Zwei Container zum Wohlfühlen

Dorf im Warndt · Über 500 Arbeitsstunden investierten junge Leute in ihr neues Jugendzentrum Dorf im Warndt. Nun ist fast alles fertig. Der Stolz und die Vorfreude sind riesig. Sobald der Toiletten-Container eintrifft, kann der offene Betrieb starten – und der Nachwuchs hat endlich wieder einen Treffpunkt.

 Suchten und fanden ein neues Zuhause: Die Jugend aus dem Dorf im Warndt. Mit viel Arbeit und Engagement richteten sie das neue Jugendzentrum in den vergangenen Monaten ein. Foto: Jenal

Suchten und fanden ein neues Zuhause: Die Jugend aus dem Dorf im Warndt. Mit viel Arbeit und Engagement richteten sie das neue Jugendzentrum in den vergangenen Monaten ein. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Gerne machen es sich die jungen Leute in der selbst gebauten Sitzecke des Jugendzentrums (Juz) Dorf im Warndt gemütlich. "Man fühlt sich wie zuhause", sagt Lisa Treinen mit Blick auf das Domizil hinter der Mehrzweckhalle. Auch ein Thekenbereich mit Küchenzeile gehört zum Inventar. Die gespendeten Kühlschränke brummen bereits, Herd und Spülmaschine sind noch nicht in Betrieb.

Die Gemeinde hatte die beiden gebrauchten Büro-Container gekauft, gefördert wurde das Projekt mit Leader-Mitteln. Nach der Anlieferung im Herbst 2013 spuckten die jungen Leute kräftig in die Hände. Couch und Theke wurden gebaut, Wände gestrichen. Draußen pflasterte man den Weg. "Ich war fast jeden Tag hier", berichtet Daniel Schwarz, der Vorsitzende des Juz-Vereins. Es habe Spaß gemacht, sei aber auch anstrengend gewesen.

Verschönerung fehlt noch

Über 500 Arbeitsstunden wurden investiert. Jetzt fehlt noch eine Grillecke im Außenbereich, die Fassade soll mit Graffitis verschönert werden. Die handwerklichen Umbauten sind weitestgehend abgeschlossen. Und auch die fachlichen Voraussetzungen zum Betreiben eines Jugendzentrums sind vorhanden. "Ihr seid bestens vorbereitet", sagte Sebastian Haas von juz-united am Mittwochnachmittag bei der Übergabe der "Bescheinigung über die Ausbildung zum Jugendleiter". Der Verband saarländischer Jugendzentren in Selbstverwaltung steht den Jugendlichen im Warndtdorf mit Rat und Tat zur Seite.

Er hat auch den Lehrgang durchgeführt: In sechs Seminaren standen Themen wie Recht, Finanzen, Kommunikation, Konfliktmanagement oder Umgang mit Sucht und Alltagsdrogen auf dem Stundenplan. Ein Erste-Hilfe-Kurs gehörte ebenfalls zur Ausbildung. Neun Jugendliche aus dem Zentrum haben nun die Jugendleiter-Card (Juleica), einen bundesweit einheitlichen Qualifikationsnachweis, in der Tasche.

Lob aus der Politik

"Ich bin stolz auf unsere Jugend", sagte Ortsvorsteher Werner Hektor (SPD ). Bürgermeister Jörg Dreistadt (SPD ) lobte ebenfalls das Engagement des Nachwuchses. Probleme mit den Anwohnern, versicherte der Großrosseler Verwaltungschef, gebe es nicht.

Daniel Schwarz dankte allen für die Unterstützung. Jetzt wartet die Truppe noch auf den Toiletten-Container, dann kann der offene Betrieb starten. Die Öffnungszeiten, erklärte Sebastian Haas, werden sich an der Nachfrage orientieren. Voraussichtlich dreimal in der Woche können sich Jugendliche ab 14 Jahre im Juz treffen. Und wenn der Laden richtig läuft, hoffen die jungen Leute auf eine Erweiterung mit einem zusätzlichen Container.

 Hat einen Hauch von Big Brother - doch hier dürften die Jugendlichen etwas unbeobachteter sein. Foto: Jenal

Hat einen Hauch von Big Brother - doch hier dürften die Jugendlichen etwas unbeobachteter sein. Foto: Jenal

Foto: Jenal

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HintergrundMehrere Jahre stand der Nachwuchs von Dorf im Warndt auf der Straße. Nachdem das ehemalige Schulhaus durch die Cura-Med Süd-Warndt Klinik übernommen wurde, musste das damalige Jugendzentrum schließen. Die jungen Leute trafen sich in der Parkanlage, dort kam es immer wieder mal zu Konflikten mit Bürgern. Im August 2013 gründeten die Jugendlichen den Verein "Jugendzentrum Warndtdorf". Die Mitglieder forderten eine Räumlichkeit, in die sie sich zurückziehen können, ohne die Nachbarn zu stören. tan

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