Wandern auch für Rollstuhlfahrer

Großrosseln. Der erste barrierefreie Wanderweg im Saarland - den also auch Wanderer mit Kinderwagen oder Rollstuhl nutzen können - soll auf dem ehemaligen Bergwerksgelände St. Charles zwischen Dorf im Warndt und Großrosseln entstehen: Das schlägt Uwe Prior vor, Behindertenbeauftragter der Gemeinde Großrosseln

Großrosseln. Der erste barrierefreie Wanderweg im Saarland - den also auch Wanderer mit Kinderwagen oder Rollstuhl nutzen können - soll auf dem ehemaligen Bergwerksgelände St. Charles zwischen Dorf im Warndt und Großrosseln entstehen: Das schlägt Uwe Prior vor, Behindertenbeauftragter der Gemeinde Großrosseln. Und er hat bereits konkrete Vorstellungen, wie der Wanderweg um die Schlammweiher aussehen soll. Knapp 50 Premium-Wanderwege gibt es derzeit im Saarland. Gerade ist in Karlsbrunn ein weiterer eingeweiht worden. "Was aber machen Rollstuhlfahrer? Sie können diese Wege nicht nutzen", moniert Prior. Oft verhindere Steigung auf den ausgezeichneten Wegen, dass Gehbehinderte oder Eltern mit Kinderwagen diese Strecken nutzen.Ebene Fläche ohne SteigungSteigung gibt es auf dem einstigen Bergwerksgelände nicht, der 1,7 Kilometer lange Wanderweg soll nämlich über das Plateau führen. Derzeit unterliegt das Gelände noch der Bergaufsicht. Doch die RAG Montan Immobilien, die die Fläche betreut, habe bereits eine Teilentlassung aus der Aufsicht signalisiert, sagt Prior. "Dort fehlen noch ein paar Sitzbänke, und am Gehweg muss auch noch was getan werden." Das Toilettenhaus, das einst Elektro-Arbeiter des Bergwerks nutzten, möchte er behindertengerecht umgebaut sehen, ein kleiner Parkplatz ist bereits da. Der Wanderweg könnte auch auf knapp vier Kilometer erweitert werden: "Ab dem Gemeindezentrum Dorf im Warndt gibt es einen Radweg zum Grubengelände, den wir einbeziehen können, dann kämen noch einmal zwei Kilometer dazu." Die Gesamtkosten schätzt er auf 80 000 Euro. Im Warndt ist schon seit langem ein barrierefreier Wanderweg geplant, und zwar rund um den Warndtweiher, berichtet Prior. "Das dauert allerdings schon sechs Jahre und geht nicht recht voran." Auch, weil dort mehrere Gemeinden beteiligt seien. Der Wanderweg auf dem St. Charles-Gelände könnte für Großrosseln touristischen Nutzen bringen. Prior regt bereits an, dass die Hotels in der Region ebenfalls barrierefrei umbauen; außerdem prüft er die Übernachtungskapazität, die die Pflegeheime anbieten können. Und auch wenn viele Menschen den Wanderweg - so er denn entsteht - nutzen sollen, so betont Prior doch, dass er auf dem Grubengelände nur für sanften Tourismus plädiert, ohne Beeinträchtigung für Biotop und Vogelrückzugsgebiet.Werben um UnterstützungDemnächst will sich der Behindertenbeauftragte mit seinen Plänen an das Bauamt der Gemeinde wenden, gemeinsam soll dann eine Vorlage für den Bauausschuss des Gemeinderates erarbeitet werden. Außerdem sucht Prior Mitstreiter, die vor allem helfen, das Vorhaben zu finanzieren, Unternehmen wie Privatpersonen. Auch beim Regionalverband wirbt Prior um Unterstützung: "Bei unserem Dorffest hat Regionalverbandsdirektor Peter Gillo den Plan als gute Idee bezeichnet." Auch ansonsten habe er ausschließlich positive Resonanz für sein Vorhaben bekommen. Wenn alles glatt läuft, so meint er, könnten die ersten Wanderer im nächsten Sommer über das Plateau wandern oder rollen und die faszinierende Aussicht bewundern.

Zur PersonUwe Prior (50) aus Dorf im Warndt, ehemaliger Bergmann, ist Vorsitzender der Großrosseler Ortsgruppe des Sozialverbandes VdK. Im Juli wählte der Gemeinderat ihn zum Behindertenbeauftragten. red

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