Visionen von der Wiederbelebung des Eisenbahnnetzes im Warndt

Völklingen. Um den Schienenverkehr rund um Völklingen ging es in einer öffentlichen Informationsveranstaltung der Stadtratsfraktion der Linken im Neuen Rathaus. Dessen Potenziale seien in Völklingen völlig unterbewertet, sagten Linken-Vorsitzender Klaus Degen und Pressesprecher Patric Bies

Völklingen. Um den Schienenverkehr rund um Völklingen ging es in einer öffentlichen Informationsveranstaltung der Stadtratsfraktion der Linken im Neuen Rathaus. Dessen Potenziale seien in Völklingen völlig unterbewertet, sagten Linken-Vorsitzender Klaus Degen und Pressesprecher Patric Bies. Sie hatten Harald Zimmermann (Foto: dd) von der Interessengemeinschaft Warndt-Rosseltal-Bahn (IGWRB) eingeladen; er stellte das Konzept eines schienengebundenen öffentlichen Nahverkehrs vor. Wie Zimmermann erläuterte, bietet das Schienennetz die Möglichkeit, einen Ringverkehr links und rechts der Saar zu installieren, um damit vor allem die Autobahn 620 und die Ortsdurchfahrt in Geislautern vom Verkehr zu entlasten. Er betonte, dass es in Völklingen und im Warndt noch nie reinen Personenverkehr auf der Schiene gegeben habe; große Teile des Schienennetzes seien dem Güterverkehr vorbehalten gewesen, zum Beispiel zum Warndtschacht. Genutzt werde die Rosseltalbahnstrecke derzeit noch vom Güterverkehr und im Sommer für die Draisinenfahrten am Wochenende. Wollte man jedoch diese Strecke für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) revitalisieren, müsste man viel Geld investieren für ihre Unterhaltung. Gegnern dieser möglichen ÖPNV-Nutzung gestand Zimmermann auch zu, dass der Wegfall der Eisenbahnbrücken in Geislautern und Großrosseln neue städteplanerische Möglichkeiten öffnen würde. Derzeit gebe es für Personen- und Güterverkehr nur eine Bahnstrecke von Saarbrücken über Völklingen nach Bous und Saarlouis. Aber: "Auf der linken Saarseite muss etwas geschehen", forderte Zimmermann. Dort verläuft ein Schienenstrang von Saarbrücken über die Messe, Fürstenhausen, Hostenbach, Wadgassen bis Überherrn. Außerdem führt die eingleisige Rosseltal-Strecke von Fürstenhausen über Wehrden nach Großrosseln, teilweise verpachtet und nicht elektrifiziert. Um einen Ringverkehr möglich zu machen, müsse, so Zimmermann, die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Eisenbahnbrücke zwischen Hostenbach und Bous neu errichtet werden. So könne man den Warndt touristisch besser erschließen und Pendlern eine Alternative zum Auto bieten. Dieser Vorschlag stieß bei Anliegern der Ludweiler Straße in Geislautern auf offene Ohren. Der Koalitionsvertrag der Landesregierung bietet nach Zimmermanns Ansicht Hinweise darauf, dass man an eine Revitalisierung des Schienennetzes gedacht habe - was der Referent positiv bewertete. Der Verkehrsplaner Karl-Georg Schroll berichtete Ermutigendes: Er habe in Norddeutschland die Revitalisierung von stillgelegten Bahnstrecken betrieben; dort schreibe man nun schwarze Zahlen. Dabei könne man mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen, nämlich zugleich neue Gewerbegebiete entwickeln, den Berufsverkehr entzerren und Freizeit- und Tourismusangebote machen. Die Finanzierung sei jedoch mit Fragezeichen versehen. hla/red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort