Monsterprojekt Grumbachtalbrücke wird Neubau für die A 6 weichen

Regionalverband/St. Ingbert · Rund 40 Sengscheider kamen, um sich über die Pläne für Abriss und Neubau der Grumbachtalbrücke zu informieren.

 Die alte Grumbachtalbrücke (im Bild) wird bis 2022 einem Brückenneubau für die Autobahn 6 weichen.  Foto: Cornelia Jung

Die alte Grumbachtalbrücke (im Bild) wird bis 2022 einem Brückenneubau für die Autobahn 6 weichen. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Am Freitag luden der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) und der Ortsrat St. Ingbert-Mitte zur Bürgerversammlung ein, um die Sengscheider über die Planungen des Neubaus der Grumbachtalbrücke zu informieren. Carsten Chassard, Fachbereichsleiter Brückenbau, hatte in den vergangenen Jahren bereits mehrfach über den Zustand des Bauwerks 1036, wie die Brücke beim LfS genannt wird, informiert. Wie er den rund 40 Interessenten im „Sengscheider Hof“ mitteilte, hätten sich aber im Laufe der Zeit die Projektbedingungen geändert, so dass er alle eingeflossenen Erkenntnisse von den Zustandsuntersuchungen an der Brücke im Jahre 2010 bis heute Revue passieren ließ. Bei einer Sonderprüfung war damals bei der 5-feldrigen Verbundbrücke aus dem Jahr 1961 eine Stegbeule festgestellt worden. Im Zuge des gesichteten Schadens wurden die Fahrspuren vom beschädigten Außenträger weggedrückt, es gab regelmäßige Prüfungen durch das LfS. 2012 wurde eine ähnliche Beule an einem Bauteil der entgegengesetzten Fahrtrichtung Mannheim festgestellt. Wie in der Gegenrichtung auch wurde als Erstmaßnahme die Standspur über dem Außenträger abgesperrt.

Von 2011 bis 2013 habe man das Bauwerk nachgerechnet und eine Verstärkung geplant, dann stieg man in die Detailplanung ein, machte Materialuntersuchungen und Probeschweißungen. Der alte Stahl sei nicht mehr ausreichend gewesen, es sei wegen des damals sehr teuren Materials sehr „materialoptimiert“ gebaut worden, so dass ein Brückenneubau wahrscheinlich wurde. 2014/15 habe man Trassen- und Bauwerksvarianten erarbeitet. „Wir sind davon ausgegangen, dass man kein Baurecht braucht, da es nur eine Erneuerung an Stelle des alten Bauwerks gibt“, so Chassard. Doch um Rechtssicherheit zu schaffen, habe man es beantragt und seit April dieses Jahres habe man Baurecht. Heute bestehe die Brücke oberflächlich noch aus einer Betonplatte, was man heute nicht mehr baue. „Wir hatten bei der alten Brücke wenig Reserven für gestiegene Lasten“, sagte der Brückenspezialist, der darauf verwies, dass man früher nicht annähernd den Schwerlastverkehr von heute hatte. „Die Grumbachtalbrücke ist nicht zukunftsfähig“ und bekäme heute nur die Note „befriedigend“. Erste Bautätigkeiten würden schon in diesem Jahr zu sehen sein. Was die Sengscheider besonders interessierte, war die Zufahrt zur Baustelle. Diese sollte vom Ort ferngehalten werden, was der LfS in seinen Planungen berücksichtigte. So wird die Zuwegung über den stillgelegten Parkplatz am Sengscheider Weg führen, der Weg wird für Baustellenverkehr gesperrt. Beidseits der Baustraßen werden Bauzäune errichtet, für die die ansässigen Landwirte die Schlüssel bekommen, so dass sie weiterhin auf ihre Felder kommen. Aus Sicherheitsgründen sei eine gemeinsame Nutzung des Weges für Baustellen- und Freizeitverkehr nicht möglich, weshalb der Radweg auf die St. Ingberter Seite der Autobahn umgeleitet werde. Unter der Autobahn hindurch könne die Seite nicht mehr gewechselt werden, so dass als Übergang nur die Überführung am Stiefelparkplatz bleibe. Es werde archäologische Untersuchungen und Baumfällarbeiten geben. Die Ausschreibung und Vergabe der Bauarbeiten erfolge im dritten Quartal 2017.

Die Anwohner bedankten sich für die Informationen und hoffen, weiter auf dem Laufenden gehalten zu werden. Auch, wenn sie über die vier Jahre Bauzeit stöhnten, waren sie zufrieden, dass es endlich losgeht. Sie möchten die Baustelle besichtigen, was ihnen zugesagt wurde.

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