Wenn trockene Quellen wieder sprudeln
Völklingen/ Warndt. Die Landschaft der Region wird sich verändern, nachdem die Anlage Warndt-Luisenthal des Bergwerks Saar 2005 ihre Kohleförderung eingestellt hat. Und das Element Wasser wird dabei eine entscheidende Rolle spielen. "Es wird nasser werden", sagt dazu Rudolf Krumm (Foto: dd), der neue Regionalleiter der RAG-Tochterfirma RAG Montan Immobilien, im SZ-Gespräch
Völklingen/ Warndt. Die Landschaft der Region wird sich verändern, nachdem die Anlage Warndt-Luisenthal des Bergwerks Saar 2005 ihre Kohleförderung eingestellt hat. Und das Element Wasser wird dabei eine entscheidende Rolle spielen. "Es wird nasser werden", sagt dazu Rudolf Krumm (Foto: dd), der neue Regionalleiter der RAG-Tochterfirma RAG Montan Immobilien, im SZ-Gespräch. "Es werden alte Quellen wieder anspringen, und es wird wieder mehr Wasser in den Bächen sein." Hintergrund der Prognose ist, dass im Warndt mittlerweile die Pumpen abgeschaltet sind, die früher die Strecken und Strebe unter Tage trocken hielten. Auf beiden Seiten der Grenze. Wobei die lothringischen Gruben, schon früher geschlossen als die saarländische Anlage Warndt-Luisenthal, unterirdisch in Verbindung stehen mit den Grubengebäuden im deutschen Warndt. Auf beiden Seiten der Grenze wird also der über Jahrzehnte künstlich niedrig gehaltene Wasserspiegel allmählich zurückkehren zum Vor-Bergbau-Niveau. Von daher, sagt Krumm, sei es nicht nur denkbar, sondern absolut wahrscheinlich, dass frühere Fließgewässer neu belebt werden. Das könne dann auch Weihern aufhelfen, die jetzt an Wasserknappheit leiden - zum Beispiel dem Nikolausweiher. Wo künftig mehr Wasser sprudele, lasse sich bisher jedoch nicht vorhersagen. Eine vor Jahren angefertigte Studie über die grenzüberschreitenden Nach-Bergbau-Grundwasserströme, die auch den Kommunalparlamenten in Völklingen und Großrosseln vorgestellt wurde (wir haben berichtet), liefere nur eine grobe Orientierung. So wisse man etwa, dass bei Nassweiler und im renaturierten Rosseltal-Abschnitt bei Velsen Vernässungen zu erwarten seien. Für Quellen, Bäche oder Weiher sei die Entwicklung aber bisher nicht untersucht. Das genauer zu tun, habe er in einem Antrag für das europäische Leader-Programm vorgeschlagen. Denn Gewässer spielen eine zentrale Rolle in den touristische Zukunftsplänen für den Warndt. Um dieses Wasser-Projekt zu verwirklichen, müsse sich jedoch nun ein neuer Antragsteller finden: Es habe sich inzwischen gezeigt, dass die RAG Montan Immobilien nach den Leader-Richtlinien nicht antragsberechtigt sei. Ein Gewässer, das der Bergbau neu entstehen ließ, soll nach Krumms Auskunft auf jeden Fall erhalten bleiben, nämlich der Schlammweiher am Schacht Charles IV in Großrosseln. Der, sagt Krumm, habe "große ökologische Bedeutung" erlangt - Lebensraum für seltene Tiere. Das soll so bleiben. Nur ein paar allzu steile Böschungen müsse man abflachen, um sie vor dem Abrutschen zu bewahren; ansonsten könne dieses Biotop sich aber selbst erhalten, ohne menschliche Eingriffe. Anders beim Weiher auf der Luisenthaler Halde: Der, sagt Krumm, könne in seiner bisherigen (Biotop-)Gestalt nur leben im Zusammenhang mit den Grubenwasserpumpen. Sie laufen noch in Luisenthal: Dort wird noch Grubengas gefördert. Einige Jahre lang wird das noch dauern. Aber wie es später weitergeht, ist bisher offen.
HintergrundNach der Schließung der Grube Warndt-Luisenthal wurde die untertägige Verbundstrecke, die die beiden zunächst getrennten Bergwerke verband, durch einen starken Damm wieder geschlossen. Dieser trennt auch die unterirdischen Wasserströme; Luisenthal bleibt vom Wasseranstieg im Warndt unberührt. dd