Wo der Strukturwandel grünt und blühtMinister Mörsdorf: Saarforst bleibt in Karlsbrunn
Karlsbrunn. Ganz Karlsbrunn, so scheint es, ist da. Dazu der halbe Warndt. Eine beachtliche Menschenmenge drängt sich am Samstag vorm Eingang des Karlsbrunner Jagdschlosses. Bis der Eröffnungsredner eintrifft, Umweltminister Stefan Mörsdorf, stimmen die Jagdhornbläser vom Dietrichsberg schon mal musikalisch aufs Ereignis ein. Die Minister-Limousine rollt an
Karlsbrunn. Ganz Karlsbrunn, so scheint es, ist da. Dazu der halbe Warndt. Eine beachtliche Menschenmenge drängt sich am Samstag vorm Eingang des Karlsbrunner Jagdschlosses. Bis der Eröffnungsredner eintrifft, Umweltminister Stefan Mörsdorf, stimmen die Jagdhornbläser vom Dietrichsberg schon mal musikalisch aufs Ereignis ein. Die Minister-Limousine rollt an. Doch statt des Politikers greift erstmal jemand anderes zum Mikrofon, mit barocker Perücke und Samtjackett angetan: Baumeister Stengel persönlich moderiert das Fest zur Eröffnung des neuen Gartens an "seinem" Fürsten-Jagdhaus. Dort, sagt dann Mörsdorf, gebe es bis heute Bezüge zur Jagd. Doch dieses Thema "reicht nicht, um das Schloss mit Leben zu füllen". So sei vor ein paar Jahren im Zusammenwirken von Kommunalpolitik, Saarforst und später auch der Christlichen Erwachsenenbildung (CEB) Merzig die Idee entstanden, den verwilderten Garten hinterm Schloss zum "Garten ohne Grenzen" zu machen. Ein kurzer Rückblick aufs Vorgefundene, den forstlichen Gehölzsammler-Garten. Dank an sämtliche Projekt-Akteure. Danach aber hat Stengel noch Fragen, "komm' Er doch noch mal nach oben" - wie es dem Minister denn gefalle? "Fragen Sie mich in einer halben Stunde danach", sagt Mörsdorf: Noch sperre ja ein Band den Eingangsweg. Stengel zückt Scheren. Und gemeinsam mit Jean-Marie Buchheit, Generalrat des D&;partements Moselle, setzt Mörsdorf den eröffnenden Schnitt. Nun darf flaniert werden, zu kultivierten Bläserklängen vom Horn-Ensemble der Saarbrücker Musikhochschule. Ganz Karlsbrunn und der halbe Warndt erklimmen den Aussichtspunkt oben am Hang, während Jazz und Blues durch den Garten tönen. "Sehr gut" gefalle es ihm, sagt Mörsdorf anderthalb Stunden nach dem Scherenschnitt. Besonders hebt er dabei die Zweiteilung des Gartens hervor: oben waldig-naturnah, unten bepflanzt, gezähmt, "Garten" eben. Und den schönen Blick von oben auf Kirche, Dorf und Landschaft. Nur einen Einwand hat er: "Das Bepflanzungskonzept für den Garten'-Teil erschließt sich mir noch nicht." Karlsbrunn. Wie viel Geld ist nötig, um, wie geplant, den Südflügel des Karlsbrunner Jagdschlosses zu sanieren und in einen Multifunktions-Bau umzuwandeln? Dazu mag Umweltminister Stefan Mörsdorf im SZ-Gespräch nichts sagen: Noch liege keine Kostenschätzung vor. Auf Nachfrage deutet er immerhin die Größenordnung an, gut eine halbe Million Euro. Wobei man des Geldes wegen die Arbeiten über zwei, drei Jahre strecken müsse. Der Saarforst-Landesbetrieb trenne sich derzeit von nicht mehr benötigten Immobilien. Außer Bauten, die historisch oder für die Regionalentwicklung wichtig seien. Diese wolle man - mit Hilfe dessen, was der Verkauf überflüssiger Gebäude einbringe - nachhaltig sanieren. Nach der Scheune Neuhaus sei nun das Jagdschloss Karlsbrunn dran. Ob die Saarforst-Jagd-Abteilung in Karlsbrunn bleiben wird, lässt Mörsdorf offen. Auf jeden Fall werde Saarforst "weiterhin präsent sein", wegen der "strukturpolitischen Verantwortung in den Regionen". Schloss und Garten mit Leben zu füllen - im Sinne des Strukturwandels, in Richtung Tourismus -, sieht Mörsdorf jedoch primär als Sache der Gemeinde und des Regionalverbandes; dies sei "nicht Aufgabe von Saarforst". Aktivitäten wie im "Urwald vor den Toren der Stadt", also rund um Neuhaus, seien im Warndt nicht geplant. dd Meinung
Chance für Forst und Region
Von SZ-RedakteurinDoris Döpke Die Bauarbeiten für den Karlsbrunner Garten ohne Grenzen sind fertig, die Strukturen der Anlage erkennbar; Umweltminister Mörsdorf hat ihre Stärken und Schwächen gut auf den Punkt gebracht. In zwei, drei Jahren, so hat Mörsdorf angekündigt, wird zudem der Südflügel des Schlosses saniert sein, für Trauungen, Feste, Seminare - gute "Hardware" für den Strukturwandel. Aber erst die "Software", die Bespielung, macht Orte lebendig; die Scheune Neuhaus und das Urwald-Forstrevier führen es vor. Schloss und Garten in Karlsbrunn bergen ähnlich großes Potenzial. Wenn der Minister Saarforst dabei außen vor lassen will, ist er auf dem Holzweg. Wald ist für Bürger Erholungs- und Erfahrungs-Ort; dabei mit- und voranzugehen, zeichnet moderne Forstleute aus. Saarforst-Engagement im Warndt steigert die Chancen der Region - und zugleich des Forstes.