Wenn das eigene Zuhause nicht mehr sicher ist Häusliche Gewalt im Saarland steigt an – Corona-Effekt macht sich bemerkbar

Saarbrücken · Die Fälle bei der Beratungs- und Interventionsstelle für Opfer häuslicher Gewalt im Saarland sind gestiegen. Grund ist laut Leiterin Christine Theisen die Corona-Pandemie.

In der Beratungsstelle in Saarbrücken haben 2021 insgesamt 775 Frauen und Männer Hilfe angeboten bekommen.

In der Beratungsstelle in Saarbrücken haben 2021 insgesamt 775 Frauen und Männer Hilfe angeboten bekommen.

Foto: dpa/Maurizio Gambarini

Ein erwachsener Sohn zieht während der Pandemie zu seinen Eltern zurück. Eigentlich um ihnen zu helfen. Doch er fängt an, sich Mutter und Vater gegenüber zunehmend aggressiv zu verhalten. Ein cholerischer Familienvater schmeißt während des Lockdowns Möbel durch die Wohnung, seine Frau und die beiden Kinder sind in Gefahr. Das sind nur zwei Fälle, die die Beratungs- und Interventionsstelle für Opfer häuslicher Gewalt im Saarland vergangenes Jahr registriert hat. „In den ersten beiden Corona-Jahren kam es zu mehr Aggression und Gewalt. Der Leidensdruck, gerade in Familien, die in ihren Wohnungen festsaßen, ist gestiegen“, sagt Christine Theisen. Sie ist die Leiterin der Beratungsstelle. Träger ist der Sozialdienst katholischer Frauen mit Sitz in Saarbrücken. Zusammen mit ihrer Kollegin Corinna Rebmann ist sie Ansprechpartnerin für Betroffene im gesamten Saarland.