Großrosseln Schon als Kind vom Wald fasziniert

Großrosseln · Harald Schambil, 54, aus St. Nikolaus ist Wege-Scout und führt ehrenamtlich Wandergruppen durch den Warndtwald.

 Harald Schambil in seinem „Element“ – auf dem Weg durch den Wald bei  St. Nikolaus.

Harald Schambil in seinem „Element“ – auf dem Weg durch den Wald bei  St. Nikolaus.

Foto: BeckerBredel

Als der Warndt-Wald-Weg angelegt wurde, wurden einige Leute für die fachkundigen Führungen gesucht. Die ersten wurden immer älter und schafften die langen Wege irgendwann nicht mehr. Als dann ein Nachfolger gesucht wurde, bewarb sich Harald Schambil aus St. Nikolaus für den Posten als Wege-Scout.

Der 54-jährige gebürtige St. Nikolauser kennt sich bestens im Warndtwald aus: „Schon als Kind bin ich durch diese Wälder gelaufen und habe alles entdeckt. Auf der deutschen wie auch auf der französischen Seite lernte ich den Wald kennen.“

Schambils Kinder sind sehr naturverbunden. Der 30-jährige Sohn wandert gerne, und die 24-jährige Tochter verbringt viel Zeit bei ihrem Pferd. Er selbst habe die Naturverbundenheit von seinem Patenonkel. „Er hat mir die Faszination der Heimat beigebracht. Für meinen Patenonkel hatte jeder Baum eine Geschichte, jeder Weg hatte einen Namen. Er hat mit seinen oft frei erfundenen Geschichten das Interesse in mir als Kind geweckt“, erzählt der gelernte Elektrotechniker.

Mittlerweile führt er Wanderer durch den Wald. Familien, Vereine oder auch Firmen nutzen oft das Angebot und buchen Wanderungen, die Schambil ehrenamtlich leitet. „Ich passe die Themen immer der Gruppe an. Ich versuche die historischen Hintergründe der Gegend und die Ortsentstehung bis zur jetzigen Zeit zu erklären. Unter anderem berichte ich auch über die Natur, den Bergbau und über die Grenze zu Frankreich. Ich wünsche mir, dass die Menschen einen Blick für die regionale Schönheit entwickeln“, sagt der 54-jährige. Oft würden die Teilnehmer den Wald einen Tag nach der Wanderung in einem anderen Licht sehen.

Auch privat ist der leidenschaftliche Wanderer sehr nachhaltig geprägt. So lebt er mit seiner Frau vegetarisch, hat eigene Hühner und stellt seinen Honig selbst her. Am liebsten wandert er mit seiner Frau Bea zusammen durch enge, naturbelassene Wege.

Seine beiden Hunde Elli und Emma dürfen dabei nicht fehlen. Momentan würde man zwar viele Leute sehen, die wegen Corona in den Wald gehen, allerdings halten sich alle an die Regeln. „Ich sehe nur noch vereinzelt Wanderer, oder es sind immer nur zwei Personen“, sagt Schambil.

Er hofft, dass die Saison an Muttertag wieder starten kann, bis dahin ist alles abgesagt. Wann es wieder losgeht, wird auf der Internetseite von Großrosseln und in Zeitungen bekannt gegeben. Seit circa zehn Jahren übernimmt Harald Schambil die Führungen zwischen April und Oktober an jedem ersten Sonntag des Monats. Eine geführte Wandertour dauert für gewöhnlich rund drei Stunden. Treffpunkt ist das Karlsbrunner Jagdschloss. Anmelden kann man sich per Anruf beim Wege-Scout unter Telefon (06809) 91033.

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