein hat für ihr langjähriges Engagement im Karnevalsverein Blau-Weiß Friedrichsthal in diesem Jahr die Saarländische Ehrenamtsnadel erhalten. Zudem ist sie Mitglied im THW Friedrichsthal.

Foto: Heiko Lehmann

Sieben Monate vor dem offiziellen Start in die neue Fastnachtssession geht es in gut zwei Wochen beim Karnevalsverein Blau Weiß Friedrichsthal schon inoffiziell wieder richtig los. „Das Training der Garden beginnt nach den Osterferien wieder. Die neuen Märsche und Tänze werden ausgesucht und die dazu passende Musik. Und dann brauchen alle ja auch wieder neue Kostüme. Es gibt richtig etwas zu tun“, sagt Heike Klein.

Die erste Vorsitzende des Friedrichsthaler Karnevalsverein ist motiviert bis in die Haarspitzen. Wer will es ihr auch verdenken nach zwei Jahren Corona-Pause ohne Fastnacht. „Sagen wir mal so: Es war auch mal ganz schön, Winter ohne Stress zu erleben, aber irgendwas hat dann doch gefehlt. Wir hoffen, dass wir die kommende Fastnacht wieder richtig durchziehen können“, sagt die 54-Jährige weiter. Sie ist ein Urgestein des ältesten Fastnachtsvereins in Friedrichsthal. Als die Blau-Weißen im Jahr 1959 gegründet wurden, war Heike Klein gerade einmal ein Jahr alt und ihre Familie hatte mit der Fastnacht überhaupt nichts am Hut. Der gängige Weg in einer Fastnachtsfamilie ist der, auf dem die Kinder den Eltern in die Narretei folgen. Bei Heike Klein war es umgekehrt.

Im Alter von zwölf Jahren war sie eigentlich Handballerin, folgte aber ihren Freundinnen eines Tages zu einem Gardetraining des KV Friedrichsthal. „Die Musik, die Bewegung, die Leute die Stimmung – ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Es war einfach alles und ich wusste, dass das genau meins war“, blickt Heike Klein zurück. Handball war Geschichte und Karneval war die Nummer ein. Bereits mit 15 Jahren war sie Trainerin der Funkenmariechen und mit 18 Jahren Cheftrainerin des ganzen Vereins. Dazu tanzte sie selber noch in den Garden mit. Ihre Eltern hatten eigentlich gar keine andere Wahl, als auch in den Karnevalsverein zu kommen, wenn sie ihre Tochter längere Zeit am Stück sehen wollten. „Für meine Kinder war das alles ganz normal, die sind ja quasi im Verein aufgewachsen und kennen nichts anderes“, sagt Heike Klein und muss lachen.

In den 1990er Jahren betrat die Ur-Friedrichsthalerin zum ersten Mal unbekanntes Terrain und schloss sich dem Technischen Hilfswerk THW in Friedrichsthal an. „Mein Mann Rudi Klein war Ortsbeauftragter im THW und ich wusste, dass man in einem Verein nur Verantwortung übernehmen kann, wenn man die Unterstützung in der eigenen Familie hat. Also habe ich meinen Mann unterstützt und wurde sogar Atemschutz-Geräteträgerin“, blickt Heike Klein zurück. Ihr Herz gehörte aber der Fastnacht, wo sie im Jahr 1994 zweite Vorsitzende der Bau-Weißen wurde und seit dem Jahr 2008 sogar das Amt der Vorsitzenden inne hat.

Als sie 2006 aus den aktiven Garden ausschied, gründete sich einfach die Mamagarde, in der sie heute noch tanzt. Auch das Ensemble „Ostschachthexen“ ist auf sie zurückzuführen. Zusammen mit vier weiteren Frauen bildet sie das Nähteam, das jedes Jahr für mehr als 100 aktive Tänzerinnen Marsch- und Showtanz-Kostüme näht. „Wenn man eine richtig schöne Uniform möchte, legt man mehrere hundert Euro hin. Welche Kosten da auf einen Verein zu kommen, kann sich jeder ausrechnen. Wir sind stolz darauf, dass wir so viele fleißige Mitglieder haben“, sagt Heike Klein.

Ihr unermüdliches Engagement im Ehrenamt ist natürlich längst über die Grenzen von Friedrichsthal hinaus bekannt. In diesem Frühjahr erhielt die 54-Jährige aus den Händen des saarländischen Ministerpräsidenten Tobias Hans die Saarländische Ehrenamtsnadel. „Das ist eine tolle Ehre, aber das ändert nichts daran, dass bei uns jetzt die Arbeit wieder so richtig beginnt. Ich bin noch für zwei Jahre als Vorsitzende gewählt. Was danach kommt, ist offen. Es ist auch wichtig, dass junge Menschen im Vorstand nachrücken und Verantwortung übernehmen. So war das bei uns damals auch“, sagt Heike Klein.

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