Open air „Halleluja“ in der City startete das Saarklangfestival

Saarbrücken · Fünfzehn Musikmanagement‑Studierende der Universität des Saarlandes bescherten der Stadt ein gelungenes Kultur-Ereignis.

 Open-Air-Attraktion des Saarklangfestivals: Fans des Lindy Hop  tanzten auf dem St. Johanner Markt.

Open-Air-Attraktion des Saarklangfestivals: Fans des Lindy Hop tanzten auf dem St. Johanner Markt.

Foto: Oliver Dietze

Mit Pauken und Trompeten wurde am Freitag um 15 Uhr am St. Johanner Markt das fünfte Saarklangfestival in Saarbrücken eröffnet. Die in der Fußgängerzone flanierenden Sänger des Chores der Universität des Saarlandes begannen, das „Hallelujah“ aus Händels „Messias“ anzustimmen: Rasch sammelte sich eine Menschentraube, um den Musikern unter der Leitung von Universitätsmusikdirektor Professor Helmut Freitag zu lauschen. Ein „Hallelujah“ war durchaus angemessen, da sowohl etliche Hauptsponsoren als auch der Musikrat als Träger in diesem Jahr nicht mehr zur Verfügung standen. Dennoch hat das 15‑köpfige Team aus Musikmanagement‑Studierenden der Universität des Saarlandes ein rundum gelungenes Festival organisiert und finanziert, z. B. per Crowdfunding‑Kampagne Sponsorengelder eingeworben und lokale Kleinunternehmer mit einbezogen.

Der Besuch blieb kostenlos, allerdings war eine große Bühne für ein Saarklangfestival unter freiem Himmel nicht mehr zu finanzieren, weil diesmal alle Künstler eine Gage erhalten sollten, so die Leiterin des Festival‑Teams Kayla Meyer.

Die Veranstaltungen wurden an sechs verschiedene Örtlichkeiten in und im Umkreis der Mainzer Straße verlegt, darunter in die Kneipen „Jules Verne“, „Synop“, „Studio 30“ und in die Musikschule.

Auf dem Programm standen unter anderem Pop, Hip‑Hop, Jazz, Chansons, aber auch ein klassisches Chorkonzert. Neben deutschen Künstlern waren Bands aus Frankreich und Luxemburg vertreten. Das „Stubbi Oberwasser Trio“ beispielsweise verausgabte sich geradezu für sein Publikum, das ausgiebig applaudierte. Der Headliner „Neufundland“ aus Köln wurde für deutschen Indierock gefeiert.

Laura Fink kreierte mit E‑Bass, Loop, Drum‑Pad und ihrer Stimme einzigartige Klangwelten. Kaum zu glauben, dass sie da völlig allein auf der Bühne stand. Das ModernJazz‑Ensemble „Green“ spielte gar bis in die frühen Morgenstunden. Die „Rooftop Riots“ rockten das „Studio 30“ – das Publikum amüsierte sich prächtig.

Am Samstag tanzten Lindy Hopper spontan auf dem Max‑Ophüls- Platz. Die junge Autorin Lina Thiede las aus ihrem ersten Kurzgeschichtenband „Natalies Sinfonie“, und es gab einen Poetry Slam, DJ Sessions und eine Aftershowparty. Die Workshops mit Experten zu den Themen Urheberrecht und Home-Recording waren sehr gut besucht.

Für jeden Musikgeschmack war etwas dabei, und das bunt gemischte Publikum genoss die entspannte Atmosphäre. Hier kümmerten sich Profis um ihre Künstler: Sie sorgten für das leibliche Wohl und die Unterkünfte. Für eine Band musste kurzfristig Ersatz her, und das Saarklang‑Team war bis halb drei Uhr nachts vor Ort und half dem letzten Ensemble beim Abtransport der Instrumente. So viel Wertschätzung wird Musikern selten entgegengebracht.

Das Saarklangfestival erfreut nicht nur das Publikum mit einem unentgeltlichen, individuellen Programm, sondern bindet auch die Musikgrößen von morgen an dieses Festival und damit an die Kulturstadt Saarbrücken. Seinen exzellenten Ruf verdankt es hochmotivierten jungen Leuten, die bis zur letzten Minute um finanzielle Mittel kämpfen, weil Musik für sie eine Herzensangelegenheit ist. Das Saarklangfestival braucht noch etliche Jubiläen, denn die Liste der Nachwuchsmusiker, die hier auftreten möchten, wird in jedem Jahr länger. Möge es die der Sponsoren ebenso werden.

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