Kulturdelegation besucht insolvente Saarbrücker Gusswerke Halberg Guss oder: Zeit, ein Riesengeschenk

Saarbrücken · Eine Kulturdelegation besuchte gestern erstmals die Werkshallen der insolventen Saarbrücker Gusswerke.

 Bis vor Kurzem arbeiteten noch Männer an den Werkbänken, die gestern zu Ausstellungs-Vitrinen für historische Objekte wurden, hier ein historisches gusseisernes Kreuz.

Bis vor Kurzem arbeiteten noch Männer an den Werkbänken, die gestern zu Ausstellungs-Vitrinen für historische Objekte wurden, hier ein historisches gusseisernes Kreuz.

Foto: Robby Lorenz

Als Beschenkte verließen gestern die Vertreter des Landes das Brebacher Werksgelände. Anlass war die Erstbesichtigung eines in der Insolvenzmasse der Saarbrücker Gusswerke  unerwartet aufgetauchten Kulturerbes, unter anderem handelt es sich dabei um eine rund 100 000 Euro teure Kaminofenplatten-Sammlung (die SZ berichtete). Die Mitarbeiter des Landesarchivs und des Landesdenkmalamtes, angeführt von  Landesdenkmalamt-Chef Georg Breitner und Eva Backes-Miller, Abteilungsleiterin Industriekultur und Denkmalschutz im Saarbrücker Kultusministerium, nahmen etwas außerordentlich Kostbares mit: Die Zusicherung von Zeit und Zugang – zu all dem, was 264 Jahre Geschichte auf dem Werksgelände des Ende Juni still gelegten Werkes an kulturhistorisch Relevantem übrig ließen. Und das ist weit mehr als über 180 gusseiserne Ofenplatten, sondern auch historische Dokumente oder filigrane Dekorations-Figuren. Seit gestern weiß man, dass die gesamte Modellschreinerei ein riesiges Lager für alte und neue Gebrauchsgegenstände ist, für  Riesenpfannen für Dorffeste oder Kerzenständer als Kundengeschenke. Bis vor drei Monaten gingen immer noch Bestellungen ein. Es ist dies ein kaum je beachteter  Produktionszweig hiesiger  Eisenindustrie, nun wird er erstmals zum schützenswerten Kulturgut.