Weiher-Umbau technisch möglich

Sulzbach/Großrosseln. Zuerst die gute Nachricht: Technisch steht der Erhaltung der beiden früheren Absinkweiher St. Charles - zwischen Großrosseln und Dorf im Warndt gelegen - für Naturschutz- und Naherholungszwecke nichts im Wege. Und dann die weniger gute Nachricht: Noch ist unklar, wie der dafür nötige Umbau finanziert werden kann

Sulzbach/Großrosseln. Zuerst die gute Nachricht: Technisch steht der Erhaltung der beiden früheren Absinkweiher St. Charles - zwischen Großrosseln und Dorf im Warndt gelegen - für Naturschutz- und Naherholungszwecke nichts im Wege. Und dann die weniger gute Nachricht: Noch ist unklar, wie der dafür nötige Umbau finanziert werden kann. Und vor allem ist die entscheidende Frage offen: Wer wird später das Areal betreuen? Über beide Punkte "sind wir mit dem NABU im Gespräch", sagt Rudolf Krumm (Foto: bub), Saar-Chef der RAG Montan Immobilien (MI) mit Sitz in Sulzbach, auf SZ-Nachfrage. Denkbar sei, dass künftig die NABU-Stiftung das Gelände übernehme. Doch entschieden sei noch nicht darüber.Noch steht das Gelände, das sich zum artenreichen Biotop gewandelt hat (siehe "Hintergrund"), unter Bergaufsicht. Das soll sich ändern; die RAG zieht sich Stück um Stück zurück aus den Flächen in der Region, für die sie Verantwortung trägt, entweder durch eigene frühere Kohlegewinnung oder durch lothringischen Bergbau unter deutschem Gebiet. Entlassung aus der Bergaufsicht, sagt Krumm, sei aber nur zu erreichen für das rund 40 Hektar große Areal am Schacht St. Charles, wenn davon keine Gefahr für Menschen ausgehe. Man müsse es so sichern, dass niemand im weichen Schlamm versinke. Und dass die Böschungen nicht abrutschen könnten; bislang sind sie teilweise zu steil.

Im Frühjahr hatte Krumm die Idee vorgestellt, das Böschungsprofil neu - und standsicher - zu modellieren und den Schlamm mit Hilfe eines eingebauten Geotextils trittfest zu machen. Da war noch nicht sicher, ob das technisch möglich ist. Jetzt, sagt Krumm, sei alles geprüft und für machbar befunden worden - das Naturparadies kann erhalten bleiben.

Die bizarre Landschaft an den Weihern könnte zudem Erlebnisraum für die Menschen in der Nähe sein. Bei der RAG MI gibt es bereits Planskizzen: eine Aussichtsplattform auf dem Förderturm; ein Bohlenweg nach Moor-Vorbild als Zugang für Fußgänger. Uwe Prior, Großrosseler Behindertenbeauftragter, hat zudem einen Rollstuhl-Wanderweg rund um die Weiher in die Diskussion gebracht. Naturschutz "ohne Glasglocke" und zugleich Naherholung: Diese kombinierte Nutzung fürs Weiher-Areal ist ganz klar Krumms Favorit.

Darüber spricht er jetzt mit dem NABU und dessen Stiftung. "Bis Ende des ersten Quartals 2011" möchte er diese Gespräche abgeschlossen haben. Gebe es dann keine Klarheit, sagt Krumm, müsse er nach anderen Partnern suchen.

Hintergrund

Die beiden Weiher am Schacht St. Charles standen einst im Dienst der Kohleförderung. Zunächst wurde dort Sand abgebaut für den Spülversatz. Später füllte man die Sandgrube mit dem Schlamm, der beim Waschen der Kohle übrig blieb. In den letzten Jahrzehnten haben sich die Weiher zu einem Paradies für Tiere - vor allem Wasservögel - entwickelt. 107 Vogelarten, darunter sehr seltene, hatten Naturschützer aus der Region schon bis 2007 dort gezählt. Außerdem leben streng geschützte Amphibien in und an den Weihern. dd

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