Trübe Grenz-Gewässer
Völklingen/ Warndt. Dunkelrot stellt die jüngst vorgestellte neue Gewässergütekarte des Saarlandes die Rossel und den größten Teil des Lauterbachs dar. Heißt, dass Fachleute diese Gewässer als "übermäßig verschmutzt" einstufen. So dreckiges Wasser führen im gesamten Regionalverband Saarbrücken sonst nur noch Sulzbach und Schlehbach (bei Püttlingen)
Völklingen/ Warndt. Dunkelrot stellt die jüngst vorgestellte neue Gewässergütekarte des Saarlandes die Rossel und den größten Teil des Lauterbachs dar. Heißt, dass Fachleute diese Gewässer als "übermäßig verschmutzt" einstufen. So dreckiges Wasser führen im gesamten Regionalverband Saarbrücken sonst nur noch Sulzbach und Schlehbach (bei Püttlingen). Auch im übrigen Saarland finden sich nur wenige weitere Fluss- oder Bach-Abschnitte dieser Qualitäts-Kategorie IV. Während andernorts die Wasserqualität im Lauf der Zeit gestiegen ist, hat sich bei Lauterbach und Rossel wenig verändert. Nur das letzte Stück des Lauterbachs vor dessen Mündung hat vor Jahren die Farbe gewechselt, von Rot nach Gelb, Kategorie III ("stark verschmutzt"). Warum? Weil 1993 die Kläranlage am Lauterbacher Ortsausgang in Betrieb ging, sagt Hilmar Naumann, Referatsleiter Wasser im saarländischen Umweltministerium. Das Problem am Lauterbach sei und bleibe aber der Siedlungsdruck: Bebauung vermindere die Regenmenge, die in die Fließgewässer ströme. Das zwangsläufig anfallende Abwasser ("Kläranlagen liefern keine Trinkwasserqualität") werde also schwächer verdünnt, die Belastung nehme zu. Last, die für die Lauterbacher aus Frankreich kommt. Jedoch, erinnert Naumann, habe es in Frankreich "schon zig Jahre" eine Abwasserreinigung gegeben. Auf saarländischer Seite hingegen sei die erst seit 2006 komplett, mit dem neuen Hauptsammler des Entsorgungsverbandes Saar. Was zu tun sei, um weitergehende Verbesserungen am Lauterbach zu erreichen, werde derzeit in einer - von der Stadt Völklingen in Auftrag gegebenen, vom Umweltministerium geförderten - Fach-Studie untersucht. Grenzüberschreitend, in Kooperation mit der Kommune Carling. Dabei lobt Naumann deren Offenheit: "Die Franzosen geben uns ihre Daten."Was die ebenfalls in Lothringen entspringende Rossel angeht, "sind wir auf die Franzosen angewiesen", sagt Marcus Klein, Pressesprecher im Umweltministerium. Der Grenzfluss transportiere neben häuslichen Abwässern auch industrielle Verunreinigungen, "wir haben ja immer mal wieder Umweltalarm". Doch auch die französische Seite bemühe sich um Verbesserungen, "wir sitzen an einem Tisch" - die Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union (siehe "Hintergrund") gelte schließlich auf beiden Seiten der Grenze. Und zwar in gleicher Strenge.
HintergrundDie EU-Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet seit 2000 alle Mitgliedsländer der Europäischen Union, ihre Fließgewässer bis 2015 in einen "guten Zustand" zu versetzen. Das heißt, Flüsse und Bäche sollen gutes Wasser führen und darüber hinaus naturnahe Profile und Ufer sowie eine balancierte Flora und Fauna besitzen. Die Richtlinie gilt für alle Fließgewässer mit einem Einzugsgebiet von mindestens zehn Quadratkilometern. dd